Haftbefehl gegen Teenager nach tödlichem Treppentritt
Uelzen - Nach der schrecklichen Gewalttat am Bahnhof in Uelzen in Niedersachsen sitzt der 18 Jahre alte Verdächtige in Untersuchungshaft.
Das Amtsgericht erließ am Montag Haftbefehl wegen Totschlags gegen den Teenager, teilte die Polizei mit. Der Flüchtling aus Marokko soll in der Nacht zum Sonntag gegen 1.30 Uhr einen Mann am "Hundertwasser Bahnhof" die Treppen mit einem Tritt heruntergestoßen haben.
Der 55-Jährige aus Lüneburg fiel mehrere Stufen und erlitt schwere Verletzungen am Kopf. Noch vor Ort starb er an den Folgen trotz des schnellen Einsatzes des Rettungsdienstes und Wiederbelebungsversuchen.
Der 18-Jährige flüchtete, konnte aber im Bereich des Bahnhofs festgenommen werden. Ihm wurde eine Blutprobe entnommen, da der Verdacht besteht, dass er unter Drogen stand.
Der Marokkaner und der 55-Jährige sollen sich nach bisherigen Ermittlungen nicht gekannt haben. Der Tote wird im Laufe des heutigen Montags in Hamburg obduziert werden. Die Ergebnisse liegen noch nicht vor.
Das ist über den Verdächtigen von Uelzen bekannt
Besonders tragisch: Bereits am Samstag kam der 18-Jährige zwei Mal mit dem Gesetz in Konflikt. Deshalb befand sich der Teenager nur Stunden vor der Tat in Polizeigewahrsam.
Der seit Juni in einer Unterkunft für Asylbewerber in Uelzen lebende 18-Jährige soll am Mittag einen Taschendiebstahl begangen haben. Zudem soll er gegen 14.20 Uhr am Zentralen Omnibusbahnhof (ZOB) einem 31-Jährigen eine Ohrfeige verpasst haben.
Daraufhin wurde er in Polizeigewahrsam genommen, um weitere Straftaten zu verhindern. Um 21 Uhr wurde er daraus wieder entlassen. Viereinhalb Stunden später geschah die schreckliche Tat.
Der Verdächtige ist nach Angaben eines Polizeisprechers im Jahr 2021 als unbegleiteter Flüchtling nach Deutschland gekommen. Derzeit werde er geduldet.
Die Polizei sucht Zeugen der Tat im Treppenabgang zum Gleis 301. Hinweise nimmt die Polizei Uelzen unter der Telefonnummer 0581/9300 entgegen.
Titelfoto: Holger Hollemann dpa/lni