Polizei warnt vor neuer Masche: So dreist bestehlen Betrüger arglose Senioren

Leipzig - Die Polizei in Sachsen warnt vor einer neuen Betrugsmasche. Suche Nähmaschine, kaufe Teppiche – über derlei Kaufgesuche in Zeitungsinseraten nehmen Kriminelle Kontakt zu meist älteren Menschen auf. Und bahnen sich so den Weg in deren Wohnungen, um daraus Schmuck und Geld zu stehlen.

Noch immer fassungslos schaut Hilde S. (84) auf das Zeitungsinserat, auf das sie hereinfiel. Der "Gustav" gelangte so in ihre Wohnung und nutzte die Arglosigkeit der Rentnerin aus.
Noch immer fassungslos schaut Hilde S. (84) auf das Zeitungsinserat, auf das sie hereinfiel. Der "Gustav" gelangte so in ihre Wohnung und nutzte die Arglosigkeit der Rentnerin aus.  © Ralf Seegers

"Gustav sucht ... zahlt Höchstpreise" - als Hilde S. (84) vorige Woche in ihrer Regionalzeitung dieses Inserat las, dachte sie sofort an ihre handgeknüpften Orientteppich-Brücken aus den 1930er Jahren.

"Die liegen bei mir im Keller und für einen Hunderter wäre ich sie gern losgeworden", erzählt die Leipzigerin.

Sie rief die Kontakt-Nummer aus der Anzeige an und machte mit einer Dame einen Termin aus zur Begutachtung.

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Montagmittag sei dann ein kleiner Herr mit kräftiger Statur und kurzen schwarzen Haaren erschienen, der sich mit arabischem Akzent als "Gustav" vorstellte. "Der tat sehr interessiert an den Teppichen und fragte noch nach Designerkleidung und Modeschmuck."

Hilde und ihr Gatte brachten alles in die Küche, was sie nicht mehr gebrauchen konnten. Dass so neben dem Modeschmuck auch echte Ringe in das Blickfeld des Fremden gerieten, war ihnen anfangs nicht bewusst.

Besagter "Gustav" gelangte so in ihre Wohnung und nutzte die Arglosigkeit der Rentnerin aus.
Besagter "Gustav" gelangte so in ihre Wohnung und nutzte die Arglosigkeit der Rentnerin aus.  © Ralf Seegers

Betrüger verschwindet und klaut unbemerkt Goldschmuck

Diesen Teppich wollte die Leipziger Seniorin dem vermeintlichen Gebrauchtwarenhändler verkaufen. Doch der ließ heimlich wertvolle Schmuckstücke mitgehen.
Diesen Teppich wollte die Leipziger Seniorin dem vermeintlichen Gebrauchtwarenhändler verkaufen. Doch der ließ heimlich wertvolle Schmuckstücke mitgehen.  © Ralf Seegers

Der kleine Dicke, dessen herausstehende Augen den Rentnern auffielen, tat begeistert und bot für alles 10.000 Euro. Hilde: "Dann legte er 100 Euro auf den Tisch, sagte, dass er noch etwas holen müsse und verließ die Wohnung."

Die Rentner glaubten, dass Gustav nichts von alledem mitgenommen habe. Als der Mann aber auch nach Stunden nicht zurückkehrte, schauten sie genauer hin. Und erlebten ein böses Erwachen.

Völlig unbemerkt hatte der Betrüger die nicht zum Verkauf stehenden Goldringe, teils mit Brillanten und Rubinen besetzt, eingesteckt.

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"Leider kein Einzelfall, dieser Inserate-Trick ist eine neue Masche, um bei arglosen Menschen in die Wohnungen zu kommen", warnt Polizeisprecherin Susanne Lübcke.

Kurz nach dem geschilderten Fall hätten Kriminelle auf die gleiche Weise einen Rentner (84) heimgesucht, der seine Nähmaschine verkaufen wollte. Die Nähmaschine hat er immer noch, dafür verschwand aus seiner Wohnung eine wertvolle Goldmünze.

Titelfoto: Bildmontage: Ralf Seegers

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