"Coffee with a Cop": Polizei will Vertrauen der Bürger zurückgewinnen
Erlangen - Rassismus-Vorwürfe, Polizeigewalt, Racial Profiling - die Polizei steht zunehmend in der Kritik und hat ein deutliches Image-Problem. Dagegen versucht man nun in Bayern vorzugehen.
Nicht nur die Meldungen aus dem Freistaat, vermutlich auch Nachrichten aus dem gesamten Bundesgebiet und Europa sorgen mutmaßlich für ein wachsendes Misstrauen gegenüber den Ordnungshütern.
Laut Umfragen von Statista sank das Vertrauen der Deutschen in die Polizei von 85 Prozent im Herbst 2019 stetig auf 78 Prozent im Winter 2022.
Das war noch vor den tödlichen Schüssen auf einen 17-Jährigen in Frankreich oder der Tötung eines Familienhundes, nachdem das SEK bei einer Familie im niedersächsischen Ahnsbeck eine Hanf-Plantage vermutet hatte, die nicht existierte.
Der Freistaat möchte nun mit einem neuen Projekt Bürger und Beamte wieder näher zusammenrücken lassen.
"Bei regionalen Veranstaltungen lädt die örtliche Polizei Bürgerinnen und Bürger auf ein Getränk ein, um ins Gespräch zu kommen", erklärte Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (66) am Montag in Erlangen bei der Vorstellung des Projekts "Coffee with a Cop".
Win-win-Situation für Beamte und Bürger
"Die Polizei erfährt, wo den Menschen unter Sicherheitsaspekten sprichwörtlich der Schuh drückt, und kann entsprechend reagieren", beschreibt Herrmann die in seinen Augen Win-win-Situation.
"Unsere Bürgerinnen und Bürger haben die Möglichkeit, ihre Polizei ungezwungen näher kennenzulernen und auch alle Fragen rund um das Thema Sicherheit loszuwerden."
Bis 30. September sind aktuell 20 Termine in ganz Bayern für "Coffee with a Cop"-Events in ganz Bayern angesetzt - weitere könnten folgen.
Erste Termine gab es bereits in Augsburg, Hof, Ingolstadt, Lindau am Bodensee, München und Würzburg.
Neben einer mobilen Kaffeebar waren bei dem Termin in Erlangen der Präventionsbus der Kripo sowie Polizisten der Polizeiinspektion Erlangen für Fragen und Anregungen mit den Bürgern vor Ort.
Titelfoto: Montage: 123rf/lightfieldstudios + Arne Dedert/dpa