Lebensgefahr an neu eröffnetem Aussichtsturm: Schrauben absichtlich gelockert?
Königstein im Taunus - Am 18. Juni 2022 wurde der neue Hardtbergturm in Königstein im Taunus feierlich eröffnet. Am vergangenen Wochenende musste die moderne Aussichtsplattform allerdings wegen Lebensgefahr von der Polizei gesperrt werden. Doch was war hier passiert?
Grund für die Absperrung sind lose Schrauben an verschiedenen Stellen der Treppe hinauf in luftige Höhen und somit auch lockere Stufen, die beim Aufstieg eine lebensgefährliche Situation hervorrufen könnten.
Laut Bürgermeister Leonhard Helm liegt ein berechtigter Verdacht vor, dass am Hardtbergturm bewusst manipuliert wurde: "Ich will den laufenden Ermittlungen nicht vorgreifen, aber es ist sehr wahrscheinlich, dass hier absichtlich an mehreren Stufen hantiert worden ist."
Gerd Böhmig, Leiter des Fachbereichs Bauen, möchte aktuell noch alle Szenarien offenlassen: "Wir prüfen jetzt zusammen mit dem Architekten auch, ob sich die Schrauben aus anderen Gründen gelockert haben könnten. Ich möchte keine Variante ausschließen und den Turm erst wieder freigeben, wenn er gefahrlos von allen Besucherinnen und Besuchern betreten werden kann."
Doch sollte sich der Anfangsverdacht einer bewussten Manipulation tatsächlich bewahrheiten, droht möglichen Tätern eine heftige Strafe. "Im Fall einer Manipulation reden wir hier vom Vorwurf der vorsätzlichen Körperverletzung und mehr", so der Königsteiner Bürgermeister.
Auswertung der Überwachungskamera am Hardtbergturm könnte Aufschluss geben
Mittlerweile hat die Stadt die Überwachung im Bereich des Hardtbergturms ausgeweitet. Neben dem Ordnungsamt patrouilliert auch die Polizei regelmäßig vor Ort.
Eine Auswertung der vorhandenen Videokamera könnte außerdem Aufschluss über einen möglicherweise kriminellen Hintergrund geben.
In nächster Zeit bleibt das beliebte Ausflugsziel erst einmal geschlossen, um keine Personen zu gefährden.
"Wir werden technisch die nötigen Schritte ergreifen, um die Schrauben vor Manipulation zu schützen und auch den Turm wieder begehbar machen", ließ Bürgermeister Helm verlauten.
Den frisch eröffneten Turm zukünftig komplett unzugänglich zu machen, sei allerdings keine Option, denn der kostenlose und freie Zugang ist Teil des Konzepts.
Bürgermeister Helm zeigt sich enttäuscht: "Es ist einfach nur traurig und ernüchternd, dass Menschen mit hohem kriminellen Energiepotenzial die schönen Dinge, die wir als Stadt bieten wollen, zerstören. Sollte sich herausstellen, dass die Probleme eine andere Ursache haben, werden diese schnellstmöglich behoben."
Sobald der Turm wieder freigegeben ist, werden die Leute von der Stadt Königstein informiert.
Titelfoto: Keutz TVNews/Mike Seeboth