Mord-Prozess ohne Leiche: Wird Daniel Matysik nach Jahren in einem See gefunden?
Gießen/Hanau - Wird die Leiche des 39-jährigen Daniel Matysik aus Hanau endlich gefunden? In einem Angler-See bei Gießen soll am heutigen Montag mit speziellen Einsatzgeräten nach den sterblichen Überresten des seit 2016 vermissten Hessen gesucht werden. Die Ermittler gehen davon aus, dass er ermordet wurde.
Im April vergangenen Jahres begann daher vor dem Landgericht Gießen der Prozess gegen zwei Männer, denen die Anklage – auch ohne Vorliegen einer Leiche des 39-Jährigen – vorwirft, den Hanauer mit einer Schusswaffe getötet und die Leiche fortgeschafft zu haben.
Der Vorwurf lautet erpresserischer Menschenraub mit Todesfolge.
Die Ermittler vermuten nun, dass die Leiche in dem circa 35 Hektar großen Sachsensee bei Hungen-Bellersheim im Landkreis Gießen versenkt worden sein könnte.
Dafür hätten sich im Rahmen der Gerichtsverhandlung Verdachtsmomente ergeben, teilte ein Sprecher mit.
Spezialisten der Bundeswehr sowie Angehörige der Wasserschutz-Einheit sowie der technischen Einheit der Bereitschaftspolizei würden die Suche in dem Angler-Teich durchführen. Beamte der Gießener Kriminalpolizei seien ebenfalls vor Ort.
"Die Mitarbeiter setzen dabei modernste Technik ein. Unter Zuhilfenahme einer Drohne und anderer Spezialgeräte soll der gesamte See abgesucht werden", ergänzte der Polizeisprecher.
Mord-Prozess: Einer der Angeklagten gab der Polizei den entscheidenden Hinweis
Die Ermittlungen in dem Fall hatten im Jahr 2020 einen entscheidenden Impuls erhalten. Damals hatte sich einer der beiden Angeklagten in dem Prozess vor dem Landgericht Gießen bei der Polizei gemeldet und berichtet, dass der Vermisste von einem Bekannten (dem zweiten Angeklagten) getötet worden sei.
Es kam daraufhin zu Durchsuchungen in den Wohnungen der beiden Männer sowie in Hungen bei Gießen.
Dabei war auch der Hinweisgeber als Verdächtiger in den Fokus der Mord-Ermittlungen geraten.
Titelfoto: Montage: Thomas Warnack/dpa, Swen Pförtner/dpa