Vier verletzte Beamte nach Einsatz auf A9: Polizei verfolgt Laster mehr als 100 Kilometer

Osterfeld - Spektakulärer Großeinsatz auf der A9 in Sachsen-Anhalt: Die Polizei versuchte einen auffälligen Lkw-Fahrer zu stoppen, doch der setzte seine Fahrt einfach fort. Die Verfolgungsfahrt nahm erst nach mehr als 100 Kilometern ein Ende.

Die A9 musste Richtung München gesperrt werden. (Archivbild)
Die A9 musste Richtung München gesperrt werden. (Archivbild)  © Jan Woitas/dpa

Wie eine Polizeisprecherin auf TAG24-Anfrage erklärte, sei der Sattelzug samt Auflieger Zeugen bereits auf Höhe des Parkplatzes Rosselquelle nahe der Anschlussstelle Köselitz (Landkreis Wittenberg) aufgefallen.

Gegen 12.20 Uhr alarmierte Polizeibeamte versuchten daraufhin, das Gespann zu stoppen. Der Fahrer habe aber nicht auf Anhaltesignale reagiert "und setzte seine Fahrt in teils auffälliger Fahrweise in Fahrtrichtung München bis kurz vor Osterfeld fort", hieß es ergänzend am Abend.

Schon zuvor hatte die Behörde via den Verkehrsmeldungen vor dem in Schlangenlinien fahrenden Laster gewarnt.

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Mehrere Streifenwagen und zwei Polizeihubschrauber aus Dessau und Halle nahmen die Verfolgung auf, Einsatzkräfte aus Leipzig unterstützten ebenfalls.

Der Fahrer, ein 41-jähriger Mann aus der Ukraine, habe schließlich nach rund 130 Kilometern mithilfe von sogenannten Stop Sticks bzw. Nagelscherengittern zum Anhalten gebracht werden können.

Die Polizei konnte den Lastwagen erst nach mehr als 100 Kilometern zum Anhalten zwingen.
Die Polizei konnte den Lastwagen erst nach mehr als 100 Kilometern zum Anhalten zwingen.  © EHL Media/Erik-Holm Langhof
Stop Sticks bzw. Nagelscherengitter wurden eingesetzt, um den Fahrer (41) zu stoppen.
Stop Sticks bzw. Nagelscherengitter wurden eingesetzt, um den Fahrer (41) zu stoppen.  © EHL Media/Erik-Holm Langhof

A9 stundenlang gesperrt, Fahrer festgenommen

Am späten Nachmittag war die Autobahn noch immer gesperrt, wie im Hintergrund zu sehen ist. Autofahrer wurden ab Weißenfels umgeleitet.
Am späten Nachmittag war die Autobahn noch immer gesperrt, wie im Hintergrund zu sehen ist. Autofahrer wurden ab Weißenfels umgeleitet.  © EHL Media/Erik-Holm Langhof

Schon vorher sei es zwischen den Anschlussstellen Thurland und Bitterfeld-Wolfen sowie Kreuz Rippachtal und Weißenfels zu zwei Crashs mit einem Polizeiwagen gekommen, wobei zwei Beamte leicht verletzt wurden. Das Fahrzeug war nicht mehr fahrbereit.

Zwei weitere Polizisten erlitten leichte Blessuren, als sie die Stop Sticks zum Einsatz brachten.

Der Ukrainer wurde vorläufig festgenommen. "Gegen ihn wird unter anderem wegen gefährlichen Eingriffs und Gefährdung in den Straßenverkehr ermittelt", so die Sprecherin.

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Die polizeilichen Maßnahmen vor Ort dauerten bis weit in den Abend hinein an, weshalb die A9 Richtung Süden zwischen den Anschlussstellen Naumburg und Droyßig auch weiterhin gesperrt war. Eine Umleitung ab der Anschlussstelle Weißenfels wurde eingerichtet.

Erstmeldung von 15.43 Uhr. Zuletzt aktualisiert um 20.27 Uhr.

Titelfoto: Bildmontage: EHL Media/Erik-Holm Langhof

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