Mindestens acht Tote bei Polizei-Einsatz: Zeugen sprechen von Folter!
São Paulo - Weil ein Polizist getötet wurde, übten seine Kollegen im brasilianischen Bundesstaat São Paulo Vergeltung. Dabei kamen mehrere Menschen ums Leben. Der Gouverneur verteidigte das Vorgehen und stellte sich vor seine Beamten.
In Brasilien sind Tote bei Polizeieinsätzen keine Seltenheit. Erst am vergangenen Wochenende kamen mindestens acht Menschen während einer Art Vergeltungsschlag im Küstenort Guarujá im Bundesstaat São Paulo ums Leben.
Wie das brasilianische Portal Folha de S. Paulo berichtete, sei der Einsatz durch den Tod eines Polizisten der Spezialeinheit "ROTA" ausgelöst worden. Bei der Suche nach dem mutmaßlichen Täter trafen die Beamten auf Widerstand.
Einwohner von Guarujá berichteten, dass die ROTA-Polizisten während des Einsatzes mindestens einen Mann getötet und einen weiteren gefoltert haben sollen. Außerdem hätten sie angekündigt, 60 Bewohner der Gemeinde umzubringen.
Durch Zeugenaussagen sei der verdächtige Polizisten-Mörder schließlich festgenommen und drei weitere Beteiligte inhaftiert worden. Laut Berichten handelte es sich bei dem Verdächtigen um einen 28-jährigen Scharfschützen aus dem Drogen-Milieu.
Körperkameras sollen Aufschluss über Vorgehen der Polizei geben
Das Sekretariat für öffentliche Sicherheit gab als zuständige Ermittlungsbehörde an, bislang keinen Missbrauch von Polizisten gegenüber Bürgern festgestellt zu haben. Alle Beschwerden würden untersucht werden.
Einige Medien berichteten sogar von insgesamt zwölf getöteten Menschen. Laut G1 Globo solle das aufgenommene Bildmaterial der Körperkameras der Polizisten weitere Hinweise liefern.
Tarcísio Gomes de Freitas, Gouverneur des Bundesstaates São Paulo, verteidigte das Vorgehen seiner Einsatzkräfte. Er twitterte: "Der Gerechtigkeit wird Genüge getan werden. Kein Angriff auf unsere Polizeibeamten wird ungestraft bleiben."
Titelfoto: Silvia Izquierdo/AP/dpa