Zwei Ukrainer in Murnau getötet: Ermittler sprechen jetzt offiziell von Mord

Murnau am Staffelsee/München - Aus juristischer Sicht gibt es eine sehr klare Unterscheidung zwischen "Totschlag" und "Mord". Für Letzteres müssen bestimmte Merkmale erfüllt sein. Diese scheinen die Ermittler im Fall der beiden in Murnau getöteten Ukrainer festgestellt zu haben.

Die Ermittler sprechen im Fall der 23 und 36 Jahre alten Todesopfer auf dem Gelände eines Einkaufscenters in Oberbayern von einem zweifachen Mord.
Die Ermittler sprechen im Fall der 23 und 36 Jahre alten Todesopfer auf dem Gelände eines Einkaufscenters in Oberbayern von einem zweifachen Mord.  © vifogra

In einer Mitteilung des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd heißt es konkret: "Unter der Leitung der Staatsanwaltschaft München II nahm die Kriminalpolizei nun die Ermittlungen wegen des Verdachts des zweifachen Mordes auf."

Zusammen mit der Generalstaatsanwaltschaft teilten die Beamten in einem weiteren Schreiben mit, dass "eine politische Motivation der Tat nicht ausgeschlossen werden kann".

Daher habe die "Zentralstelle zur Bekämpfung von Extremismus und Terrorismus" (ZET) die Untersuchungen übernommen.

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Am Samstagnachmittag wurden gegen 17.20 Uhr die zwei ukrainischen Soldaten im Alter von 23 und 36 Jahren, die sich nach Kriegsverletzungen zur medizinischen Behandlung und Rehabilitation in der Region befanden, von einem 57 Jahre alten Russen auf dem Gelände eines Einkaufszentrums erstochen.

Beim Eintreffen der alarmierten Rettungskräfte war das ältere Opfer bereits seinen Verletzungen erlegen. Der 23-Jährige starb später im Krankenhaus.

Mordfall muss nicht zwingend etwas mit Angriffskrieg zu tun haben

Am Samstag wurden zwei ukrainische Soldaten, die sich nach Kriegsverletzungen zur medizinischen Behandlung in Murnau aufhielten, erstochen.
Am Samstag wurden zwei ukrainische Soldaten, die sich nach Kriegsverletzungen zur medizinischen Behandlung in Murnau aufhielten, erstochen.  © vifogra

Nach aktuellen Erkenntnissen kannten sich die beiden Ukrainer und der dringend Tatverdächtige bereits. Dieser Umstand war zu Beginn der Ermittlungen noch unklar.

"Es gibt Hinweise darauf, dass sehr viel Alkohol im Spiel war bei allen Beteiligten", so Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (67, CSU) gegenüber dem Bayerischen Rundfunk.

Der Politiker betonte allerdings, dass es "noch keinen zwingenden Hinweis, dass das sozusagen eine Widerspieglung der Auseinandersetzung zwischen Russland und Ukraine wäre", gebe.

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Was konkret zur juristischen Mord-Einordnung geführt habe, möchte die Generalstaatsanwaltschaft derzeit noch nicht bekannt geben. "Wir wollen dem Ergebnis nicht vorgreifen", äußerte ein Sprecher.

"Mit Blick auf die laufenden Ermittlungen wird um Verständnis gebeten, dass derzeit keine weitergehenden Auskünfte erteilt werden können", teilte die Generalstaatsanwaltschaft in einem Schreiben mit.

Titelfoto: vifogra

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