Wolga-Würger erdrosselte 31 Seniorinnen - nun steht das Urteil fest
Kasan (Russland) - Er strangulierte 31 Frauen und hielt die Ermittler jahrelang in Atem. Erst durch einen Zufall wurde Radik Tagrirow (41) überführt. Jetzt wurde dem Wolga-Würger der Prozess gemacht.
Regungslos nahm der Killer das Urteil entgegen. Auf ihn wartet nun eine lebenslange Freiheitsstrafe. Das hat das Oberste Gericht der russischen Teilrepublik Tartarstan am Donnerstag entschieden, berichten die Nachrichtenagentur "RIA Novosti" und die Zeitung "Kommersant".
Das Gericht sah es als erwiesen an, dass der mittlerweile 41-jährige Radik Tagrirow für eine Serie grausamer Morde an alleinstehenden Seniorinnen verantwortlich ist.
Die Taten ereigneten sich zwischen 2010 und 2011 in 15 russischen Städten. Insgesamt 31 Opfer sind bekannt.
Tagirows Motiv: Habgier und wohl auch Mordlust.
Bei seinen Taten ging Tagirow immer gleich vor: Er gab sich als Mitarbeiter der örtlichen Stadtwerke aus, erschlich sich so das Vertrauen seiner betagten Opfer (Alter zwischen 70 und 90) und verschaffte sich Zutritt zu deren Plattenbau-Wohnung.
Dann zeigte er sein wahres Gesicht: Mit beispielloser Grausamkeit schlug er seine Opfer zusammen, nur um die Rentnerinnen auch noch zu erdrosseln. Anschließend raubte der gelernte Mechaniker die Wohnungen seiner Opfer aus.
Irgendwann wurde es still um den Wolga-Würger, die grausamen Verbrechen hörten auf.
Plötzlich hörten die Verbrechen auf
Für die Polizei war der Killer, der von russischen Medien häufig "Wolga-Maniak" genannt wurde, jahrelang ein Phantom.
Fallanalytiker erstellten ein Profil des zu diesem Zeitpunkt unbekannten Mannes, gingen davon aus, dass es sich beim Killer möglicherweise um einen Sozialarbeiter handelt. Mehr als 10.000 Männer gaben DNA-Proben ab.
Doch der Serienmörder war nicht zu fassen. Auch die detaillierte Beschreibung einer Überlebenden konnte daran nichts ändern. Immerhin gelang es, ein Phantombild anzufertigen.
Dann die Wende: 2020 wandte sich die Mutter des Serienmörders an die Polizei, gab an, dass ihr Sohn vermisst sei. Die Beamten nahmen daraufhin eine DNA-Probe, um diese mit einer Vermissten-Datenbank abgleichen zu können.
Radik Tagirow wurde im Dezember desselben Jahres in seinem Versteck - einer kleinen Hütte unweit der Gebietshauptstadt Kasan - festgenommen.
Lebenslange Freiheitsstrafe für berüchtigten Serienmörder
In einem ersten Verhör gestand der Killer seine grausamen Taten. Er habe sich in einer schwierigen finanziellen Situation befunden, versuchte der Würger, sich zu erklären. Die Strangulation schien ihm die leiseste und sicherste Methode zu sein. Eine forensische psychiatrische Untersuchung ergab, dass er völlig gesund war.
Später erklärte Tagirow, das Geständnis sei "unter Druck" erfolgt und beharrte trotz überwältigender DNA-Spuren auf seiner Unschuld.
Für das Gericht bestand jedoch kein Zweifel an der Schuld des unscheinbaren Mannes, der zuletzt als Mechaniker arbeitete und mehrfach vorbestraft ist, unter anderem wegen Waffenbesitzes und Diebstahls.
Radik Tagrirow wird voraussichtlich den Rest seines Lebens im Gefängnis verbringen; die ersten zehn Jahre in einem normalen Gefängnis, den Rest in einem Straflager.
Titelfoto: Montage: Oberster Gerichtshof Tatarstan, Untersuchungsausschuss der Russischen Föderation, SLEDKOM