15-Jähriger treibt böse Scherze mit der Polizei, dann schlagen die Beamten zurück
Darmstadt - Ein Jugendlicher hat durch dreiste Streiche mehrere große Polizeieinsätze ausgelöst - am heutigen Mittwoch bekam er die sprichwörtliche Quittung für seinen Schabernack: Es drohen "erhebliche Schadenersatzforderungen", wie ein Sprecher erklärte.
Ein Polizeikommando rückte am Morgen im südhessischen Darmstadt an und durchsuchte die Wohnung, in der der 15-Jährige lebt, wie das Hessische Landeskriminalamt und die Staatsanwaltschaft Darmstadt gemeinsam mitteilten.
Die Beamten beschlagnahmten mehrere Handys sowie "weitere Speichermedien", erklärte der Sprecher. Die Funde würden nun ausgewertet.
Der Jugendliche stehe im dringenden Verdacht, "telefonisch bei mehreren Polizeidienststellen und über einen Lieferdienst falsche Notrufe abgesetzt zu haben", hieß es weiter.
Bei diesen fiktiven Notrufen seien unter anderem Amokläufe an Schulen im sächsischen Freiberg sowie Anschläge auf einen Weihnachtsmarkt in Göppingen in Baden-Württemberg und Bahnhöfe in Mainz und Wiesbaden angedroht worden.
Die Folge waren in allen Fällen größere Polizeieinsätze.
Polizei will Ermittlungen gegen Jugendlichen aus Darmstadt "konsequent" verfolgen
Durch "intensive Ermittlungen und Hinweise" kamen die Beamten auf die Spur des jungen Tatverdächtigen. Gegen ihn werde nun wegen des Verdachts der Störung des öffentlichen Friedens durch Androhung von Straftaten ermittelt.
Ausdrücklich betonte der Sprecher, dass dies kein Kavaliersdelikt, sondern eine Straftat sei. Diese könnte nach dem Strafgesetzbuch geahndet werden.
Zudem drohten "erhebliche Schadenersatzforderungen" aufgrund der durch die Falschmeldungen provozierten Polizeieinsätze. Je nach Einsatzlage könnten dabei vier- bis fünfstellige Beträge pro Einsatz anfallen.
Außerdem gab der Sprecher zu bedenken, dass die Vortäuschung von Straftaten auch moralisch äußerst fragwürdig sei. Die dadurch gebundenen Einsatzkräfte würden im schlimmsten Fall bei "echten Notfällen" nicht verfügbar sein.
Die Ermittlungen gegen den Jugendlichen aus Darmstadt würden daher "konsequent verfolgt".
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