Femizid, Kindermord, Brandanschlag: Diese Fälle hielten Polizei Leipzig 2024 in Atem
Leipzig - Im ersten Teil des Jahresrückblicks der aufsehenerregendsten Polizeieinsätze in Leipzig in diesem Jahr waren einige spannende Fälle dabei. TAG24 fasst für Euch noch einige mehr zusammen.
Mutter von Ex-Freund getötet - Anklage wegen Mordes
Ein Fall aus Paunsdorf offenbarte die Abgründe einer von Kontrollwahn und Eifersucht geprägten Beziehung, an deren Ende der Tod der 30-jährigen Jessica S. stand.
In der Nacht vom 20. auf den 21. Mai wurde die junge Mutter von zwei Kindern von ihrem Ex-Partner Marcus K. (heute 41) mit einem Stich in den Hals getötet - während sie schlief.
Noch an jenem Dienstag wurde der Beschuldigte festgenommen, sitzt seit dem 22. Mai in Untersuchungshaft.
Mittlerweile sind die Ermittlungen abgeschlossen, die Leipziger Staatsanwaltschaft hat im November Anklage wegen heimtückischen Mordes aus niedrigen Beweggründen erhoben.
Ein Termin für den Beginn des Prozesses gegen den 41-Jährigen steht noch nicht fest.
Schlimme Unfälle fordern Todesopfer
Mitten im Hochsommer erschütterten zwei Unfälle die Messestadt, bei denen zwei junge Frauen getötet wurden.
Am Vormittag des 4. Juli erfasste am Wilhelm-Leuschner-Platz in der Innenstadt ein Lastwagen beim Abbiegen eine 33-jährige Radfahrerin, die noch an der Unfallstelle ihren schweren Verletzungen erlag.
Mehr als fünf Monate später dauern die Ermittlungen gegen die damals 25 Jahre alte Lkw-Fahrerin noch immer an, wie die Staatsanwaltschaft auf TAG24-Nachfrage mitteilte.
Keine vier Wochen später wurde eine waghalsige Aktion für eine Jugendliche (†17) zum Verhängnis. Sie und ein 15-Jähriger waren in der Nacht zum 30. Juli auf der Anhängerkupplung eines Lasters mitgefahren.
Als sie nahe des Connewitzer Kreuzes von dem haltenden Gespann abspringen wollten, stürzte das Mädchen und wurde von dem wieder anfahrenden Lkw überrollt. Es starb noch an Ort und Stelle.
Laut Staatsanwaltschaft wurden die Ermittlungen Anfang Dezember eingestellt, "da [...] kein hinreichender Tatverdacht einer vorwerfbaren Sorgfaltspflichtverletzung gegen den beschuldigten Lkw-Fahrer besteht", so Oberstaatsanwalt Ricardo Schulz.
Widerlicher Brandanschlag auf schlafenden Obdachlosen
Als sei es nicht schon schlimm genug, auf der Straße zu leben, sah sich ein Obdachloser (32) im Oktober in Paunsdorf mit einem erschreckenden Brandanschlag auf sein Nachtlager konfrontiert.
Der Mann hatte sein Lager in einem kleinen Waldstück aufgeschlagen, wurde mitten in der Nacht plötzlich aus dem Schlaf gerissen, als Unbekannte seine Habseligkeiten in Brand setzten.
Das Opfer konnte sich glücklicherweise retten, wurde nicht verletzt. Sein ohnehin weniges Hab und Gut wurde zerstört. Die mutmaßlichen Täter sah er noch wegrennen.
Die Polizei ermittelt wegen versuchten Mordes. Bislang konnte kein Tatverdächtiger in dem Fall festgenommen werden.
Teenager bringt kleine Schwester um
Eine schier unfassbare Tat ereignete sich Ende Oktober im Leipziger Südwesten: Ein 13 Jahre altes Mädchen hat im Stadtteil Kleinzschocher seine kleine Schwester (†7) getötet.
Was genau zu der Tat geführt hat, ist unklar. Sicher ist offenbar nur, dass die Ältere mehrfach auf die Siebenjährige eingestochen und kurz darauf selbst den Notruf gewählt hat.
Die Eltern der Kinder sollen zu dem Zeitpunkt nicht zu Hause gewesen sein.
Zwar wurde zu den Hintergründen ermittelt, doch verantworten muss sich die große Schwester nicht, da sie noch nicht strafmündig ist. Sie wurde nach der Tat in eine psychiatrische Klinik gebracht.
Mit weiteren Details hielten sich die Behörden aufgrund des Alters von Opfer und Täterin zurück.
Möglicher Drogendeal endet tödlich
Für einen mutmaßlichen Crystal-Dealer endete ein Streit im November offenbar tödlich. Im Hinterhof eines Hauses in der Georg-Schumann-Straße in Möckern wurde der 32-Jährige schwer verletzt aufgefunden.
Der Mann, der zuvor von einem Balkon in der dritten Etage gefallen war, überlebte den Sturz nicht.
Ein weiterer Mann (29) befand sich noch vor Ort. Beide sollen sich zuvor gemeinsam in der Wohnung des Opfers aufgehalten haben. Dort fanden die Ermittler später größere Mengen Drogen und auch eine Waffe.
Es wird zwar wegen des Verdachts eines Tötungsdelikts ermittelt, der 29-Jährige befindet sich aber auf freiem Fuß, weil er nicht floh und selbst um Hilfe rief. Auch ein Unfall kann nicht ausgeschlossen werden.
Titelfoto: Bildmontage: Hendrik Schmidt/dpa, TAG24/Nico Zeißler, Anke Brod, privat