Eskalation bei Hausdurchsuchung: Schüsse auf Polizei, Haus brennt ab
Boxberg-Bobstadt - Am Mittwoch rückte die Polizei zu einem Großeinsatz in Boxberg (Main-Tauber-Kreis) aus.
Gegen 6 Uhr wollten die Spezialeinsatzkräfte das Haus eines Mannes wegen des Verdachts des illegalen Waffenbesitzes durchsuchen, teilte die Polizei mit.
Sofort wurden Schüsse auf die Einsatzkräfte abgefeuert. Dabei wurde ein SEK-Beamter verletzt. Er wurde wohl am Bein getroffen. Er sei nicht lebensgefährlich verletzt worden.
Das Haus geriet außerdem in Brand. Der Stadtteil wurde kurzzeitig abgeriegelt.
Mehrere Menschen hielten sich in dem Haus auf. Diese wurden kurze Zeit später widerstandslos und unverletzt festgenommen.
Ein Mann habe sich der Festnahme widersetzt, wie die dpa meldet. Er wurde festgenommen.
Zu Gerüchten, dass es sich um einen Anhänger der sogenannten Reichsbürger-Szene handelt, wollte sich eine Polizei-Sprecherin nicht äußern. Ein politisch motivierter Hintergrund der Tat sei nicht ausgeschlossen, sagte die Sprecherin. Das werde geprüft.
Da sich möglicherweise Munition im Haus befand und auf dem Gelände Hunde herumliefen, konnte der Brand zunächst nicht gelöscht werden. Das Haus brannte kontrolliert ab.
Anwohner wurden gebeten, Fenster und Türen geschlossen zu halten und Autofahrer das Gebiet weiträumig zu umfahren.
Entschärfer des Landeskriminalamts werden es baldmöglichst durchsuchen. Die Ermittlungen zu den Hintergründen dauern an.
Innenminister Strobl: "Hinweise, dass Täter der Reichsbürgerszene nahesteht"
Am späten Nachmittag äußerte sich Baden-Württembergs Innenminister Thomas Strobl (62, CDU) zu dem Polizeieinsatz, bei dem ein Beamter verletzt wurde.
"Es liegen Hinweise vor, dass der mutmaßliche Täter der Reichsbürgerszene nahesteht oder ihr angehört", wird der 62-Jährige in einer Mitteilung seines Hauses zitiert. "Dieser brutale Schusswaffen-Angriff belegt, wie wichtig unser sehr konsequentes Vorgehen gegen jegliche Extremisten, darunter auch die Reichsbürger, in Sachen Schusswaffen ist."
Und weiter: "Wer unsere Regeln des Zusammenlebens derart verachtet und sich gegen den Staat militant auflehnt, muss mit aller Härte des Gesetzes zur Rechenschaft gezogen werden."
Im Südwesten gelte seit fünf Jahren: "Keine Waffen in Händen von Extremisten. Das setzen wir konsequent auch und gerade gegen sogenannte Reichsbürger und Selbstverwalter durch."
Nun gelte es, in den Ermittlungen des Landeskriminalamtes Baden-Württemberg die Tat und die Hintergründe ans Licht zu bringen. "Ich hoffe auf eine schnelle und vollständige Genesung des verletzten Polizeibeamten. Ihm und seinen Angehörigen, seinen Kolleginnen und Kollegen gelten unsere besten Wünsche", so Strobl abschließend.
Aktualisiert, 17.03 Uhr
Titelfoto: SDMG / Kohls