Giftige Flüssigkeit tritt in Chemikalien-Lager aus: Explosionsgefahr und Feuerwehr-Großeinsatz
Gernsheim - Bange Momente durchlebten Anwohner und vor allem die Einsatzkräfte der Feuerwehr im hessischen Gernsheim, als sie nach dem Austritt einer gefährlichen Chemikalie am Donnerstagabend zu einer im Hafengebiet ansässigen Firma beordert wurden.
Wie ein Sprecher des südhessischen Polizeipräsidiums in der Nacht zu Freitag mitteilte, hätten Anwohner gegen 20.20 Uhr einen starken Lösungsmittel-Geruch im Bereich der Elisabethenstraße der 10.000-Seelen-Stadt im Kreis Groß-Gerau wahrgenommen.
Erste Einsatzkräfte von Polizei und Feuerwehr konnten schließlich schnell ausfindig machen, dass der Ursprung des beißenden Geruchs ein Tanklager der Chemikalien-Fabrik Solvadis im Hafengebiet war. Wie sich im weiteren Verlauf herausstellte, waren dort gleich mehrere Hundert Liter des Lösungsmittels Xylol aus einem Tank ausgetreten in ein Auffangbecken gelaufen.
Umgehend wurde ein Großaufgebot der Feuerwehren aus Gernsheim, Allmendfeld, Klein-Rohrheim, Biebesheim, Trebur und Nauheim an den Ort des Geschehens beordert, wo auch die Werksfeuerwehr des ortsansässigen Chemie- und Pharmaunternehmens Merck tatkräftig zur Unterstützung herbeieilte.
Währenddessen waren Funkstreifen der Polizeistationen aus Gernsheim, Groß-Gerau und Pfungstadt damit beschäftigt, den Bereich rund um den Einsatzort weiträumig zu sperren.
Nicht der erste Zwischenfall mit Lösungsmittel Xylol bei Solvadis
Mittels der Warn-App "Kat-Warn" wurden die Anwohner umgehend dazu aufgerufen, Fenster und Türen geschlossen zu halten, da die aufgestiegenen Dämpfe gesundheitsschädigend sein können. Nach derzeitigem Kenntnisstand sei bislang jedoch niemand zu Schaden gekommen.
Vor Ort herrschte aufgrund der Eigenschaften des ausgetretenen Lösungsmittels akute Explosionsgefahr, die durch den Einsatz der anwesenden Kräfte jedoch verhindert werden konnte.
Wie es genau zu dem Gefahrstoffaustritt kommen konnte, ist Bestandteil der weiteren Ermittlungen. Die Feuerwehrkräfte waren bis spät in die Nacht im Einsatz.
Es war nicht der erste derartige Fall bei der Firma Solvadis, wo bereits im Jahr 2019 ein Lastwagen mehrere Hundert Liter des giftigen Lösungsmittels verloren.
Titelfoto: KeutzTVNews/Alexander Rau