Blutnacht in Hanau: Elf Tote bei Schießerei, Täter erschoss auch schwangere Frau
Hanau - In der südosthessischen Stadt Hanau unweit von Frankfurt am Main kam es am späten Mittwochabend zu einem furchtbaren Gewaltverbrechen: Mehrere Menschen sind tot!
Nach Angaben der Polizei fielen am Mittwochabend ab etwa 22 Uhr in und vor zwei Hanauer Shisha-Bars Schüsse.
In der Innenstadt, im Bereich des Heumarkts, wurden der Polizei zufolge mehrere Menschen erschossen.
Von dort sei ein dunkler Wagen davongefahren. Ein weiterer Tatort liegt nach Polizei-Angaben am Kurt-Schumacher-Platz. Er befindet sich etwa zweieinhalb Kilometer vom Heumarkt entfernt im Stadtteil Kesselstadt. Dort wurden der Polizei zufolge weitere Menschen erschossen.
Außerdem wurden nach Polizeiangaben mehrere Menschen verletzt.
Die Polizei sperrte die Gegend um die beiden Tatorte weiträumig ab. Beamte mit Maschinenpistolen sicherten die Umgebung. Menschen standen in der Nähe der mit Flatterband abgesperrten Bereiche und weinten. Ein Polizeihubschrauber kreiste über der Stadt.
Nach Zeugenaussagen zu einem Fluchtfahrzeug seien Spezialkräfte in eine Wohnung im Stadtteil Kesselstadt eingedrungen, hieß es von Seiten der Polizei weiter. Dort wurden zwei Tote entdeckt – unter ihnen der mutmaßliche Täter. Hinweise auf weitere Täter gibt es den Ermittlern zufolge nicht.
Schüsse in Hanau: Mehrere Menschen tot
Die Ermittlungen zu ihrer Identität seien noch nicht abgeschlossen. Der Bundesanwaltschaft zu Folge handelt es sich bei den Todesopfern um Personen im Alter zwischen 21 und 44 Jahren. Dazu wurden mehrer Menschen verletzt, eine davon lebensgefährlich. Unter den Opfern waren sowohl ausländische als auch deutsche Staatsangehörige.
Über die genaue Anzahl der Toten bei der Schießerei in Hanau kursierten in der Nacht verschiedene Angaben. Insgesamt soll es elf Tote geben. Einer davon ist der mutmaßliche Täter Tobias R. und dessen Mutter.
TAG24 berichtet in einem Live-Ticker über die Entwicklung der Ereignisse in Hanau.
US-Demokrat Sanders verurteilt Anschlag in Hanau
Update, 21.05 Uhr: Der Anschlag in Hanau zeigt nach Ansicht des US-Präsidentschaftsbewerbers Bernie Sanders die "tragischen Kosten" von ausländerfeindlichem Eifer. Die von einem "rechten Terroristen" begangenen "Morde" zeigten, dass solche Kräfte ihre Macht durch das Verbreiten von "Spaltung und Hass" festigen wollten, erklärte Sanders am Donnerstag auf Twitter.
Er werde sich als Präsident für Einheit und Verständigung einsetzen. Sanders bewirbt sich derzeit um die Präsidentschaftskandidatur der Demokraten. In seinem Tweet verwies Sanders auf einen Medienbericht zu dem mutmaßlich rechtsradikal und rassistisch motivierten Angriff vom Mittwochabend in Hanau.
Berlinale erinnert mit Gedenkminute an Opfer von Hanau
Update, 20.33 Uhr: Zum Auftakt der Berlinale hat das Festival der Opfer des mutmaßlich rassistisch motivierten Anschlags von Hanau gedacht. Die Gäste der Eröffnungsgala im Berlinale-Palast am Potsdamer Platz erhoben sich für eine Schweigeminute von ihren Plätzen. "Die Ereignisse in Hanau gestern haben uns alle wirklich sehr betroffen gemacht", sagte die neue Berlinale-Geschäftsführerin Mariette Rissenbeek am Donnerstagabend.
Kurdische Gemeinde: Viele fühlen sich nicht mehr sicher
Update, 20.30 Uhr: Der Bundesvorsitzende der Kurdischen Gemeinde in Deutschland, Ali Ertan Toprak, sieht nach der Bluttat von Hanau ein zunehmendes Gefühl von Unsicherheit bei vielen Menschen mit Migrationshintergrund. "Diese Tat von Hanau hat letztendlich dazu geführt, dass die Menschen sich gar nicht mehr sicher fühlen", sagte er am Donnerstagabend im ZDF. Sie erwarteten deutliche Zeichen des Staates gegen Rechtsextremismus. "Wir müssen auch mit polizeilichen Mitteln gegen den Rechtsextremismus in unserem Land vorgehen."
War Tobias R. schizophren?
Update, 20.20 Uhr: Nach Meinung der forensische Psychiaterin Nahlah Saimeh gäbe es allein durch das vom mutmaßlichen Täter veröffentlichte Video und das Manifest Hinweise auf eine "sehr komplexe, schwere psychische Erkrankung", so Saimeh gegenüber der FAZ. So erscheine er "schwerwiegend wahnhaft" gestört und handelte nach einer "rechtsextremen narrativen Folie". Auch litt er offenbar an „akustischen Halluzinationen“.
Eintracht-Fans fordern "Nazis raus" nach Zwischenrufen bei Schweigeminute bei Frankfurt gegen Salzburg
Update,19.57 Uhr: Während der Schweigeminute vor dem Euro-League-Match zwischen Eintracht Frankfurt und Red Bull Salzburg für die Hanau-Opfer kam es zu Zwischenrufen aus dem Fan-Block. Frankfurter Anhänger reagierten mit "Nazis raus"-Rufen. Mehr lest Ihr >>> hier.
Hunderte Menschen bei Mahnwache am Brandenburger Tor in Berlin
Update, 19.16 Uhr: Mehrere Hundert Menschen, darunter etliche prominente Politiker, haben am Donnerstagabend in Berlin am Brandenburger Tor der Opfer des Anschlags von Hanau gedacht. Sie bildeten eine große Menschenkette rund um das Tor. Einige hielten Kerzen in den Händen und legten Blumen an dem Bauwerk ab. Vereinzelt waren Europaflaggen zu sehen. Auf einem Schild stand zu lesen: "Wir trauern um die Opfer von Hanau, Halle, Kassel, Mölln etc. Stoppt Hass und Hetze in den asozialen Medien".
Zuvor hatten sich rund 20 Politiker verschiedener Parteien an den Händen gefasst und eine Schweigeminute abgehalten. Zu ihnen zählten die beiden Bundes- und Fraktionsvorsitzenden der Grünen, Annalena Baerbock und Katrin Göring-Eckardt, FDP-Chef Christian Lindner, SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil und der SPD-Fraktionsvorsitzende im Berliner Abgeordnetenhaus, Raed Saleh. Danach gingen die Bundespolitiker geschlossen zum Bundestag zurück.
Auch in anderen Städten Deutschlands wurden Mahnwachen veranstaltet. So beispielsweise auch in München, Frankfurt, Stuttgart, Berlin, Bremen, Hamburg und in Hanau.
"Nazijäger" Klarsfelds ziehen nach Anschlag Parallele zu Nazis
Update, 18.53 Uhr: Nach dem mutmaßlich rechtsradikalen und rassistischen Anschlag von Hanau haben Beate und Serge Klarsfeld eine historische Parallele zu den Nationalsozialisten gezogen. Der Anschlag in Hessen habe Muslimen gegolten - in einer Art und Weise, die an die Ausschreitungen der Nazis gegen die Juden vor 1933 erinnere. Das teilten die Klarsfelds, die die "Vereinigung der Söhne und Töchter der deportierten Juden Frankreichs" führen, am Donnerstagabend in Paris mit.
Beate und Serge Klarsfeld waren als "Nazijäger" bekannt geworden - sie sorgten für die Enttarnung untergetauchter NS-Verbrecher. Für ihren Kampf gegen das Vergessen von Antisemitismus waren sie Juli vergangenen Jahres mit dem Großen Deutsch-Französischen Medienpreis ausgezeichnet worden.
Muslime und Juden müssten gemeinsam dafür kämpfen, dass die rechtsextremistische Gewalt ende, hieß es weiter in der Mitteilung. Mit Blick auf Muslime schrieben die Klarsfelds: "Die deutsche extreme Rechte ist ihr Feind, wie sie der Feind der Juden ist."
UN-Generalsekretär "entsetzt" über rassistischen Angriff von Hanau
Update, 18.51 Uhr: UN-Generalsekretär António Guterres hat mit Bestürzung auf den mutmaßlich rechtsradikal motivierten Angriff von Hanau reagiert und einen verstärkten Kampf gegen Rassismus gefordert. "Der Generalsekretär ist entsetzt über die Schüsse von Hanau", sagte Sprecher Stéphane Dujarric am Donnerstag in New York.
Guterres spreche den Familien der Opfer und der deutschen Regierung sein Beileid aus. "Der Generalsekretär steht in Solidarität mit Deutschland und bekräftigt seinen Aufruf an uns alle, unser Versprechen zur Beendigung von Rassismus, Rassendiskriminierung, Fremdenfeindlichkeit, Antisemitismus und Hass gegenüber Muslimen zu erneuern".
Gedenkfeier in Hanau: Steinmeier mit Ansprache
Update, 18.40 Uhr: Steinmeier meldete sich bei der Gedenkfeier in Hanau zu Wort benannte den Anschlag, bei dem ein 43-Jähriger neun Menschen mit ausländischen Wurzeln erschossen und anschließend seine Mutter und sich selbst getötet hat, als Terrortat. "Denn das heißt doch Terror: durch Gewalt und Tod Schrecken zu verbreiten, Angst zu machen, uns auseinander zu treiben."
"Wir sind heute her gekommen um zu zeigen, dass wir zusammen stehen und mit den Familien der Opfer sind“, so Steinmeier. Rund 5000 Menschen besuchten die Gedenkveranstaltung.
Grüne und SPD unterbrechen Wahlkampf in Hamburg
Update, 18.22 Uhr: Nach der mutmaßlich rassistischen Bluttat von Hanau hat sich Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher bestürzt gezeigt. Im Wahlkampf vor der Bürgerschaftswahl am Sonntag müsse innegehalten werden.
Deshalb habe die SPD ihre Wahlkampfveranstaltung am Donnerstag abgesagt und alle ihre Mitglieder zur Teilnahme an einer Kundgebung auf dem Rathausmarkt aufgerufen. "Wir müssen eintreten für eine tolerante, eine internationale, gemeinsame Stadtgesellschaft in Hamburg", so Tschentscher. Nach der SPD hatten auch die Hamburger Grünen ihre für Donnerstag geplante Wahlkampfveranstaltung abgesagt.
Bundespräsident Steinmeier gedenkt der Opfer von Hanau
Update 18.16 Uhr: Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat die Tatorte des mutmaßlich rassistisch motivierten Anschlags in Hanau besucht. Gemeinsam mit anderen Politikern, darunter Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU), und seiner Frau Elke Büdenbender gedachte er dort am Donnerstag mit einer Schweigeminute der Opfer. Anschließend wollte Steinmeier bei einer Mahnwache der Stadt Hanau auf dem Marktplatz eine kurze Ansprache halten.
Heil nennt AfD "geistige Brandstifter"
Update, 18.11 Uhr: Nach dem mutmaßlich rassistischen Anschlag in Hanau hat der stellvertretende SPD-Bundesvorsitzende Hubertus Heil die AfD als geistige Brandstifter bezeichnet. "Wir müssen mehr Härte gegen Rechts zeigen in Deutschland", sagte der Bundesarbeitsminister der Deutschen Presse-Agentur am Rande einer Gedenkveranstaltung für die Opfer der Bluttat auf dem Hamburger Rathausmarkt.
Die Tatsache, dass die AfD-Fraktion dort nicht gemeinsam mit den anderen in der Bürgerschaft vertretenen Parteien zusammengestanden habe, spreche für sich. "Das sind geistige Brandstifter", sagte Heil. "Ich erlebe diese Hetzreden im Deutschen Bundestag, und in Hamburg gibt es so etwas auch."
Gauland wirft anderen Parteien Instrumentalisierung von Hanau vor
Update, 18.08 Uhr: AfD-Bundestagsfraktionschef Alexander Gauland hat Vorwürfe mehrerer Parteien nach einer indirekten Mitverantwortung seiner Partei AfD mit Blick auf den Anschlag in Hanau zurückgewiesen. "Ich halte es für schäbig, in der Phase so etwas zu instrumentalisieren", sagte Gauland am Donnerstag in Potsdam. "Man kann nicht etwas instrumentalisieren, was so furchtbar ist und wo wir nicht wissen im Moment, was diesen offensichtlich völlig geistig verwirrten Täter bewogen hat, so zu handeln."
Hanau: Italien bekundet Trauer und verurteilt Extremismus
Update, 17.56 Uhr: Der italienische Außenminister Luigi Di Maio hat Deutschland nach der Gewalttat von Hanau sein Beileid ausgesprochen. Zugleich versicherte er in einem Tweet auf Deutsch, Italien stehe im Kampf gegen Extremismus an der Seite Berlins. Wörtlich schrieb er: "Wir fühlen mit der Regierung und dem Deutschen Volk. Italien drückt sein herzliches Beileid für die Familien der Opfer dieses schrecklichen Massakers aus." Weiter hieß es in der Mitteilung seines Ministeriums: "Mit aller Kraft verurteilen wir jede Gewalt: Wir sind zusammen im Kampf gegen Extremismus aller Art."
Regierungschef Giuseppe Conte schrieb auf Twitter in Italienisch, er sei zutiefst erschüttert. Sein Mitgefühl sei "bei den Familien der Opfer eines wahnsinnigen Hasses, der keinen Respekt für das menschliche Leben hat".
Staatspräsident Sergio Mattarella erinnerte in einem Beileidsschreiben an Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier an die gemeinsamen Werte der Demokratie in Europa erinnert. "Die Bundesrepublik weiß, dass sie stets auf die volle Unterstützung Italiens zählen kann, wenn es darum geht, gemeinsam und mit größter Entschlossenheit die Prinzipien von Toleranz, Respekt und Integration zu verteidigen, die das Wesen der Demokratie und das Fundament der höchsten und unumstößlichen Werte der Europäischen Union ausmachen", heißt es in dem Brief.
Aufruf zur Demo gegen Rechts nach Anschlag in Hanau
Update, 17.49 Uhr: Nach dem Anschlag mit elf Toten in Hanau ist für diesen Freitag eine Demonstration gegen Rechts in der Stadt geplant. Beginn sei um 14 Uhr auf dem Marktplatz, sagte Initiator Grigorij Richters, Filmemacher aus Hamburg am Donnerstag.
"Es geht darum, ein Zeichen zu setzen." Er hat im Internet unter dem Hashtag #WirsindHanau zur Demo aufgerufen. Die Stadt Hanau bestätigte, dass die Abstimmungen über eine solche Veranstaltung laufen. Die Zahl der erwarteten Personen war zunächst unbekannt. Über kurzfristige Änderungen will der Initiator im sozialen Netzwerk Facebook informieren.
Nachrichtenagentur Anadolu: Merkel will Erdogan anrufen
Update, 17.25 Uhr: Wie "Bild" in Erfahrung brachte, soll laut der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu Seehofer dem türkischen Botschafter mitgeteilt haben, dass Merkel den türkischen Präsidenten Erdogan anrufen wird.
Bundespräsident Steinmeier in Hanau eingetroffen
Update, 17.18 Uhr: Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier ist nach dem mutmaßlich rechtsradikalen und rassistischen Anschlag am Donnerstagnachmittag im hessischen Hanau eingetroffen. Er will mit seiner Frau Elke Büdenbender der Opfer gedenken.
Fernsehsender zeigen Sondersendungen zum Anschlag in Hanau
Update, 17.12 Uhr: Nach dem mutmaßlich rechtsradikalen und rassistischen Anschlag im hessischen Hanau haben Fernsehsender ihr Programm angepasst.
Der Nachrichtensender n-tv sendet um 18 Uhr und 23 Uhr Spezialsendungen zu dem Anschlag. Um 18 Uhr zeigt Phoenix eine Ansprache von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier in Hanau und ist danach bei einer Mahnwache am Brandenburger Tor in Berlin live mit dabei.
Ab 18.30 Uhr zeigt der Sender eine Diskussionsrunde (eine weitere folgt um 22.15 Uhr) und im Anschluss die Dokumentation "Der Mordfall Lübcke und rechter Terror in Deutschland". ZDFinfo widmet sich in einem Themenabend ab 18.45 Uhr etwa der Neonazi-, Prepper- und Reichsbürgerszene.
Um 19.20 Uhr zeigt das Zweite ein "ZDF spezial". Das Erste informiert von 20.15 Uhr an in einem 15-minütigen "Brennpunkt" über den aktuellen Stand. Ebenfalls um 20.15 Uhr sendet der Kölner Privatsender RTL ein "Aktuell Spezial".
Um 22.35 Uhr zeigt das Zweite ein "Maybrit Illner Spezial" mit dem Thema "Anschlag in Hanau: Rechter Terror außer Kontrolle?". Als Gäste werden unter anderen die Bundestags-Vizepräsidentin Claudia Roth (Grüne), der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) und der Rechtsextremismus-Forscher Matthias Quent erwartet.
Danach läuft im Zweiten von 23.25 Uhr an "Markus Lanz". Über den Anschlag diskutieren unter anderen der Investigativ-Journalist und Extremismus-Experte Olaf Sundermeyer, die Psychiaterin und Forensikerin Nahlah Saimeh sowie der Chef des Bundes Deutscher Kriminalbeamter, Sebastian Fiedler.
Nach Anschlag bleiben Schule und zwei Kitas in Hanau geschlossen
Update, 17.08 Uhr: Nach dem Anschlag mit elf Toten in Hanau sollen eine Schule und zwei Kindertagesstätten auch am Freitag geschlossen bleiben. Grund seien die laufenden Ermittlungen der Polizei im Stadtteil Kesselstadt/Weststadt, teilte die Stadtverwaltung am Donnerstag mit. Betroffen sind die Heinrich-Heine-Schule und die Kinderburg West sowie das Kinderhaus West. Ein Notdienst sei in einer Kita in unmittelbarer Nähe eingerichtet worden.
Der Unterricht an der Heinrich-Heine-Schule soll nach einer bereits geplanten Pause über Fastnacht an diesem Mittwoch wieder starten. Die Schule und die beiden Kitas waren bereits am Donnerstag geschlossen geblieben.
Extremismus-Experte zu Hanau: kein "psychisch kranker Einzeltäter"
Update, 16.56 Uhr: Die Amadeo-Antonio-Stiftung hält es für falsch, den Attentäter von Hanau als "psychisch kranken Einzeltäter" zu bezeichnen. "Der Täter mag eine psychische Erkrankung haben, aber vertritt ein geschlossenes rechtsextremes und rassistisches Weltbild, in dem verschwörungsideologische Elemente besonders ausgeprägt sind", sagte Timo Rheinfrank, der Geschäftsführer der Berliner Stiftung, die sich gegen Rechtsextremismus engagiert. Schließlich befeuere die Endzeit-Rhetorik in rechtsextremen Online-Milieus wahnhafte Ideen und sei auch maßgeblich dafür verantwortlich, "dass aus psychischen Störungen mörderische Gewalt wie in Hanau wird".
Kreisbehörde bestätigt: Hanauer Todesschütze durfte seit 2013 Waffen besitzen
Update, 16.47 Uhr: Der mutmaßliche Todesschütze von Hanau hat nach Auskunft der zuständigen Kreisbehörde im Jahr 2013 eine waffenrechtliche Besitzerlaubnis bekommen. Ein Jahr später sei die erste Waffe darauf eingetragen worden, sagte ein Sprecher des Main-Kinzig-Kreises am Donnerstag in Gelnhausen.
In der Waffenbesitzkarte des Sportschützen seien zuletzt zwei Waffen eingetragen gewesen. Im Jahr 2019 sei die Erlaubnis überprüft worden. Dabei werde etwa geschaut, ob die Waffen ordnungsgemäß aufbewahrt werden, sagte der Kreissprecher. Alle Informationen seien den Ermittlern zur Verfügung gestellt worden. Der mutmaßliche Täter besaß nach Erkenntnissen der Behörde keinen Jagdschein.
Mutmaßlicher Hanau-Täter war Mitglied in Frankfurter Schützenverein
Update, 16.44 Uhr: Der mutmaßliche Todesschütze von Hanau war in einem Frankfurter Schützenverein aktiv. Er sei Mitglied im Schützenverein Diana Bergen-Enkheim gewesen, sagte Thilo von Hagen, Sprecher des Deutschen Schützenbundes (DSB), in Wiesbaden am Donnerstag. Laut dem Verein selbst war Tobias R. ein "eher ruhiger Typ", der in keiner Weise auffällig geworden sei.
"Er hat keinerlei ausländerfeindliche Sprüche geklopft", sagte der Vorsitzende Claus Schmidt. Auch im Umgang mit Vereinsmitgliedern mit Migrationshintergrund habe R. kein auffälliges Verhalten gezeigt. Seit 2012 sei der 43-Jährige Mitglied bei Diana gewesen. Er habe mit eigenen Waffen geschossen, was aber üblich sei. Dass Tobias R. im Internet wirre Gedanken und abstruse Verschwörungstheorien äußerte, sei nicht bekannt gewesen. "Mit dem konnte man sich ganz vernünftig unterhalten", sagte Schmidt.
Schweigeminute für Hanau-Opfer im Abgeordnetenhaus
Update, 16.39 Uhr: Bei der Debatte um den Coronavirus, die im Abgeordnetenhaus stattfand, wurde zunächst eine Schweigeminute für die Opfer des Attentats in Hanau abgehalten. Um ein Zeichen des Mitgefühls und der Trauer zu setzen, standen die Parlamentarier während der 54. Plenarsitzung von ihren Sitzen auf und schwiegen eine Weile lang.
Doch es wurde nicht nur geschwiegen. Man äußerte sich auch zu der Gräueltat, die sich in zwei Shisha-Bars ereignete."Wir sind erschüttert über das Geschehen", sagte Ralf Wieland, Parlamentspräsident, betroffen am Anfang der Sitzung am Donnerstag.
"Verbrechen dieser Art sind und bleiben sinnlos", fügte er hinzu. Seine und die die Gedanken der restlichen Anwesenden seien bei den Opfern, hieß es weiter.
Mutmaßlicher Todesschütze schrieb Bundesanwalt
Update, 16.35 Uhr: Bereits vor Monaten sei der Todesschütze laut "Bild"-Informationen auffällig geworden, als er sich im November 2019 schriftlich an den Generalbundesanwalt Peter Frank wendete.
In dem Schreiben stellte Tobias R. "Strafanzeige gegen eine unbekannte geheimdienstliche Organisation" und verlangte, "dass man auf ihn zugehen" und mit ihm "kommunizieren" sollte, zitiert die "Bild".
Er verfüge als "normaler Bürger" Informationen wonach "Tausende deutsche Bürger von einem Geheimdienst überwacht" würden. Zudem gäbe es seiner Meinung nach Menschen, welche in der Lage wären Gedanken zu lesen und andere Menschen "fernsteuern" könnten.
In dem Text befinden sich nach Angaben der Zeitung auch Passagen des Abschiedsmanifest. Dieses wurde von Tobias R. im internet veröffentlicht.
Tobias R. bestellte Tatwaffe in Online-Shop
Update, 16 Uhr: Nach Informationen des Redaktionsnetzwerks Deutschland habe sich Tobias R. seine Tatwaffe im Internet gekauft. Es soll sich dabei um eine Pistole Glock 17,9 Millimeter Luger handeln.
Dazu besaß R. laut Bericht noch weitere Waffen. Eine SIG Sauer, 9 Millimeter, und eine Walther, 9 Millimeter. Die SIG Sauer sowie die Tatwaffe habe er 2014 im selben Online-Shop gekauft.
Der Tatverdächtige besaß zudem seit Sommer 2013 einen Waffenbesitzkarte. Ers im letzte Jahr wurde Tobias R. auf seine charakterliche Eignung zum Führen einer Waffe überprüft.
Mutmaßlicher Hanau-Schütze war nicht vorbestraft
Update, 15.47 Uhr: Der mutmaßliche Schütze von Hanau war nach ersten Erkenntnissen der Ermittler nicht vorbestraft. Es gebe auch keine Verfahren mit politischem Bezug gegen ihn, teilte die Bundesanwaltschaft am Donnerstag in Karlsruhe mit. Aus Videos und Dokumenten des mutmaßlichen Schützen ergäben sich "gravierende Indizien für einen rassistischen Hintergrund der Tat".
Der 43-Jährige habe nach bisherigen Ermittlungen am Mittwochabend zunächst neun Menschen im Alter von 21 bis 44 Jahren erschossen. Unter ihnen seien sowohl ausländische als auch deutsche Staatsangehörige. Nach der Tat seien er und seine 72 Jahre alte Mutter tot in einer Wohnung gefunden worden. Neben den Leichen habe eine Schusswaffe gelegen.
Der Vater war den Angaben zufolge äußerlich unverletzt. Die Bundesanwaltschaft führt ihn nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur nicht als Beschuldigten.
Unter den Opfern ein türkischer Staatsbürger, "drei oder vier" Opfer besaßen doppelte Staatsbürgerschaft
Update, 15.44 Uhr: Nach dem mutmaßlich rassistisch motivierten Anschlag von Hanau hat der türkische Botschafter von einem "schwarzen Tag für Deutschland" gesprochen. "Wir leiden. Es ist wirklich ein schwarzer Tag für Deutschland", sagte Ali Kemal Aydin dem Sender CNN Türk.
Aydin warnte, man könne die Tat nicht auf eine Person reduzieren, es müsse nach Verbindungen zu Hintermännern ermittelt werden. Dabei erinnerte er an die Morde der Terrorzelle "Nationalsozialistischer Untergrund" (NSU). Die deutschen Behörden müssten die Tat restlos aufklären.
"Nach vorläufigen Informationen haben wir alleine unter den türkischen Staatsbürgern ein Opfer", sagte er weiter. "Drei oder vier" Opfer könnten die doppelte Staatsbürgerschaft besitzen. "Diese Zahl steht noch nicht fest." Zuvor war die Rede von fünf türkischen Staatsbürgern. Offizielle Angaben zur Staatsangehörigkeit der Opfer gibt es nicht.
DFB mit Ex-Nationalspieler Jimmy Hartwig bei Mahnwache in Hanau
Update, 15.40 Uhr: Der Deutsche Fußball-Bund wird nach der Gewalttat in Hanau mit dem DFB-Integrationsbotschafter und früheren Nationalspieler Jimmy Hartwig an der Mahnwache teilnehmen. Dies kündigte der Verband am Donnerstag in Frankfurt/Main an. Außerdem werde Generalsekretär Friedrich Curtius vor Ort sein.
Der 65 Jahre alte Hartwig, Sohn eines amerikanischen Soldaten und einer Offenbacherin, war früher rassistisch beleidigt worden, wie er mehrfach berichtete. Er spielte in der Bundesliga unter anderem für den Hamburger SV.
Bouffier zeigt Verständnis für mögliche Angst nach Gewalttat
Update, 15.36 Uhr: "Ich möchte allen Menschen sagen, auch und gerade denen, die vielleicht anders aussehen, die aus anderen Ländern zu uns gekommen sind, Menschen die hier eine neue Heimat gefunden haben, ich weiß, dass Sie jetzt Angst haben. Ich möchte Ihnen sagen, ich verstehe das. Aber umso mehr gilt, dass wir alles tun, alles was wir können, um gegen Rassismus, Hetze und Hass anzukämpfen", so Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) am Donnerstag in Hanau nach der Gewalttat mit elf Toten.
Macron spricht Beileid aus
Update, 15.32 Uhr: Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat beim EU-Gipfel in Brüssel sein Beileid für die Toten von Hanau geäußert. Bei seiner Ankunft zum Treffen der Staats- und Regierungschefs sprach Macron am Donnerstag als erstes von seinen "bewegten Gedanken an unsere deutschen Freunde nach der Schießerei von Hanau". In diesem "Moment der Trauer" stehe Frankreich in Solidarität zu Deutschland, sagte Macron. Es gelte, gegen Hass und Rassismus vorzugehen.
Bundesratspräsident: Anschlag von Hanau ist "Angriff auf uns alle"
Update, 15.20 Uhr: Bundesratspräsident Dietmar Woidke (SPD) hat den Anschlag in Hanau als "Angriff auf uns alle" bezeichnet. "Diese Tat ist abscheulich und feige", sagte der Brandenburger Ministerpräsident am Donnerstag einer Mitteilung zufolge. "Wir werden nicht dulden, dass Hass, Rassismus und Gewalt unser Leben bestimmen." Sein tiefes Mitgefühl gelte den Angehörigen der Opfer. "Wir trauern um Nachbarn, Freunde, Kollegen und Mitmenschen."
Brandenburgs SPD-Landtagsfraktionschef Erik Stohn und die SPD-Abgeordnete Inka Gossmann-Reetz warfen der AfD eine Mitschuld vor: "Rechte Gewalttäter und Rassisten werden durch die AfD in ihrem schändlichen Handeln ermutigt und bestärkt."
Bundesanwaltschaft prüft Umfeld und Auslandskontakte von Hanau-Täter
Update, 15.17 Uhr: Die Bundesanwaltschaft prüft nach der rassistischen Gewalttat von Hanau, ob der mutmaßliche Täter Mitwisser oder Unterstützer für seinen Anschlag hatte. Dazu würden das Umfeld und die Kontakte des Mannes im In- und Ausland abgeklärt, sagte Generalbundesanwalt Peter Frank am Donnerstag in Karlsruhe.
Seehofer: Trauerbeflaggung in ganz Deutschland
Update, 15.15 Uhr: Seehofer ordnete Trauerbeflaggung an allen öffentlichen Gebäuden in Deutschland an. Nach dem rassistischen Anschlag in Hanau hat Bundesinnenminister Horst Seehofer die Prüfung politischer Konsequenzen in Aussicht gestellt. Möglicherweise seien auch weitere Gesetzesänderungen notwendig, sagte der CSU-Politiker am Donnerstag in Hanau. Was sich im Bereich des Rechtsextremismus zuletzt entwickelt habe, sei sehr besorgniserregend.
Generalbundesanwalt: Täter hatte "zutiefst rassistische Gesinnung"
Update, 15.07 Uhr: Der Todesschütze von Hanau hatte nach Angaben von Generalbundesanwalt Peter Frank eine "zutiefst rassistische Gesinnung". Das habe die Auswertung von Videobotschaften und einer Art Manifest auf dessen Internetseite ergeben, sagte Frank am Donnerstag in Karlsruhe.
Hilfetelefon für Betroffene der Gewalttat von Hanau eingerichtet
Update, 15.05 Uhr: Wenn Betroffene der Gewalttat von Hanau Unterstützung benötigen, können sie sich an ein Hilfetelefon wenden. Unter der Nummer 0800-0009546 können Betroffene ihr Anliegen vorbringen, wie der Beauftragte der Bundesregierung für die Opfer terroristischer Taten, Edgar Franke, am Donnerstag bei Twitter schrieb. Er wies zugleich auf weitere Hilfsangebote auf der Internetseite des Bundesjustizministeriums hin.
Deutscher Fußball-Bund drückt Mitgefühl aus: Schweigeminute vor sämtlichen Spielen
Update, 15 Uhr: Wie der DFB auf seiner Website mitteilte, wird es am Wochenende vor sämtlichen Spielen der Bundesliga eine Schweigeminute für die Opfer von Hanau geben. Die Bundesligateams werden am 23. Spieltag zudem mit Trauerflor auflaufen.
DFB-Präsident Fritz Keller sagte: "Wir trauern um die Opfer von Hanau und sind in Gedanken bei ihren Angehörigen. Wir sind angesichts dieser sinnlosen Gewalttat erschüttert und fassungslos. Sie ist die nächste eindringliche Mahnung, dass wir alle gegen Hass und Rassismus, gegen jede Form der Diskriminierung zusammenstehen müssen - ob auf der Stadiontribüne, auf der Straße oder im Internet. Das ist unser täglicher Auftrag. Denn nur gemeinsam können wir verhindern, dass aus Worten irgendwann Taten erwachsen."
Ditib zu Hanau: Anschlag gegen Migranten und Muslime
Update, 14.49 Uhr: Die Türkisch-Islamische Union Ditib hat den mutmaßlich rechtsradikalen und rassistischen Anschlag in Hanau als Angriff auf Migranten und Muslime verurteilt. Die "seelische, emotionale und gesellschaftliche Verwundung" nach dem tödlichen Terror sei schwer, betonten der Ditib-Bundesverband und der Landesverband Hessen in einer gemeinsamen Erklärung. "Sie trifft Migrantinnen und Migranten, Musliminnen und Muslime bis ins tiefste Mark."
In den letzten Jahren sei es für die Moscheegemeinden in Deutschland "immer unerträglicher" geworden, kritisierte der größte Islamverband in Deutschland. In Politik und Gesellschaft seien "rassistische und antimuslimische Statements unter dem Deckmantel der Meinungsfreiheit probates Mittel zur Stimmungsmache" geworden. Es habe zahlreiche Attacken gegen Muslime gegeben. Nach einer jüngsten Serie von Bombendrohungen stehe man vor dem "traurigsten anzunehmenden Höhepunkt einer gesellschaftlichen Entgleisung".
Die Ditib forderte: "Die Sicherheitsbehörden sind nun in besonderer Verantwortung, das empfindlich gestörte gesellschaftliche Sicherheitsempfinden wieder herzustellen."
Täter aus Hanau lebte früher in Oberfranken und Oberbayern
Update, 14.47 Uhr: Der mutmaßliche Täter aus dem hessischen Hanau hat früher auch an verschiedenen Orten in Bayern gelebt. Nach Angaben von Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) hat der 43 Jahre alte Deutsche zeitweilig in Oberfranken und in Oberbayern gewohnt.
"Zuletzt hat er sich wohl 2018 im südbayerischen Raum aufgehalten", sagte Herrmann am Donnerstag in Friedberg im Landkreis Augsburg. Es habe aber damals keine Erkenntnisse gegeben, dass der Mann ein Extremist sei.
Neun Opfer von Hanau haben Migrationshintergrund
Update, 14.44 Uhr: Der Todesschütze von Hanau hat neun Menschen mit Migrationshintergrund getötet - und seine Mutter.
Wie die Deutsche Presse-Agentur am Donnerstag zudem aus Sicherheitskreisen erfuhr, haben vier der fünf Verletzten ausländische Wurzeln.
Bundesminister Seehofer und Lambrecht in Hanau eingetroffen
Update, 14.38 Uhr: Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) und Bundesjustizministerin Christine Lambrecht (SPD) sind am Donnerstag in Hanau eingetroffen, um sich über die Hintergründe der Gewalttat mit elf Toten zu informieren. Sie wollten am Nachmittag auf dem Heumarkt, einem der Tatorte, über aktuelle Erkenntnisse informieren, kündigte ein Sprecher der hessischen Staatskanzlei an. Die Minister trafen sich mit dem hessischen Ministerpräsidenten Volker Bouffier (CDU).
Bundespräsident Steinmeier reist nach Hanau
Update, 14.26 Uhr: Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat sein Entsetzen über die "terroristische Gewalttat in Hanau" zum Ausdruck gebracht und will die hessische Stadt besuchen. Der Bundespräsident betonte am Donnerstag in Berlin: "Meine tiefe Trauer und Anteilnahme gelten den Opfern und ihren Angehörigen. Den Verletzten wünsche ich baldige Genesung. Ich stehe an der Seite aller Menschen, die durch rassistischen Hass bedroht werden. Sie sind nicht allein."
Steinmeier will mit seiner Frau Elke Büdenbender am Nachmittag in Hanau der Opfer gedenken, wie das Bundespräsidialamt in Berlin mitteilte. Er werde zusammen mit Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier und Hanaus Oberbürgermeister Claus Kaminsky die Tatorte besuchen (ca. 17 Uhr) und vor Ort mit Bürgern reden. Später wolle er an der Mahnwache der Stadt auf dem Marktplatz teilnehmen und dabei auch Gedenkworte sprechen (ca. 18 Uhr).
Der Bundespräsident wird den Angaben zufolge vom Vorsitzenden des Zentralrats der Muslime, Aiman Mazyek, und vom Vizevorsitzenden des Ausländerbeirats der Stadt Hanau, Robert Erkan, begleitet. An der Mahnwache werde auch der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, teilnehmen.
Blutnacht in Hanau: Offenbar schwangere Frau unter den Opfern
Update, 13.42 Uhr: Mehr und mehr Details zu dem schrecklichen Massaker in Hanau werden bekannt. Laut Bild-Zeitung erschoss der Täter auch eine 35-jährige Frau. Die zweifache Mutter soll schwanger gewesen sein.
Bundestagspräsident: "Vergiftetes gesellschaftliches Klima" steht hinter Hanau-Attacke
Update, 13.31 Uhr: Nach dem Massaker in Hanau hat Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble (CDU) eine Verantwortung aller zur Verhinderung solcher "offensichtlich rassistischen Taten" angemahnt.
"Solche Wahnsinnstaten geschehen nicht im luftleeren Raum", sagte Schäuble am Donnerstag laut Mitteilung. "Sie wachsen in einem vergifteten gesellschaftlichen Klima, in dem auf übelste Weise Fremdenfeindlichkeit und abwegigste Verschwörungstheorien geschürt werden, bis Minderheiten als Bedrohung empfunden werden und Diskriminierung in zügellosen Hass umkippt."
Sich dem nicht zu beugen, dafür trügen alle Verantwortung, Politik und gewählte Repräsentanten in besonderem Maße.
Fünf türkische Staatsbürger unter den Toten in Hanau
Update, 13.26 Uhr: Unter den Todesopfern in Hanau sind nach Angaben der türkischen Botschaft in Berlin auch fünf türkische Staatsbürger. Ein Sprecher der Botschaft bestätigte am Donnerstag einen entsprechenden Bericht der Nachrichtenagentur Anadolu, die sich auf den türkischen Botschafter in Berlin Ali Kemal Aydin berufen hatte.
Das türkische Außenministerium in Ankara verurteilte unterdessen den "niederträchtigen Anschlag" in Hanau. Er sei eine "neue und schwere Auswirkung von wachsendem Rassismus und Islamfeindlichkeit". Es sei an der Zeit, solche Angriffe zu stoppen.
Terror-Experte vergleicht Hanau mit Christchurch und El Paso
Update, 13.05 Uhr: Der Politik-Wissenschaftler und Terror-Experte Peter Neumann (45) hat sich nach eigener Aussage mit dem 24-seitigen Bekenner-Schreiben des mutmaßlichen Hanau-Killers Tobias R. Befasst.
In einem Video auf Bild.de bezeichnet er das Schreiben als "Manifest". Dieses sei "wirr" und bestehe aus Versatzstücken von Verschwörungstheorien. "Aber, das, was politisch drin ist, das ist vor allem eines: rechts!", sagt der 45-Jährige in dem Video.
Er setzt die Attacke in Hanau zudem in Zusammenhang mit anderen tödlichen und durch rechtsradikale Motive beeinflusste Attacken wie die in Christchurch (Neuseeland) im März 2019 und die im texanischen El Paso (USA) im August 2019.
Demos gegen rechten Terror in Hanau, Frankfurt, Stuttgart, Hamburg und Berlin
- Hanau, 18 Uhr, Marktplatz
- Frankfurt, 18 Uhr, Paulskirche
- Stuttgart, 18 Uhr, Schlossplatz
- Berlin, 18 Uhr, Brandenburger Tor und Hermannplatz
- Bremen, 18.30 Uhr, Ziegenmarkt
- Hamburg, 18.30 Uhr, Schmiedestraße 2 (vor der AfD-Zentrale).
Schweigeminute und Trauerflor beim Spiel von Eintracht Frankfurt
Update, 12.03 Uhr: Beim Europa League-Spiel am heutigen Donnerstag (18.55 Uhr) in Frankfurt soll der Opfer des Massakers von Hanau gedacht werden. In der Partie tritt Gastgeber Eintracht Frankfurt gegen RB Salzburg an.
"In Gedenken an die Betroffenen und als klares Zeichen gegen jegliche Form von Rassismus und Extremismus wird heute Abend vor dem UEFA Europa League-Spiel zwischen Eintracht Frankfurt und dem FC Salzburg eine Schweigeminute durchgeführt. Zudem werden beide Mannschaften in Trauerflor spielen", teilte die Eintracht Frankfurt Fußball AG mit.
Bayerns Innenminister: Attacke in Hanau hat rechtsradikalen Hintergrund
Update, 11.53 Uhr: Die Bluttat von Hanau mit insgesamt elf Toten hat nach Angaben von Bayerns Innenminister Joachim Herrmann einen rechtsradikalen Hintergrund. Der 43-jährige Deutsche habe "eine Reihe überwiegend aus dem Ausland stammender Menschen erschossen", sagte der CSU-Politiker am Donnerstag in München nach einer Telefonschalte der Innenminister von Bund und Ländern.
Man müsse aufgrund aufgefundener Materialien davon ausgehen, "dass es sich um einen rechtsradikalen, ausländerfeindlichen Hintergrund handelt".
Bundespräsident entsetzt, SPD ruft zu Mahnwache in Berlin auf
Update, 11.45 Uhr: Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat sein Entsetzen über die "terroristische Gewalttat in Hanau" zum Ausdruck gebracht. Der Bundespräsident erklärte am Donnerstag in Berlin: "Meine tiefe Trauer und Anteilnahme gelten den Opfern und ihren Angehörigen. Den Verletzten wünsche ich baldige Genesung. Ich stehe an der Seite aller Menschen, die durch rassistischen Hass bedroht werden. Sie sind nicht allein."
Die SPD hat unterdessen wegen der Bluttat in Hanau zu einer Mahnwache vor dem Brandenburger Tor in Berlin aufgerufen. "Wir müssen ein Zeichen setzen. Gegen den rechten Terror, gegen den rechten Hass, gegen Faschismus", schrieb Generalsekretär Lars Klingbeil am Donnerstag auf Twitter. Bei einer Solidaritätsbekundung am Donnerstagabend um 18 Uhr solle deutlich werden, "dass wir den Hetzern und rechten Terroristen nicht unser Land überlassen".
#HanauShooting: Erregte Debatte zur Blutnacht in Hanau auf Twitter
Update, 11.35 Uhr: Auf dem Kurznachrichtendienst Twitter posten zahlreiche Nutzer unter dem Hashtag #HanauShooting Statements zu der tödlichen Attack ein Hanau. Neben vielen Beileidsbekundungen werden dabei auch die etwaigen politischen Hintergründe der Tat thematisiert und debattiert.
Während viele Nutzer dazu mahnen, einen Zusammenhang der mutmaßlich rechtsradikal motivierten Tat mit dem generellen Rechtsruck in Deutschland in den Blick zu nehmen, kritisieren andere Nutzer genau diese Politisierung der Schießerei in Hanau.
Blutnacht in Hanau: Viele Opfer mit Migrationshintergrund
Update, 11 Uhr: Unter den Todesopfern von Hanau sind nach ersten Erkenntnissen der Sicherheitsbehörden viele Menschen mit Migrationshintergrund. Ob unter ihnen auch ausländische Staatsbürger sind, war zunächst nicht bekannt. Das erfuhr die Deutsche Presse-Agentur am Donnerstag aus Sicherheitskreisen.
Die Bild-Zeitung hatte zuvor davon berichtet, dass unter den Opfern zahlreiche Menschen mit kurdischen Wurzeln sein sollen.
Mutmaßlicher Hanau-Killer war nicht im Visier der Polizei
Update, 10.56 Uhr: Der mutmaßliche Täter von Hanau war zuvor nicht im Visier der Ermittler. Der Mann sei weder als fremdenfeindlich bekannt gewesen noch polizeilich in Erscheinung getreten, sagte Hessens Innenminister Peter Beuth (CDU) am Donnerstag im Wiesbadener Landtag. Er verurteilte die Gewalttaten. "Das ist ein Anschlag auf unsere freie und friedliche Gesellschaft", sagte Beuth.
Der mutmaßliche Todesschütze sei ein 43-jähriger Deutscher aus Hanau, so Hessens Innenminister weiter. Es gebe Hinweise auf ein "fremdenfeindliches Motiv".
Hanauer Bürgermeister ruft zu Mahnwache für Opfer auf
Update, 10.50 Uhr: In der Stadt Hanau soll am Donnerstagabend eine Mahnwache für die Opfer der Schießerei stattfinden. Dazu habe Oberbürgermeister Claus Kaminsky (SPD) aufgerufen, sagte eine Stadtsprecherin. Die Gedenkveranstaltung soll am Abend um 18 Uhr auf dem Marktplatz beginnen.
Gleichzeitig kündigte der Deutsche Gewerkschaftsbund anlässlich der mutmaßlich rassistisch motivierten Attacke eine Kundgebung zur gleichen Zeit an der Frankfurter Paulskirche an.
Wegen Hanau: Twitter-Shitstorm gegen Hans-Georg Maaßen
Update, 10.30 Uhr: Der frühere Präsident des Bundesverfassungsschutzes, Hans-Georg Maaßen (CDU), provozierte am Donnerstagmorgen mit einem Tweet einen Shitstorm zahlreicher erboster Nutzer des Kurznachrichtendienstes.
Maaßen hatte geschrieben: "Sozialistische Logik: Täter sind immer rechts, Opfer immer links."
"Sind das Ihre ersten Gedanken zu Hanau? Mein Gott, was bin ich froh Sie nicht mehr als Chef des Verfassungsschutz zu wissen. Sie sollten sich schämen und endlich mal schweigen", lautete einer der vielen Kommentare zu dem Tweet von Hans-Georg Maaßen, der am Donnerstagvormittag aus dem Kurznachrichtendienst gelöscht wurde.
Maaßen betonte am Donnerstag, sein inzwischen gelöschter Kommentar auf Twitter sei keine Reaktion auf den "furchtbaren Anschlag" gewesen, sondern Teil einer Auseinandersetzung mit dem Journalisten Tilo Jung. Tatsächlich hatte Maaßen am Donnerstagmorgen auf einen inzwischen gelöschten Tweet Jungs vom Mittwochnachmittag reagiert.
Jung hatte darin geschrieben: "Unterdrückung, Unfreiheit, Ungleichheit (da gehört der Rassismus etc dazu), Repressionen können gar nicht "links" sein. darauf ist rechtes Denken aufgebaut."
Bestätigt: Verdacht auf Terroranschlag in Hanau
Update, 10.07 Uhr: Die Generalbundesanwaltschaft ermittelt nach der Bluttat in Hanau laut dem hessischen Innenminister Peter Beuth wegen Terrorverdachts. Nach jetzigen Erkenntnissen sei ein fremdenfeindliches Motiv durchaus gegeben, sagte Beuth (CDU) am Donnerstag im Landtag in Wiesbaden.
Deutschland laut Tobias R. von Geheimdienst gesteuert
Update, 9.58 Uhr: Tobias R., der mutmaßliche Täter von Hanau, hat vor der Gewalt-Orgie eine umfangreiche Sammlung von Erklärungen und Weltanschauungs-Theorien im Internet verbreitet. In einem knapp einstündigen Video behauptet er unter anderem, Deutschland werde von einem Geheimdienst mit weitreichenden Fähigkeiten gesteuert. Außerdem äußert er sich negativ über Migranten aus arabischen Ländern und der Türkei.
Bundeskanzlerin lässt sich fortlaufend über Hanau unterrichten
Update, 9.30 Uhr: Bundeskanzlerin Angela Merkel hat wegen der Bluttat in Hanau mit vielen Toten einen geplanten Besuch in Sachsen-Anhalt abgesagt. Sie werde an diesem Donnerstag nicht wie geplant zum Amtswechsel an der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina nach Halle fahren, teilte Regierungssprecher Steffen Seibert im Kurznachrichtendienst Twitter mit. "Die Bundeskanzlerin lässt sich fortlaufend über den Stand der Ermittlungen in Hanau unterrichten."
An der Leopoldina ist am Vormittag ein Festakt zur Amtsübergabe geplant. Der Klimaforscher Gerald Haug übernimmt die Präsidentschaft der Akademie zum März vom Mikrobiologen Jörg Hacker. Merkel sollte die Festansprache halten.
Elf Tote in Hanau: Hauptsächlich kurdische Opfer?
Update, 9.07 Uhr: Unter den erschossenen Menschen in Hanau sind offenbar viele Kurden. Dies berichtet die Bild-Zeitung. Dieser Umstand unterstützt den Verdacht, dass die Attacke einen rechtsradikalen Hintergrund hat.
Generalbundesanwalt ermittelt zur Blutnacht in Hanau
Update, 8.35 Uhr: Der Generalbundesanwalt hat bereits in der Nacht die Ermittlungen wegen der besonderen Bedeutung des Falls übernommen. Das sagte ein Sprecher der Bundesanwaltschaft in Karlsruhe am Donnerstag.
Nach dpa-Informationen sind Hinweise auf eine ausländerfeindliche Motivation des mutmaßlichen Täters der Grund. Damit verdichten sich die Anzeichen, dass die Attacke in Hanau tatsächlich ein rechtsradikaler Terroranschlag sein könnte. Die Bundesanwaltschaft ist üblicherweise für Terroranschläge zuständig.
Tötete Tobias R. auch seine Mutter?
Update, 8.28 Uhr: Ein Terrorismus-Experte der ARD, Holger Schmidt, teilte mit, dass es sich bei dem mutmaßlichen Täter von Hanau wohl um einen 43 Jahre alten Mann handelt. "Neben ihm fand die Polizei offenbar seine tote Mutter", heißt es wörtlich in dem Tweet des ARD-Experten.
Details zum Video des mutmaßlichen Täters
Update, 8.13 Uhr: Der mutmaßliche Täter von Hanau hat nach Informationen aus Sicherheitskreisen wenige Tage vor der Tat ein Video bei YouTube veröffentlicht. In diesem Video spricht der Mann in fließendem Englisch von einer "persönlichen Botschaft an alle Amerikaner". Der Clip, der am Donnerstagmorgen weiter im Internet zu sehen war, wurde offensichtlich in einer Privatwohnung aufgenommen, ins Netz gestellt wurde er vor wenigen Tagen.
Darin sagt der Mann, in den USA existierten unterirdische Militäreinrichtungen, in denen Kinder misshandelt und getötet würden. Dort würde auch dem Teufel gehuldigt. Amerikanische Staatsbürger sollten aufwachen und gegen diese Zustände "jetzt kämpfen". Ein Hinweis auf eine bevorstehende eigene Gewalttat in Deutschland ist in dem Video nicht enthalten.
In einem Bekenner-Schreiben offenbarte der Mann anscheinend rechtsradikale Motive für den Anschlag in Hanau.
War Attacke in Hanau ein rechtsradikales Massaker?
Update, 8.05 Uhr: Handelt es sich bei der schrecklichen Bluttat in Hanau um einen rechtsradikalen Anschlag? Laut Bild-Zeitung schreibt der mutmaßliche Täter, Tobias R., in seinem Bekenner-Schreiben, "dass bestimmte Völker vernichtet werden müssten, deren Ausweisung aus Deutschland nicht mehr zu schaffen sei".
Sicherheitskreise bestätigen: Bekenner-Schreiben und Video
Update, 7.52 Uhr: Nach mehreren Gewalttaten mit vielen Toten in Hanau sind nach Informationen aus Sicherheitskreisen ein Bekenner-Schreiben und ein Video gefunden worden. Beides werde nun ausgewertet, hieß es am Donnerstagmorgen.
War Bluttat in Hanau rechtsradikaler Anschlag?
Update, 7.45 Uhr: Wie die Bild-Zeitung schreibt, handelt es sich bei dem mutmaßlichen Täter um Tobias R., angeblich soll er in seinem Bekenner-Schreiben "wirre Ansichten" geäußert haben, "viele davon auch rechtsradikaler Natur", schreibt die Bild.
Heinrich-Heine-Schule in Hanau geschlossen
Update, 7.27 Uhr: Laut einem Tweet von Hessenschau.de bleiben wegen der Bluttat in Hanau "die Heinrich-Heine-Schule sowie die Kinderburg und Kinderhaus West geschlossen".
Angeblich Bekenner-Schreiben und Bekenner-Video des Täters
Update, 7.17 Uhr: Die Ermittlungen zu den Hintergründen der schrecklichen Blutnacht in Hanau dauern an. Laut Informationen der Bild-Zeitung hinterließ der mutmaßliche Täter ein Bekenner-Schreiben und ein Bekenner-Video.
Videos zu Polizei-Einsatz in Hanau auf Facebook
Update, 7.13 Uhr: Mehrere Facebook-Nutzer teilten auf der Social Media-Plattform Videos, welche offenbar den Polizei-Einsatz in Hanau zeigen.
Bundesregierung erschüttert über Blutnacht in Hanau
Update, 7 Uhr: Die Bundesregierung hat bestürzt auf das schwere Gewaltverbrechen in Hanau mit bislang elf Toten reagiert. "Die Gedanken sind heute morgen bei den Menschen in #Hanau, in deren Mitte ein entsetzliches Verbrechen begangen wurde", schrieb Regierungssprecher Steffen Seibert am Donnerstagmorgen auf Twitter.
"Tiefe Anteilnahme gilt den betroffenen Familien, die um ihre Toten trauern", fügte er hinzu. Seibert äußerte die Hoffnung, dass die Verletzten bald wieder gesund werden.
Polizei stellt Hinweis-Formular online
Update, 6.47: Die Polizei sucht auch Bilder und Video-Aufnahmen zu den tödlichen Schüssen in Hanau. Eine Website zum Hochladen der Dateien wurde online gestellt.
Schießerei in Hanau: Täter angeblich Deutscher
Update, 6.40 Uhr: Wie die Bild-Zeitung berichtet, wird das Auto des mutmaßlichen Täters von Spezialisten auf Sprengfallen untersucht. "In dem Fahrzeug sollen sich Munition, Magazine und ein Holster befinden", heißt es in dem Bericht wörtlich.
Demnach handelt es sich bei dem Mann um einen Deutschen. Er soll einen Jagdschein besitzen.
Polizei sucht Zeugen
Update, 06.35 Uhr: Die Kriminalpolizei sucht dringend Zeugen zu der Schießerei in Hanau.
Hinweise nehmen die Beamten unter der Telefonnummer 06181100123 entgegen.
Titelfoto: Boris Roessler/dpa