Aktivisten seilen sich von Brücke über A4 ab: SEK holt sie runter!
Dresden - Umweltaktivisten haben am Morgen die Autobahn 4 in Dresden lahmgelegt.
"Verkehrswende statt Klimakrise" forderten Umweltaktivisten, die sich am heutigen Freitagmorgen über der A4 von einer Brücke abseilten.
Gegen 8.15 Uhr brachten mindestens fünf Personen ein Transparent mit der Forderung an einer Brücke über der A4 zwischen den Anschlussstellen Dresden-West und -Altstadt an.
Anschließend seilten sich zwei von ihnen links und rechts neben dem Spruchband ab. Drei weitere Klimaschützer blieben auf der Brücke stehen.
Da die Aktivisten genau mittig an der Brücke hingen, musste die Polizei die Autobahn in beide Richtungen sperren, teilten die Beamten auf Anfrage von TAG24 mit. Innerhalb kürzester Zeit staute sich der Berufsverkehr auf mehrere Kilometer an.
"Die Verkehrspolizei erschuf geeignete Umleitungsstrecken", erklärte ein Sprecher der Dresdner Polizeidirektion.
Lahmlegen der A4 ist Teil eines bundesweiten Klima-Protests
Die Aktivisten wollten mit der Aktion Druck auf das Bundesverkehrsministerium und die hessische Landesregierung ausüben. Den Klimaschützern war es ein wichtiges Anliegen, einen Ausbau-Stopp der A49 und ein Ende der Rodungen im Dannenröder Wald zu fordern, teilten sie am Freitagmorgen mit. Damit wollten sie eine "eine umfangreiche und nachhaltige Verkehrswende" erreichen.
Wann der Protest beendet werden kann, stand gegen 10 Uhr noch nicht fest. "Spezialkräfte der Höhenrettung wurden angefordert, um die abgeseilten Aktivisten entweder wieder auf die Brücke zu holen, oder auf die abgesperrte Fahrbahn herunterzulassen", erklärte der Polizeisprecher zu dieser Zeit TAG24. "Was genau möglich ist, können die Spezialisten erst vor Ort entscheiden."
Im Einsatz befanden sich neben neun Streifenwagen der Polizei auch Kräfte der Feuerwehr und des Rettungsdienstes.
Nicht nur auf der A4 in Dresden seilten sich Aktivisten ab. Nach Angaben der Umweltschützer waren sie im gesamten Bundesgebiet aktiv.
So fanden weitere Proteste an der A4 in Jena, der A7 zwischen den Anschlussstellen Schuby und Jagel in Schleswig-Holstein, der A2 bei Braunschweig, der A20 bei Tribsees in Mecklenburg-Vorpommern sowie der A7 bei Kassel und der A485 in Gießen statt.
Zudem wurde in Hamburg die Köhlbrandbrücke von rund 40 Anhängern der Umweltschutzbewegung Extinction Rebellion blockiert.
Update, 12.30 Uhr: Hubschrauber kreist, SEK angerückt
Nach TAG24-Informationen kreist seit einiger Zeit der Hubschrauber der Polizei über der A4.
Auch soll das SEK zwischenzeitlich angerückt sein und sich darauf vorbereiten, die zwei hängenden Personen zu entfernen.
Update, 13.10 Uhr: SEK greift ein
Während SEK-Einsatzkräfte sich auf der Brücke postierten und am Geländer befestigten, rückte am Boden ein Lastwagen samt ausfahrbarer Hebebühne an. Im Korb der Hebebühne bezog ein weiterer Beamter des Sondereinsatzkommandos Stellung.
Gegen fünf vor um eins wurde das Gestell ausgefahren und der erste Protestierende über den Korb des Lastwagens nach unten auf die Autobahnfahrspur befördert.
Er wurde augenblicklich von Beamten am Boden in Empfang genommen und in einen Streifenwagen gebracht. Anschließend dürfte es für ihn auf direkten Weg in ein Polizeirevier gegangen sein.
Derweil machte sich der Lastwagen auf den Weg zur nächsten Autobahnabfahrt. Dort fuhr er herunter und auf der anderen Seite wieder auf die A4. Dies war notwendig, da der andere Besetzer über den Fahrbahnen in Gegenrichtung hing.
Zwei SEK-Beamte sicherten den Mann zwischenzeitlich an zusätzlichen Seilen und seilten sich anschließend damit gemeinsam mit ihm ab. Der Hubwagen, der in diesem Moment ankam, wurde somit kein zweites Mal eingesetzt.
Auch dieser Aktivist wurde umgehend kontrolliert und zur Vernehmung mitgenommen.
Update, 13.25 Uhr: Autobahn wieder freigegeben
Im Zuge der Komplettsperrung kam es zu Staus bis zur Ausfahrt Dresden-Flughafen beziehungsweise Siebenlehn in der Gegenrichtung. Zudem kam es zu Beeinträchtigungen auf der A14 aus Leipzig kommend zwischen Nossen-Nord und dem Dreieck Nossen sowie auf der A17 aus Prag kommend zwischen Dresden-Gorbitz und dem Dreieck Dresden-West.
Die Beamten nahmen bereits das Transparent von der Brücke ab, beseitigten Rückstände auf der Fahrbahn und gaben anschließend die Autobahn wieder frei.
Titelfoto: Montage: Roland Halkasch (2)