Polizei warnt vor dreister Lotto-Betrugsmasche: So ist das Vorgehen

Cuxhaven/München - Wenn eine Mahnung im Briefkasten liegt, sind die Sorgen meist groß. Auf die Bereitschaft schnell zu zahlen, setzen auch Betrüger, wie die Polizei Cuxhaven jetzt zeigt.

Derzeit erhalten viele Menschen dubiose Briefe. (Symbolbild)
Derzeit erhalten viele Menschen dubiose Briefe. (Symbolbild)  © andreypopov/123RF

Demnach gingen in den vergangenen Tagen mehrere Anzeigen von Bürgern ein, die dubiose Briefe einer angeblichen Anwaltskanzlei Schmidt und Kollegen aus München bekommen haben. Besonders aufmerksame Empfänger dürften bereits beim Lesen stutzig werden, denn das Schreiben enthält grobe - für Juristen untypische - Tippfehler.

Fettgedruckt steht auf dem Papier: "Vorgerichtliche Mahnung". Die Empfänger sollen telefonisch einen Vertrag mit "EURO LOTTO ZENTRALE EURO JACKPOT-6/49" geschlossen haben. Um was es dabei genau gehen soll, steht dort nicht. Vom Namen abgeleitet lässt sich vermuten, dass es sich um eine Lotterie handeln könnte.

In dem Schreiben fordern zwei angebliche Rechtsanwälte 289,50 Euro. Sorgfältig ist aufgeschlüsselt, dass sich die Summe aus der Forderung für Dienstleistungsvertrag, Mahnkosten und Anwaltskosten zusammensetzt.

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Das Geld soll innerhalb weniger Tage per Lastschrift bezahlt werden.

Angebliche Anwälte drohen mit schweren Konsequenzen

So sehen die dubiosen Briefe aus, die derzeit viele Menschen erhalten.
So sehen die dubiosen Briefe aus, die derzeit viele Menschen erhalten.  © Polizei

Gleichzeitig bauen die angeblichen Anwälte eine erhebliche Drohkulisse auf. Fließe kein Geld, drohen sie mit dem ganz großen Besteck: Zwangsvollstreckung durch einen Gerichtsvollzieher oder Pfändung von Lohn, Rente oder anderer Bezüge.

So etwas will natürlich keiner, und wer erinnert sich schon daran, ob er nicht doch vor ein paar Wochen am Telefon einem Lotto-Spiel zugestimmt hat? Also doch zahlen?

Genau darauf setzen die Betrüger. Denn bei diesen Briefen handelt es sich um eine kriminelle Masche, die derzeit nicht nur in Stadt und Landkreis Cuxhaven, sondern massenweise im ganzen Bundesgebiet versucht wird.

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Die Polizei rät, keinesfalls zu zahlen oder die SEPA-Lastschrift auszufüllen! Stattdessen sollen die Empfänger Anzeige erstatten. Mit dem Lastschriftverfahren droht schließlich, dass die Betrüger weit mehr als die fälschlicherweise geforderten knapp 300 Euro abbuchen.

Inzwischen hat die Rechtsanwaltskammer München reagiert und klargestellt, dass es weder die Kanzlei Schmidt und Kollegen gebe, noch die auf dem Mahnschreiben genannten "Benjamin Kowalski" und "Michael Schmidt" zugelassenen Rechtsanwälte seien. Ebenso existiert kein Unternehmen mit dem Namen "Euro Lotto Zentrale Euro Jackpot GmbH". Fazit: alles nur Lug und Betrug.

Titelfoto: andreypopov/123RF

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