Frau ruft um Hilfe und wird in Haus gezerrt: Als die Polizei eintrifft, eskaliert die Situation
Betzdorf - Was mit einem von Zeugen gemeldeten Hilferuf einer Frau vor einem Haus in Betzdorf im Landkreis Altenkirchen (Rheinland-Pfalz) begonnen hatte, eskalierte beim anschließenden Polizeieinsatz in ein unübersichtliches Familiendrama.
Ein Sprecher der Polizei schilderte die Vorgänge, die sich am späten Abend des gestrigen Sonntags ereignet hatten.
Zunächst hatte eine Zeugin gegen 22 Uhr bei der Polizei angerufen und gemeldet, dass sie von einem Hilferuf aufgeschreckt worden sei. Kurz darauf habe sie beobachtet, wie eine ältere Dame von einem Mann in ein Haus in der Engelsteinstraße gezerrt worden sei.
Also machte sich eine Polizeistreife auf, um der Sache vor Ort nachzugehen. Zunächst habe ein älteres Ehepaar die Tür des Hauses geöffnet. Aber noch bevor die Polizisten mit dem 75 Jahre alten Mann und seiner 71-jährigen Frau reden konnten, stürmte der Sohn (43) der beiden heran und versuchte die Tür mit Gewalt wieder zu schließen.
Als dies einer der Polizisten verhinderte, wurde er von dem 43-Jährigen mit Schlägen und Tritten traktiert und angespuckt.
Daraufhin griffen die Beamten durch, überwältigten und fesselten den Mann. Das führte nun allerdings dazu, dass die Eltern plötzlich auf die Polizisten losgingen und versuchten, ihren Sohn wieder zu befreien. Die Beamten forderten Unterstützung an und gemeinsam gelang es schließlich, die Lage wieder in den Griff zu bekommen.
"Erschießt mich", rief der Senior unentwegt den Polizisten zu
Über die gesamte Dauer des Einsatzes, der sich über eine Stunde hinzog, habe der 75-Jährige völlig aufgelöst herumgeschrien, die Polizisten mögen ihn erschießen.
Aufgrund der psychischen Verfassung aller drei Personen wurden mehrere Rettungswagen und ein Notarzt gerufen. Nach den polizeilichen Maßnahmen wurde die Familie schließlich in umliegende Krankenhäuser zur stationären Behandlung gebracht.
Titelfoto: Arne Dedert/dpa