Zeugen entdecken Leiche unter Autobahnbrücke: Polizei unterläuft grober Fehler

Herborn - Ein leer stehender Lastwagen auf einer Autobahnbrücke und eine männliche Leiche etwa 70 Meter darunter. Was für die Polizei zunächst eindeutig nach einer Selbsttötung aussieht, entpuppt sich nur wenige Tage später als ein tragisches Unglück.

Zunächst waren die Ermittler davon ausgegangen, dass sich der 53-Jährige selbst das Leben genommen habe und von der Ambachtalbrücke gesprungen sei.
Zunächst waren die Ermittler davon ausgegangen, dass sich der 53-Jährige selbst das Leben genommen habe und von der Ambachtalbrücke gesprungen sei.  © Wikimedia/KlausFoehl - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0

Wie ein Sprecher der mittelhessischen Polizei auf Nachfrage am Mittwoch erklärte, sei bei der zuständigen Leitstelle bereits am Montag der Fund einer männlichen Leiche unterhalb der Ambachtalbrücke auf der Autobahn 45 zwischen Herborn und Dillenburg (Lahn-Dill-Kreis) gemeldet worden.

Vor Ort konnten die Beamten den schrecklichen Fund bestätigen und zudem einen auf der Autobahnbrücke abgestellten Lkw feststellen. Bei dem Toten handelte es sich um einen 53 Jahre alten Mann, der als Fahrer des Sattelzuges identifiziert wurde.

Zunächst gingen die Ordnungshüter davon aus, dass es sich bei dem Vorfall um eine Selbsttötung gehandelt habe. Doch im Verlauf der weiteren Ermittlungen kristallisierte sich ein ganz anderer Ablauf des Geschehens heraus.

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So habe der 53-Jährige lediglich auf der Ambachtalbrücke Halt gemacht, um eine Plane an seinem Gefährt festzuzurren, die sich wohl aufgrund der starken Winde infolge des Sturmtiefs "Antonia" gelockert hatte.

Bereits kurz nachdem der Mann aus dem Führerhaus ausgestiegen war, soll ihn laut Angaben der Ermittler eine Windböe erfasst und über die Brüstung und schließlich von der Brücke herunter geweht haben. Der Lkw-Fahrer stürzte demnach rund 70 Meter in den Tod.

Sturmtief "Antonia" fordert Todesopfer in Mittelhessen: Lkw-Fahrer stürzte rund 70 Meter in den Tod

Nach den Orkantiefs "Ylenia" und "Zeynep" hatte "Antonia" vor allem am Montag auch über Hessen gewütet und für zahlreiche Schäden an Wohnhäusern aber auch viele entwurzelte Bäume gesorgt.

Der 53-Jährige stellte nachträglich das einzige bekannte Todesopfer durch das Sturmtief in Hessen dar.

Normalerweise berichtet TAG24 nicht über mögliche Suizide. Da sich der Vorfall aber im öffentlichen Raum abgespielt hat, hat sich die Redaktion entschieden, sie doch zu thematisieren. 


Solltet Ihr selbst von Selbsttötungsgedanken betroffen sein, findet Ihr bei der Telefonseelsorge rund um die Uhr Ansprechpartner, natürlich auch anonym. Telefonseelsorge: 08001110111 oder 08001110222 oder 08001110116123.

Titelfoto: Wikimedia/KlausFoehl - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0

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