Obdachloser stirbt nach Schlägen: Verdächtiger (17) wohl Intensivtäter
Immenstadt - Der verdächtige 17-Jährige im Fall eines toten Obdachlosen im Allgäu wird von der Polizei als Intensivtäter geführt.
Der Jugendliche sei den Ermittlern unter anderem wegen Einbruchs, Diebstählen, Beleidigung, Bedrohung und Körperverletzung bekannt, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Kempten am Mittwoch. Der 17-Jährige soll in der Vergangenheit bereits Beamte mit einem Messer bedroht haben.
Gegen den Verdächtigen sei erstmals ermittelt worden, als er noch keine 14 Jahre alt und damit strafunmündig war, teilte die Staatsanwaltschaft mit. In einem psychischen Ausnahmezustand habe er außerdem bereits Polizisten und sein eigenes Leben mit einem Messer bedroht.
Zwischenzeitlich ist der Jugendliche in einer therapeutischen Einrichtung untergebracht und in jugendpsychiatrischer Behandlung gewesen.
Mit seinem Umfang an Auffälligkeiten sei er in Immenstadt (Landkreis Oberallgäu) kein Einzelfall.
Insgesamt zwölf Jugendliche, die sich teils in Gruppen formieren, zählt die Polizei nach eigenen Angaben in der 14.000-Einwohner Stadt am Alpenrand zu den Intensivtätern, die von den Beamten genauer im Auge behalten werden.
Jugendlicher schlägt Obdachlosen im Immenstadt zusammen: Hirnblutung führt später zum Tod
Der verdächtige Jugendliche mit deutscher Staatsbürgerschaft sitzt seit Dienstag in Untersuchungshaft. In der Nacht von Montag auf Dienstag soll er nach Angaben der Polizei offenbar grundlos einen Obdachlosen zusammengeschlagen haben.
Das 53-jährige Opfer erlag am Dienstag laut Obduktionsergebnis den Folgen einer Hirnblutung. Inwieweit diese mit den Schlägen des mutmaßlichen Täters zusammenhänge, sei nun eine zentrale Frage der Ermittlungen, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Kempten.
Die Beamten hatten nach dem Angriff am Dienstag in Immenstadt (Landkreis Oberallgäu) zunächst von einer leichten Kopfverletzung des Opfers berichtet. Der Mann sei nach dem Angriff in der Nacht von Montag auf Dienstag zur Polizeistation geflüchtet und habe Anzeige erstattet.
Laut einem Polizeisprecher habe er "augenscheinlich oberflächliche Verletzungen" im Kopfbereich gehabt und ärztliche Behandlung, die ihm vonseiten der Polizei angeboten wurde, abgelehnt. Später habe sich der Mann in den Vorraum einer Bankfiliale zurückgezogen, um dort die Nacht zu verbringen. Dort sei er am frühen Morgen in lebensbedrohlichem Zustand gefunden worden und später trotz intensivmedizinischer Behandlung gestorben. Hinweise auf einen weiteren Angriff nach Aufnahme der Anzeige gibt es laut Staatsanwaltschaft derzeit nicht.
Aufgrund der Personenbeschreibung des Opfers in der Tatnacht hätten die Beamten den polizeibekannten Tatverdächtigen am Dienstagnachmittag zu Hause stellen können.
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