Gewalt-Eskalation bei Eritrea-Festival: Flaschen, Steine und Fäuste fliegen - Dutzende Festnahmen
Gießen - Die Zwischenbilanz des fragwürdigen Eritrea-Festivals, das seit dem gestrigen Samstagmorgen in Gießen stattfindet, ist überaus besorgniserregend. Dass sich die Lage am Abschluss-Tag der zweitägigen Veranstaltung beruhigt, davon geht die stark vertretene Polizei kaum aus.
Schon am Samstagmorgen herrschte höchste Alarmbereitschaft - und das nicht zu unrecht! Bereits ab circa 5.30 Uhr sei es laut dem mittelhessischen Polizeipräsidium zu vehementen Angriffen gegen Vollzugsbeamte gekommen. Hierzu gehörten unter anderem auch Flaschen- und Steinwürfe.
Zudem wurden Absperrungen durchbrochen, Autos mit Gegenständen beworfen und sogar Versuche unternommen, die Lahn zu durchschwimmen. Neben Dutzenden Platzverweisen wurden darüber hinaus fast 100 Personen in Gewahrsam genommen, die mitunter aus dem europäischen Ausland eigens für das Eritrea-Festival in den Hessenhallen angereist waren.
Seinen traurigen Höhepunkt erreichte der erste Veranstaltungstag hingegen am Nachmittag. Da gegen 14 Uhr eine Gegendemonstration angekündigt war, zu der sich in der Spitze bis zu 250 Teilnehmer einfanden, kam es immer wieder zu Handgreiflichkeiten zwischen Gästen des Festivals und Beteiligten aus dem Gegenlager.
Verletzte gab es hingegen ersten Erkenntnissen nach nicht. Auch eine sich wie ein Lauffeuer verbreitete Falschmeldung, dass eine Person bei einer "Störaktion" getötet worden sei, wurde von den Beamten als nicht wahrheitsgemäß deklariert.
60 Festnamen bei Eritrea-Festival in Gießen: 26 Polizisten verletzt
Weitaus schlechter gestaltete sich die Lage auf Seiten der über 1000 im Einsatz befindlichen Polizisten. Von ihnen wurden infolge der heftigen, oft handgreiflichen Proteste insgesamt 26 verletzt. Von ihnen konnten hingegen die meisten ihren Dienst fortsetzen.
Um sich gegen die vorherrschende Gewalt zur Wehr zu setzen und der ausufernden Situation im gesamten Stadtgebiet Herr zu werden, musste des Öfteren zu Schlagstock und Pfefferspray gegriffen werden. Wie ein Sprecher der Polizei verkündete, soll zudem der Wurf eines Molotowcocktails im letzten Moment verhindert worden sein.
Das Eritrea-Festival findet mit Ausnahmen der Corona-Jahre 2020 und 2021 seit 2011 jährlich in Gießen statt. Es soll die diktatorische Herrschaft des nordostafrikanischen Küstenstaates zelebrieren und wird von dieser mit reichlich Engagement vermarktet. Am Standort Gießen sollen Eritreer die drittgrößte Bevölkerungsgruppe darstellen, in Gesamthessen lebt allein die Hälfte der insgesamt in Deutschland beheimateten Eritreer.
Im Vorfeld hatte die Stadt gleich zwei Mal versucht, das umstrittene, mutmaßlich zu Propaganda-Zwecken missbrauchte Festival zu unterbinden - scheiterte jedoch. Am Sonntag geht das Eritrea-Festival weiter, weitere Proteste und Gewalt-Aktionen dürften nicht auszuschließen sein.
Die Polizei will die bisherigen Maßnahmen weiter "konsequent" durchführen.
Titelfoto: News5/Desk