Mutmaßlicher Türken-Spion von Bundesanwaltschaft angeklagt

Von Frank Christiansen

Düren/Karlsruhe - Die Bundesanwaltschaft hat einen 57-jährigen Türken aus Düren (NRW) wegen Spionage für den türkischen Geheimdienst angeklagt. Er soll Landsleute, die er für Anhänger der Gülen-Bewegung hielt, an den Geheimdienst verraten haben.

Die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe will einen 57-jährigen Mann türkischer Herkunft aus Düren wegen mutmaßlicher Spionage-Aktivitäten anklagen. (Symbolbild)
Die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe will einen 57-jährigen Mann türkischer Herkunft aus Düren wegen mutmaßlicher Spionage-Aktivitäten anklagen. (Symbolbild)  © Christoph Schmidt/dpa

Das Oberlandesgericht in Düsseldorf muss nun über die Zulassung der Anklage entscheiden.

Zwischen September 2018 und August 2021 habe sich der 57-Jährige mehrmals mit anonymen Schreiben über die türkische Polizei an den türkischen Geheimdienst gewandt. Er habe darin Kontaktdaten und weitere Informationen über Menschen aus seinem Umfeld im Raum Düren mitgeteilt, die er der Gülen-Bewegung zuordnete.

Die nach dem unlängst gestorbenen Prediger Fethullah Gülen (†83) benannte Bewegung soll hinter einem 2016 gescheiterten Putschversuch in der Türkei stecken.

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Gülen war bis zum öffentlichen Bruch 2013 mit dem türkischen Staatschef Recep Tayyip Erdoğan (70) verbündet.

Eine Beteiligung an dem Putschversuch hatte er stets abgestritten und Erdoğan vorgeworfen, diesen selbst inszeniert zu haben.

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Der Prediger Fethullah Gülen (†83) war Anführer einer Bewegung, die vom türkischen Präsidenten Erdoğan bezichtigt wird für den Putschversuch im Jahr 2016 verantwortlich zu sein. (Archivbild)
Der Prediger Fethullah Gülen (†83) war Anführer einer Bewegung, die vom türkischen Präsidenten Erdoğan bezichtigt wird für den Putschversuch im Jahr 2016 verantwortlich zu sein. (Archivbild)  © Chris Post/AP/dpa

Am 15. Juli 2016 hatten in der Türkei Teile des Militärs gegen die Regierung von Präsident Erdoğan geputscht. Der Aufstand wurde niedergeschlagen. Mehr als 250 Menschen starben und mehr als 2.000 wurden verletzt.

Unter dem Ausnahmezustand, den Erdoğan anschließend ausrief und der erst im Juli 2018 endete, ging die Regierung gegen mutmaßliche Putschisten und Anhänger von Gülens Bewegung, aber auch gegen Oppositionelle vor.

Per Dekret wurden damals mehr als 100.000 Staatsbedienstete entlassen und Zehntausende Menschen verhaftet. In der Türkei ist die Gülen-Bewegung als Terrororganisation eingestuft.

Titelfoto: Christoph Schmidt/dpa

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