Räumung der Leinemasch: Aktivisten bewerfen Polizei mit Pyro und Urin
Hannover - Wie schon am Montag sollte auch am heutigen Dienstag ein von Aktivisten besetztes Gebiet an der Leinemasch geräumt werden. Diese demonstrieren gegen den Ausbau des Südschnellwegs, eine überwiegend vierstreifige Kraftfahrstraße in Hannover. Ziel der Polizei sei es, in den größten besetzten Bereich vorzudringen.
Wie ein Sprecher der Polizei gegenüber einem Reporter vor Ort erklärte, sind die Beamten seit den frühen Morgenstunden im Einsatz, um die Aktivisten aus den Bäumen zu holen und die Bauten zu entfernen.
Als die Polizei in das Camp vordrang, hätten Aktivisten diese mit Pyrotechnik beschossen und mit Urin aus großer Höhe begossen, so der Sprecher.
"Ansonsten gab es keine größeren Eskalationen. Es ist ein passiver Widerstand, den wir hier erleben. Die Personen lassen sich auf Hebebühnen heben und raustragen und leisten in dieser Form nach wie vor Widerstand. Aber es gibt keine konkreten Auseinandersetzungen, keine Gewalt."
Das zu räumende Camp sei mit mindestens zwei Dutzend Personen besetzt. Mehr als noch am Montag. Unterstützt werden die Aktivisten von einer Versammlung vor Ort.
Der Einsatz werde den ganzen Tag über andauern, so der Sprecher weiter.
Polizei seit Montag im Einsatz
Schon am Montag war die Polizei mit einem Großaufgebot vor Ort, um den Start der Rodungsarbeiten im Vorfeld des Südschnellweg-Ausbaus in der hannoverschen Leinemasch zu begleiten.
Laut Mitteilung zeigte die Polizei seit den frühen Morgenstunden Präsenz. Erste Baumbesetzer seien am Nachmittag gesichert zu Boden transportiert worden. Auch die Konstruktionen wurden den Angaben nach entfernt.
Im besonderen Fokus standen dabei laut Polizei zwei Protestcamps, bestehend aus diversen Baumhäusern und Seiltraversen, die seit mehreren Tagen beziehungsweise Monaten von Aktivisten besetzt wurden.
Ein Pferd und eine Person leicht verletzt
Der Einsatz gestaltete sich bis zum Mittag überwiegend friedlich, so die Polizei. Vereinzelt seien Strafverfahren sowie Ordnungswidrigkeitsverfahren eingeleitet worden.
Am Nachmittag setzten sich nahe der Dauermahnwache gegen den Ausbau im Bereich "Döhrener Masch" eine Gruppe von in der Spitze etwa 60 Personen zur Wehr und versuchten die Einsatzkräfte am Vordringen zu den Baumhäusern nahe dem Sieben-Meter-Teich zu hindern.
"Die Polizei schob die Personen schließlich mit einfacher körperlicher Gewalt zur Seite, um sich Zutritt zu dem genannten Bereich zu verschaffen. Ein Versammlungsteilnehmer versuchte mit einer Holzpalette später ein Dienstpferd abzudrängen, das Tier wurde dabei leicht verletzt."
Auch Pfefferspray kam zum Einsatz, um den Angreifer abzudrängen. Stand Montagabend wurde eine Person dadurch leicht verletzt.
Am frühen Abend wurden die direkten polizeilichen Maßnahmen zur Begleitung der Rodungsarbeiten unterbrochen.
Titelfoto: NEWS5 / Schröder