Gefährliche Stunts und illegale Umbauten: NRW-Polizei zieht nach "Car-Freitag" Bilanz
Düsseldorf - Für die Christen ist es ein stiller Feiertag, für die Auto-Tuning-Szene der Startschuss in die Saison: Am sogenannten "Car-Freitag" trafen PS-Liebhaber in Nordrhein-Westfalen auf ein Großaufgebot der Polizei.
Die hatte bereits im Vorfeld klargemacht, dass sie gegenüber Rasern und Posern keine Toleranz zeigen wolle. Speziell geschulte Beamte waren im Einsatz, um unerlaubte Veränderungen an Fahrzeugen schnell zu erkennen.
Bei Rennen galt ebenfalls eine "Null-Toleranz"-Strategie. Und so liest sich auch die Bilanz aus den Dienststellen in NRW: Hunderte Verstöße gegen die Straßenverkehrsordnung, Dutzende Anzeigen wegen diverser Vergehen, mehrere aufgemotzte PS-Boliden wurden beschlagnahmt.
Trotzdem zeigte sich die Polizei in NRW mit dem Schwerpunkteinsatz insgesamt sehr zufrieden, wie es auf Nachfrage hieß.
Im Kreis Recklinghausen, einem Hotspot der Tuning-Szene, zählte die Polizei bis zum frühen Samstagmorgen 186 Verwarngelder, acht Anzeigen wegen Ordnungswidrigkeiten und beschlagnahmte vier Fahrzeuge.
Ähnliches zeigte sich im Kreis Unna: Über 200 Verwarngelder, 73 Mal Anzeigen wegen Ordnungswidrigkeiten und zwei Strafanzeigen.
Polizeihundertschaft räumt Parkplatz in Essen
Auch in Bielefeld bilanzierte die Polizei bis Samstagmorgen über 280 Verwarngelder und 68 Ordnungswidrigen und stellte vier Fahrzeuge sicher: Zwei, weil der Motorensound alle Grenzwerte überschritt, und zwei, weil das Fahrzeug tiefergelegt worden war.
In Dortmund kontrollierte die Polizei 515 Fahrzeuge und schrieb 72 Anzeigen wegen Verkehrsordnungswidrigkeiten. In allen Städten handelte es sich bei den Verstößen meist um Geschwindigkeitsüberschreitungen oder technische Mängel am Fahrzeug. Einige PS-Liebhaber fuhren zudem ohne Gurt, andere gar ganz ohne Führerschein.
In Essen räumte eine Polizeihundertschaft am Abend einen Parkplatz. Dort hatten sich rund 1500 "Auto-Poser" getroffen, von denen einige Feuerwerkskörper gezündet und andere gefährliche Stunts mit ihren Fahrzeugen durchgeführt hatten, wie die Beamten am Samstagmorgen mitteilten.
In Düsseldorf nutzte die Tuningszene die Königsallee als Schauplatz für ihre PS-Boliden, auch hier stellte die Polizei 13 Strafanzeigen aus und beschlagnahmte sechs Fahrzeuge. Zudem wurden die Beamten mehrfach beschimpft, auch das gab zwei Anzeigen.
In Gelsenkirchen wurden im Stadtgebiet 200 Fahrzeuge kontrolliert. Auch hier stellten die Beamten fast 50 Anzeigen wegen Ordnungswidrigkeiten rund 70 Verwarngelder aus.
Auto-Poser verabreden sich jedes Jahr am Karfreitag
An Karfreitag verabredet sich Auto-Tuner-Szene traditionell an szenetypischen Orten und präsentieren sich ihre aufgemotzten Fahrzeuge. In der Vergangenheit waren diese Treffen oft von massiven Verstößen gegen die Straßenverkehrsordnung geprägt.
Die Polizei in NRW hatte deshalb in diesem Jahr unter dem Motto "Rot für Raser" große Schwerpunktkontrollen über den gesamten Karfreitag angekündigt. Vor allem in den Abendstunden stellte die Polizei immer mehr Verstöße fest. Eine Gesamtbilanz steht noch aus.
Im letzten Jahr hatten die Ordnungshüter in NRW am Karfreitag laut Innenministerium bei Verkehrskontrollen mehr als 3600 Verwarnungsgelder erhoben und 1600 Anzeigen wegen Ordnungswidrigkeiten gefertigt.
Erstmeldung vom 8. April: 11.19 Uhr; zuletzt aktualisiert: 12.17 Uhr
Titelfoto: Kreispolizei Euskirchen/dpa