Nach rassistischer Attacke auf Mallorca: Erschreckend milde Strafen für Leipziger Schläger

Palma/Leipzig - Auf Mallorca begann am heutigen Montag der Strafprozess gegen zwei Deutsche aus Leipzig wegen einer brutalen Attacke auf einen Türsteher (46) aus dem Senegal.

Vor dem bei Touristen beliebten "Megapark" wurde Abdoulaye (46) im Juni 2019 brutal zusammengeschlagen. Auf Mallorca beginnt der Prozess gegen die Täter Robert F. (22) und Johannes H. (23) aus Leipzig. (Archivbild)
Vor dem bei Touristen beliebten "Megapark" wurde Abdoulaye (46) im Juni 2019 brutal zusammengeschlagen. Auf Mallorca beginnt der Prozess gegen die Täter Robert F. (22) und Johannes H. (23) aus Leipzig. (Archivbild)  © Jens Kalaene/dpa-Zentralbild/dpa

Die Anklage wirft Robert F. (22) und Johannes H. (23), die aus der Neonazi- und Hooliganszene stammen sollen, schwere Körperverletzung vor. Der Angriff in der bekannten Party-Location "Megapark" im Juni 2019 sei aus rassistischen Motiven erfolgt.

Die Staatsanwaltschaft fordert für die Deutschen je 13 Jahre Haft, berichtete die deutschsprachige "Mallorca Zeitung". Zudem sollen sie rund 116.500 Euro Schadenersatz zahlen.

Ob die Angeklagten persönlich im Gerichtssaal sein oder per Video zugeschaltet würden, war zunächst unbekannt. Dem Bericht zufolge zeigen die zwei Täter bislang keine Reue.

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Johannes H. ist bereits früher durch eine rassistische Tat aufgefallen. 2017 hatte er einen damals 15-jährigen Afghanen bei einem Dorffest im Landkreis Leipzig zusammengeschlagen, wurde dafür verurteilt.

Es sind zunächst zwei Verhandlungstage für Montag und Dienstag angesetzt.

Schläger-Opfer ist halbseitig gelähmt, kann nicht mehr arbeiten

Die Tat hatte vor rund zwei Jahren für bundesweites Entsetzen gesorgt. Unter anderem hatte sich auch Ballermann-Star Mickie Krause (50) kurze Zeit später entsetzt über die Attacke auf seinen Freund Abdoulaye gezeigt.

Die beiden Täter waren damals mit einer Gruppe Hooligans auf die Insel gereist. Während eines Konzerts haben sie auf den Türsteher eingeschlagen und -getreten, nachdem er einen Freund von ihnen aufgefordert hatte, die Bühne zu verlassen. Außerdem haben sie ihn rassistisch beleidigt.

Das Opfer hatte dabei so schwere Verletzungen an der Wirbelsäule erlitten, dass es seitdem linksseitig gelähmt und dadurch arbeitsunfähig ist.

Als die jungen Männer 2019 festgenommen werden konnten, hatten Beamte auf ihren Handys rechtsradikale Symbole gefunden. Sie verbrachten rund ein Jahr in Untersuchungshaft auf der beliebten Urlaubsinsel, durften erst danach nach Deutschland zurückkehren.

UPDATE, 12.55 Uhr: Schläger bekommen nur Bewährung!

Die zwei aus Leipzig stammenden Angeklagten wurden am Montagvormittag zu je zwei Jahren Haft verurteilt. Aufgrund einer außergerichtlichen Einigung wird die Gefängnisstrafe für fünf Jahre zur Bewährung ausgesetzt. Das Urteil bleibt damit weit hinter den von der Staatsanwaltschaft geforderten je 13 Jahren Haft zurück.

Während dieser Zeit dürfen die beiden die Balearen nicht mehr betreten. Außerdem müssen sie ein Schmerzensgeld in Höhe von insgesamt 150.000 Euro an den Geschädigten zahlen.

Darüber hinaus ordnete der Richter an, dass sich die Verurteilten dem Mann zehn Jahre lang weder nähern noch zu ihm Kontakt aufnehmen dürfen.

Beide waren bei der Verhandlung per Video aus Deutschland zugeschaltet.

Titelfoto: Bildmontage / Jens Kalaene/dpa-Zentralbild/dpa / Facebook-Screenshot Mickie Krause

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