Nach Blutnacht von Hanau: Sportschützen werden in Pflicht genommen

Offenbach am Main - Die sogenannte "Blutnacht von Hanau" erschütterte ganz Deutschland. Vor diesem Hintergrund sollen nun die Sportschützen in Hessen in die Pflicht genommen werden, um Extremisten in ihren Reihen zu identifizieren.

In der Innenstadt von Hanau kam es im Februar 2020 zu einem Anschlag mit elf Toten.
In der Innenstadt von Hanau kam es im Februar 2020 zu einem Anschlag mit elf Toten.  © wiesbaden112.de

Der Hanauer Todesschütze Tobias R., der im Februar 2020 mehrere Menschen aus rassistischen Gründen erschoss, war Sportschütze und besaß deshalb legal Schusswaffen und Munition.

Vor diesem Hintergrund startete das Polizeipräsidium Südosthessen am gestrigen Dienstag die Aktion "Schützen im Dialog".

Damit sollen "Schützenverbände bei der Früherkennung von extremistischen Waffenträgern sensibilisiert werden", wie ein Sprecher erklärte.

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So werde "eine wesentliche Empfehlung des Untersuchungsausschusses zum Terroranschlag in Hanau umgesetzt", hieß es weiter.

Hessens Innenminister möchte Sportschützen nicht unter Generalverdacht stellen

Roman Poseck (54, CDU), der Innenminister von Hessen, sagte: "Wir wollen verhindern, dass der Schützensport von Verfassungsfeinden missbraucht wird."
Roman Poseck (54, CDU), der Innenminister von Hessen, sagte: "Wir wollen verhindern, dass der Schützensport von Verfassungsfeinden missbraucht wird."  © Helmut Fricke/dpa

Neben den tödlichen Schüssen in Hanau wurde auch auf den Mord an dem Kasseler Regierungspräsidenten Dr. Walter Lübcke im Juni 2019 sowie auf die Schüsse auf einen Eritreer in der südosthessischen Kleinstadt Wächtersbach im selben Jahr verwiesen.

Auch diese Attacken seien Fälle, "in denen der jeweilige Täter aus einem mutmaßlich extremistischen Motiv heraus handelte und Mitglied in einem Schützenverein war", wie der Polizeisprecher weiter ausführte.

Die Schulungsreihe "Schützen im Dialog" verfolge das Ziel, die Vereinskultur des hessischen Schützenverbands "für die hessische Sicherheitsarchitektur zu nutzen". Dabei sollten "zielgruppengerechte Angebote" in die Schützenvereine hineingetragen werden.

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Der hessische Innenminister Roman Poseck (54, CDU) sagte bei der gestrigen Auftaktveranstaltung in Offenbach am Main: "Wir wollen verhindern, dass der Schützensport von Verfassungsfeinden missbraucht wird."

Der CDU-Politiker betonte aber auch: "Es geht mir dabei nicht darum, unsere Sportschützen unter Generalverdacht zu stellen. Im Gegenteil: Ziel ist es, einzelne Personen mit Radikalisierungstendenzen zu erkennen und präventiv zu reagieren."

Titelfoto: wiesbaden112.de

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