Wenn Teenager andere Kinder töten: Zahl der Delikte steigt

Deutschland - Diese Woche hat die Polizei einen 14-Jährigen verhaftet. Er soll in Pragsdorf (bei Neubrandenburg, Mecklenburg-Vorpommern) auf einem Bolzplatz mit "einzigartiger Brutalität" den sechsjährigen Joel erstochen haben. Das Motiv ist unbekannt.

Die Leiche der zwölfjährigen Luise wurde am 12. März in einem Waldstück entdeckt.
Die Leiche der zwölfjährigen Luise wurde am 12. März in einem Waldstück entdeckt.  © Roberto Pfeil/dpa

Mord, Totschlag oder Körperverletzung mit Todesfolge - immer wieder töten junge Teenager andere Teenager oder Kinder. Die meisten Kindesmorde werden aufgeklärt. In den vergangenen 20 Jahren wurden laut Kriminalstatistik alljährlich zwischen vier und 21 tatverdächtige Kinder überführt. Es sind seltene, aber immer wieder erschütternde Einzelfälle - eine deutsche Chronik.

• Erst am 12. März war die zwölfjährige Luise F. aus dem siegerländischen Freudenberg (Nordrhein-Westfalen) erstochen aufgefunden worden. Das Mädchen war nach Verletzungen mit zahlreichen Messerstichen verblutet.

Die Polizei ermittelt zwei Tage später zwei ihrer Bekannten als Täterinnen - erst zwölf und 13 Jahre alt und damit strafunmündig.

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• Am 25. Januar finden Einsatzkräfte nach einer großangelegten Suche auf dem Gelände einer ehemaligen Gärtnerei in Wunstorf-Blumenau (bei Hannover/Niedersachsen) die Leiche eines 14-jährigen Jungen.

Er war nach einem Treffen mit einem Freund aus der Parallelklasse seiner Schule nicht mehr nach Hause gekommen. Der ebenfalls 14-jähriger Spielkamerad hatte den arg- und wehrlosen Jungen mit einem Stein erschlagen.

Laut Ermittlern soll die Tat geplant und vorbereitet gewesen sein. Der Täter kann nach Jugendstrafrecht verurteilt werden, weil er bereits 14 Jahre alt ist.

15-Jährige in Salzgitter erstickt

Polizisten fanden die Leiche der 15-Jährigen am Dienstag in einer Grünanlage in Salzgitter.
Polizisten fanden die Leiche der 15-Jährigen am Dienstag in einer Grünanlage in Salzgitter.  © dpa/Rudolf Karliczek

• Im Juni 2022 würgen und ersticken ein 14- und ein 13-Jähriger im niedersächsischen Salzgitter eine 15-Jährige. Alle drei besuchten gemeinsam die gleiche Schule, trafen sich regelmäßig in ihrer Freizeit. Der 14-Jährige wurde zu acht Jahren Haft verurteilt. Motiv - unklar.

• Aus Eifersucht tötete ein 14-Jähriger aus Sinsheim (Baden-Württemberg) im Dezember 2021 in einem Waldstück einen 13-Jährigen. Die beiden hatten sich offenbar beide in dieselbe 12-Jährige verliebt.

Der Täter hatte sein Opfer in ein Waldstück gelockt, ihm dort siebenmal mit einem Messer in Rücken und Hals gestochen - Verurteilung zu neun Jahren Haft.

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• Im März 2016 starb ein 13-Jähriger in Bad Schmiedeberg (Sachsen-Anhalt). Ein gleichaltriger Junge hatte ihn mehrfach heftig gegen den Kopf geschlagen.

Der Täter kam zeitweise in psychiatrische Behandlung. Verurteilt werden konnte er nicht - strafmündig.

Tatorte auch in Sachsen-Anhalt, Bayern und Brandenburg

Tod bringt Trauer: Der Fund einer Kinderleiche gehört auch bei den erfahrensten Kriminalisten zu den schrecklichsten Erfahrungen ihrer Karriere. (Archivbild)
Tod bringt Trauer: Der Fund einer Kinderleiche gehört auch bei den erfahrensten Kriminalisten zu den schrecklichsten Erfahrungen ihrer Karriere. (Archivbild)  © 123rf.com/macor

• Am 22. Januar 2003 kommt die sechsjährige Malin aus Zerbst (Sachsen-Anhalt) aus dem Hort nicht mehr nach Hause. Einen Tag später wird ihre unbekleidete Leiche im Bett des 19-jährigen Steven B. gefunden.

• Die zwölfjährige Vanessa aus Gersthofen bei Augsburg (Bayern) wird in der Nacht zum Faschingsdienstag im Februar 2002 in ihrem Kinderzimmer von einem Mann mit Totenkopfmaske und schwarzem Umhang erstochen.

Unter der Maske steckt der 20-jährige Michael W. Er wird vom Landgericht Augsburg zu einer zehnjährigen Jugendstrafe verurteilt.

• Am 22. Februar 2001 verschwindet im brandenburgischen Eberswalde die zwölfjährige Ulrike. Am 8. März wird in einem etwa 30 Kilometer entfernten Waldstück ihre Leiche entdeckt. Ende März gesteht der 25-jährige Stefan J. die Tat und wird vom Landgericht Frankfurt/Oder zu lebenslanger Haft verurteilt.

• Am 21. Dezember 1999 wird die 14 Jahre alte Stefanie wird in Güsen im sachsen-anhaltischen Jerichower Land von zwei 18-jährigen Lehrlingen sexuell misshandelt, erdrosselt, mit Benzin übergossen und schließlich angezündet.

Die jungen Männer werden zu jeweils neun Jahren Freiheitsstrafe verurteilt.

Titelfoto: 123rf.com/macor

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