Menschenhändler verhaftet: "Loverboys" locken Frauen in sexuelle Ausbeutung!
Den Haag - Gleich zwei Fälle von Menschenhandel sorgten in dieser Woche für Entsetzten. Die europäische Polizeibehörde "Europol" konnte am Dienstag und Mittwoch mehrere Festnahmen von Menschenhändlern vermelden, die ihre weiblichen Opfer zur sexuellen Ausbeutung im Internet angeboten haben.
In Zusammenarbeit mit britischen und bulgarischen Behörden konnten am Mittwoch neun Bulgaren verhaftet werden, die im Verdacht stehen, junge Frauen für sexuelle Dienste nach Großbritannien transportiert zu haben.
Fünf Opfer der Bande konnten in Sicherheit gebracht werden, gab Europol am Mittwoch bekannt. Ebenso wurden Wertgegenstände in Höhe von 1,1 Millionen Euro beschlagnahmt.
Die Täter gingen dabei besonders menschenunwürdig vor und lockten die hilflosen Frauen mit der sogenannten "Loverboy"-Methode in ihr Verderben. Dabei traten die Kriminellen über die sozialen Medien an ihre Opfer heran und erschlichen sich das Vertrauen der Frauen, indem sie vorgaben, mit ihnen eine Partnerschaft eingehen zu wollen.
Anstelle einer Liebesbeziehung erwartete die armen Frauen bei ihrer Ankunft auf der Insel allerdings eine kriminelle Organisation, die sie für sexuelle Dienstleistungen im Internet anbot. Damit die Damen gehorchten, wendeten die Menschenhändler Gewalt an.
Ein ähnliches Schicksal erlitten 90 tschechische Frauen.
"Sex-Touren" und "Karusselle": über 400 Frauen betroffen!
Wie Europol am Dienstag mitteilte, konnten 13 Verdächtige durch bulgarische, finnische und tschechische Behörden festgenommen werden, die insgesamt 400 überwiegend tschechische Frauen nach Skandinavien verschleppt haben sollen.
Seit dem Ermittlungsbeginn im August 2021 konnten bereits 90 Opfer des Sex-Netzwerkes identifiziert werden, erklärte Europol in einer Pressemitteilung. Im Zuge von zehn Hausdurchsuchungen konnten zu Wochenanfang zusätzlich enorme Vermögenswerte konfisziert werden.
Das kriminelle Netzwerk soll insgesamt rund 3,3 Millionen Euro durch sexuelle Ausbeutung von Frauen verdient haben.
Für widerwärtige "Sex-Touren" und "Karusselle" wurden die Dienste der Frauen im Internet angeboten. Durch Zwangsmaßnahmen setzten die Täter ihre weiblichen Opfer unter Druck. Sie setzten sogar einige ihrer Sex-Arbeiterinnen dafür ein, die anderen Frauen zu kontrollieren.
Für Europol steht der Anstieg solcher Fälle in direktem Zusammenhang mit der Corona-Pandemie, da Menschen währenddessen mehr Zeit im Internet verbrachten.
Titelfoto: Bildmontage: Europol