Wollte 63-jährige Frau ihren dementen Ehemann vergiften?

Hanau - Sie soll aus Überforderung versucht haben, ihren dementen Ehemann zu vergiften: Wegen versuchten Mordes steht seit dem heutigen Montag eine 63-jährige Frau vor dem Hanauer Landgericht.

Beide Eheleute tranken Gift, doch sie wurden rechtzeitig gefunden, in eine Klinik gebracht und gerettet. (Symbolbild)
Beide Eheleute tranken Gift, doch sie wurden rechtzeitig gefunden, in eine Klinik gebracht und gerettet. (Symbolbild)  © Montage: Julian Stratenschulte/dpa, Roberto Pfeil/dpa

Die Staatsanwaltschaft sieht in dem Vorgehen der Frau Heimtücke, das ist im Strafrecht ein Mordmerkmal.

Wie es in der Anklage heißt, war die Frau mit der Pflege ihres schwer dementen Mannes überfordert. Daher habe die 63-Jährige im August 2023 in Gründau im Main-Kinzig-Kreis geplant, den 79-Jährigen zu töten.

Dazu habe sie 20 Tabletten eines Psychopharmaka-Medikaments in Wasser aufgelöst und dem Mann zum Trinken gegeben. Es habe sich um eine potenziell tödliche Dosis gehandelt.

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Danach soll sie ebenfalls von der Flüssigkeit getrunken und sich zu dem 79-Jährigen ins Bett gelegt haben.

Angehörige hatten das Paar, das zu dem Zeitpunkt nicht mehr ansprechbar gewesen war, gefunden. Im Krankenhaus wurden beide gerettet.

Angeklagte war offenbar mit der Pflege überfordert

Zum Prozessauftakt bezeichnete die Verteidigerin das Geschehen als einen tragischen Fall. Die 63-Jährige sei mit der immer schwerer werdenden Pflege überfordert gewesen. In einem später aufgefundenen Schreiben beschwerte sich die Frau, dass ihre Bitten um Hilfe ignoriert worden seien.

Die Angeklagte, die zum Tatzeitpunkt einen Alkoholwert zwischen 2,6 und 2,9 Promille gehabt haben soll, bedauerte das Geschehen und berichtete, dass sie durch die nächtliche Pflege an dauerhaftem Schlafmangel gelitten habe.

Der Prozess soll bis Ende August andauern.

Titelfoto: Montage: Julian Stratenschulte/dpa, Roberto Pfeil/dpa

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