Fahrlässige Tötung und Körperverletzung auf Geburtsstation? Ermittlungen gegen Ärztin!
Wasserburg/Traunstein - Gegen eine ehemalige Chefärztin der gynäkologischen Abteilung in der RoMed-Klinik im oberbayerischen Wasserburg ermittelt derzeit die Staatsanwaltschaft. Der Vorwurf: fahrlässige Tötung und fahrlässige Körperverletzung in elf Fällen.
"Derzeit besteht ein Anfangsverdacht", sagte ein Sprecher gegenüber den Medien.
Man verwies in diesem Zusammenhang auf die Unschuldsvermutung – und, dass die Sachaufklärung im Rahmen der Ermittlungen in alle Richtungen betrieben werde.
Zuvor hatten das "Oberbayerische Volksblatt" (OVB) und der "Bayerische Rundfunk" (BR) über den Fall berichtet.
Auslöser für die Ermittlungen sei eine anonyme Anzeige bei der Generalstaatsanwaltschaft Nürnberg gewesen. Deren Kollegen aus Traunstein hätten sich nun der Sache angenommen.
Konkret stehe der Vorwurf im Raum, dass die Medizinerin – welche die Klinik bereits verlassen habe – Kaiserschnitte nicht durchführen ließ, obwohl diese womöglich nötig gewesen wären.
Rund 200 Patientenakten aus zwei Kliniken sichergestellt
Anfang August seien daraufhin Räumlichkeiten der RoMed-Kliniken in Rosenheim und Wasserburg durchsucht worden. Rund 200 Patientenakten hätte man im Rahmen dieser Maßnahmen sichergestellt.
Inzwischen seien auch Vernehmung von Zeugen durchgeführt worden, die die genannten Vorwürfe größtenteils bestätigt hätten. Unter anderem habe sich auch eine ehemalige Mitarbeiterin der Klinik zu Wort gemeldet.
"Nach derzeitiger Sachlage ist zudem davon auszugehen, dass umfangreiche medizinische Sachverständigengutachten erforderlich sind", wird die Pressestelle der Staatsanwaltschaft vom OVB zitiert.
Die Verantwortlichen des Krankenhauses hätten sich gegenüber den Ermittlern bislang "äußerst kooperativ" gezeigt. Die Behandlungsfehlervorwürfe würden sich nicht gegen die RoMed-Kliniken richten – es ginge bislang nur um die ehemalige Chefärztin.
In der Anzeige wegen der mutmaßlichen Behandlungsfehler bei den Entbindungen benannte der anonyme Verfasser keine Verantwortlichen oder Betroffenen namentlich.
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