Vor 43 Jahren getötet: Ermittler rollen Mord an Bärbel K. (†31) neu auf
Kiel - Der ungeklärte Mord an Bärbel K. (†31) aus Lübeck beschäftigt die Ermittler seit mehr als 43 Jahren. Das Landeskriminalamt Schleswig-Holstein (LKA) rollt die Ermittlungen jetzt neu auf.
Das Verbrechen geschah am 8. Februar 1978 in Lübeck, wie das LKA am Freitag mitteilte. Die damals 31 Jahre alte Bärbel K. wurde in ihrer Wohnung am Marquardplatz 10 getötet. Der Täter konnte nie gefasst werden.
Jetzt hat sich die Cold Case Unit (CCU) des LKA der Sache angenommen. Die Ermittler setzen ihre Hoffnungen vor allem auf eine verbesserte DNA-Spur sowie eine Kette mit Anhänger, um den Täter überführen zu können.
Bis heute gibt die Tat der Polizei Rätsel auf. Den folgenden Ermittlungsstand machte das LKA nun öffentlich.
Bärbel K. starb in einem Zwei-Stunden-Zeitfenster am Nachmittag. Ihr Ehemann verließ gegen 15.30 Uhr mit einer Frikadelle auf der Hand – so viel Details geben die Ermittler preis – die gemeinsame Wohnung im Hochparterre des Mehrfamilienhauses. Der siebenjährige Sohn der Familie spielte vor der Tür.
Als ihr Mann um 17.30 Uhr nach Hause kam, lag Bärbel K. nackt und tot auf dem Ehebett. Die 31-Jährige wurde mit einem Kabel erdrosselt.
Ehemann geriet unter Tatverdacht
Der Täter hat außerdem einen größeren – nicht näher genannten – Geldbetrag gestohlen, den das Paar nach dem Verkauf einer alten Standuhr in der Wohnung aufbewahrt hatte.
Die Ermittler schlossen daher einen Sexual- als auch einen Raubmord nicht aus. Der Ehemann geriet schnell unter Tatverdacht, doch das erwies sich vor 43 Jahren und auch nach einer neuen Überprüfung als falsch.
Am Tatort fanden die Ermittler eine Kette mit Anhänger. Möglicherweise stammt sie vom Mörder. Solche Anhänger wurden laut LKA damals in Bastelgeschäften verkauft.
Auf seiner Vorderseite sind Zickzacklinie eingeritzt. Sie könnten für die Buchstaben "MW" oder "MV" stehen. Sind es gar die Initialen des Mörders?
Auch ist unklar, wie der Täter überhaupt in die Wohnung gelangen konnte.
Kannte Bärbel K. ihren Mörder und öffnete ihm selbst die Tür? Drang er über den Hinterhof durch eine geöffnete Balkontür ein? Zur Tatzeit soll an der Rückseite des Hauses ein Baugerüst gestanden haben.
Bärbel K. hatte durch ihre Arbeit viel Kontakt zu anderen Menschen, sie arbeitete tagsüber in der Gaststätte ihrer Mutter Liliane M., "Lilly II" in der Dornestraße 17, als Bedienung. Mit ihrem Mann betrieb sie außerdem ein kleines Fuhrunternehmen.
Ließ der Mörder diesen Anhänger zurück?
Diese Fragen haben die Ermittler
Um das Verbrechen aufzuklären, haben die Ermittler Zeugen aus dem Umfeld von Bärbel K. erneut vernommen und weitere gefunden. Dazu nahmen sie von vielen Vernommenen auch Speichelproben, um sie mit einer DNA-Spur abzugleichen. Kein Treffer.
Jetzt hoffen die Ermittler auch auf Hinweise der Öffentlichkeit. Sie suchen:
- Menschen, die Bärbel K. gut kannten, aber bis heute nicht befragt worden sind
- Menschen, die den gefundenen Kettenanhänger kennen
- Zeugen, die Angaben zu den Handwerksarbeiten oder den Handwerkern im Gebäudeinnenhof machen können. Bärbel K. soll mit ihnen Kontakt gehabt haben.
- ehemalige Handwerker, die sich noch an ihre dortige Arbeit erinnern
- Menschen, die sich an auffällige Personen, Fahrzeuge oder Geschehnisse im Bereich Marquardplatz / Marquardstraße / Greveradenstraße im Jahr 1978 erinnern
Hinweise nimmt das LKA unter der Telefonnummer 0431 160-42851 entgegen.
Titelfoto: Montage: LKA SH