KZ-Gedenkstätten beklaut: Sind die Diebe Trophäensammler?

München - Türriegel, Duschkopf-Attrappe, Gedenktafel: Aus den KZ-Gedenkstätten Flossenbürg und Dachau sind zuletzt mehrere Gegenstände gestohlen worden.

Blick auf die KZ-Gedenkstätte Flossenbürg. Hier wurde unter anderem eine Gedenktafel entwendet.
Blick auf die KZ-Gedenkstätte Flossenbürg. Hier wurde unter anderem eine Gedenktafel entwendet.  © Armin Weigel/dpa

Die Polizei ermittelt und bittet um Zeugenhinweise auf den oder die unbekannten Täter.

Das Sicherheitskonzept in den beiden ehemaligen Konzentrationslagern solle überprüft und den technischen Entwicklungen entsprechend optimiert werden, teilte eine Sprecherin der Stiftung Bayerische Gedenkstätten mit.

Das Motiv für die Taten ist noch unklar, wie es hieß. Die Polizei schließt jedoch nicht aus, dass es sich bei den Dieben um Trophäensammler handelt.

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Aus Sicht der Stiftung Bayerische Gedenkstätten handelt es sich dabei insoweit um Einzelfälle, als es seit dem Diebstahl des Lagertors der KZ-Gedenkstätte Dachau vor zehn Jahren keine Vorfälle mehr gab.

An den KZ-Gedenkstätten fänden regelmäßig Gespräche mit den Sicherheitsbehörden statt.

Gegenstände aus ehemaligem Konzentrationslager Dachau und Flossenbürg geklaut

Aus der KZ-Gedenkstätte Dachau wurde den Angaben nach aus dem ehemaligen Krematorium - der sogenannten "Baracke X" - ein als Attrappe dienender Duschkopf sowie der Türriegel einer Tür der ehemaligen Gaskammer gestohlen.

Eine Waschbeckenhalterung und ein Deckel des Kamins wurden aus der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg gestohlen. Zudem wurde eine Gedenktafel für den ehemaligen Häftling Rudolf Nowak, der im Januar 1945 im Lager starb, entwendet, wie eine Stiftungssprecherin sagte.

Weiterhin seien Anfang des Jahres historische Granitplatten aus einem Gehweg gestohlen worden, die zur Restaurierung gelagert worden seien.

Berühmtes KZ-Tor aus Dachau in Norwegen entdeckt

Das Tor zum Dachauer KZ mit der zynischen Aufschrift "Arbeit macht frei" wurde 2014 gestohlen.
Das Tor zum Dachauer KZ mit der zynischen Aufschrift "Arbeit macht frei" wurde 2014 gestohlen.  © Sven Hoppe/dpa

Das Tor der KZ-Gedenkstätte Dachau mit der zynischen Aufschrift "Arbeit macht frei" war im November 2014 gestohlen worden und gut zwei Jahre später nahe der norwegischen Küstenstadt Bergen wieder aufgetaucht. Es gab einen anonymen Hinweis auf den Fundort.

An der Gedenkstätte wurde nach dem Verschwinden des Tores eine Replik eingesetzt und das Original nach der Rückkehr im Februar 2017 restauriert und in die Ausstellung integriert. Der Schriftzug "Arbeit macht frei" war nach dem Krieg von dem Originaltor entfernt und 1965 rekonstruiert worden.

Das KZ Dachau war das erste große, dauerhaft angelegte KZ der Nationalsozialisten. Zwischen 1933 und 1945 waren dort mehr als 200.000 Menschen aus ganz Europa inhaftiert, 41.500 starben.

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Das KZ Flossenbürg war am 23. April 1945 von der US-Armee befreit worden. Von etwa 100.000 Menschen, die dort oder in den Außenlagern inhaftiert waren, starben rund 30.000.

Titelfoto: Bildmontgae: Sven Hoppe/dpa, Armin Weigel/dpa

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