"Keinen Mehrwert": Warum die Polizei bei vermissten Kindern nicht alarmieren will

Magdeburg - Sachsen-Anhalts Landespolizei lehnt die Einführung eines Alarmierungssystems zur Suche vermisster Kinder wie in den USA ab.

Sachsen-Anhalts Landespolizeidirektor Mario Schwan hält nichts von dem Vorschlag, sogenannte "Amber Alerts" zu nutzen.
Sachsen-Anhalts Landespolizeidirektor Mario Schwan hält nichts von dem Vorschlag, sogenannte "Amber Alerts" zu nutzen.  © Ronny Hartmann/dpa-Zentralbild/dpa

Dieses biete keinen Mehrwert, sagte Landespolizeidirektor Mario Schwan am Donnerstag im Innenausschuss des Landtags in Magdeburg.

In den Vereinigten Staaten können mit "Amber Alert" über Radiostationen und Verkehrsinformationstafeln Suchmeldungen ausgestrahlt werden.

Die AfD will auch in Sachsen-Anhalt ein System aus Polizei, Rundfunkbetreibern, Transportunternehmen und Telekommunikationsanbietern einrichten, um permanent nach vermissten Kindern und Jugendlichen suchen zu können.

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Landespolizeidirektor Schwan sagte im Innenausschuss, die Fälle vermisster Kinder würden von der Polizei grundsätzlich sehr sensibel bearbeitet, schon jetzt gebe es umfangreiche Maßnahmen. Er machte zudem Datenschutzbedenken geltend und warnte, dass eine Vielzahl von Meldungen letztlich zu einer Desensibilisierung der Bevölkerung führen könnte.

Die Abgeordneten Tobias Krull (46, CDU) und Sebastian Striegel (42, Grüne) schlossen sich Schwans Position an. Ein vermisstes Kind sei eine Ausnahmesituation, betonte Krull.

AfD stellt Antrag: Sofortige Alarmierung der Bevölkerung bei vermissten Kindern

Die AfD nannte im Antrag auf das Alarmierungssystem den Vermisstenfall Inga.
Die AfD nannte im Antrag auf das Alarmierungssystem den Vermisstenfall Inga.  © Polizeidirektion Sachsen-Anhalt Nord

Die meisten vermissten Kinder würden relativ schnell wiedergefunden. Auch Striegel betonte, dass die Polizei bereits über ein breites Instrumentarium zur Suche nach Vermissten verfüge.

Das sieht die AfD nicht so. Der Abgeordnete Florian Schröder (48) sagte, es sei falsch, dass die Bevölkerung nicht auf entsprechende Suchmeldungen reagiere.

Die Rechtspopulisten verweisen zudem auf den Vermisstenfall des Mädchens Inga, das vor knapp neun Jahren in der Nähe von Stendal verschwand. Dort sei die Polizei zu lange davon ausgegangen, dass sich das Mädchen nur verlaufen habe, hieß es. Erst nach vier Tagen sei man von einem Entführungsfall ausgegangen.

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Es sei ein Warnsystem nötig, das im Fall einer Vermisstenmeldung die polizeiliche Ermittlungstätigkeit sofort unterstütze.

Titelfoto: Bildmontage: Ronny Hartmann/dpa-Zentralbild/dpa, Polizeidirektion Sachsen-Anhalt Nord

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