Antisemitismus-Vorfall in Weimar: Kripo ermittelt
Weimar - Nach antisemitischen Vorfällen gegen ein jüdisch-geprägtes Festival und die KZ-Gedenkstätte Buchenwald sind in Weimar nun Stolpersteine zum Gedenken an Opfer des Holocaust beschmiert worden.
Insgesamt neun Steine seien in der Nacht zum Freitag mit Gips oder einer ähnlichen Masse beschmiert worden, teilte die Polizei mit. Die Kriminalpolizei ermittle wegen Sachbeschädigung mit einem politischen Motiv.
Die Steine, die oben Messingplatten mit den Namen der Opfer tragen, sind vor deren einstigen Wohnungen im Pflaster verlegt.
Vor wenigen Monaten waren in der Stadt bereits Plakate der jüdisch geprägten Achava-Festspiele mit antisemitischen Parolen beschmiert worden.
Zuvor hatten Unbekannte Plakate mit Porträts von Überlebenden des Konzentrationslagers Buchenwald in Weimar beschmiert.
Auch in der Vergangenheit wurden Tafeln der Ausstellung verunstaltet. Im Konzentrationslager Buchenwald waren in der NS-Zeit 280.000 Menschen inhaftiert. 56.000 Menschen kamen ums Leben.
Weimars Oberbürgermeister Peter Kleine (51, parteilos) verurteilte die Schändung der Stolpersteine. "Dem Antisemitismus der in solchen Taten zum Ausdruck kommt, muss entschieden entgegengetreten werden", sagte er. Das jüdische Leben - ob in der Vergangenheit oder in der Zukunft - sei und bleibe Teil der Stadt Weimar.
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