Verurteilter Serienkiller "BTK" soll weitere Morde begangen haben: Ermittler finden Geheimversteck
Wichita (Kansas/USA) - Er gilt als der grausamste Serienmörder der USA. Dennis Rader (78), auch bekannt als der BTK-Killer, ermordete zehn Menschen und wurde 2005 deswegen zu zehnmal lebenslänglich verurteilt. Nun vermuten US-Ermittler, dass der sadistische Killer noch mehr Morde begangen haben könnte.
Fesseln, foltern, töten: "BTK" versetzte die Stadt Wichita (US-Bundesstaat Kansas) jahrelang in Angst und Schrecken.
Dennis Rader (78), der ein unscheinbares Leben mit Frau und zwei Töchtern in einem gutbürgerlichen Vorort führte, wähnte sich lange in Sicherheit. Doch der ehemalige Mitarbeiter einer Sicherheitsfirma und Ex-Hundefänger lebte ein widerliches Doppelleben, hatte perverse Sex-Fantasien, trug gerne Frauenkleider.
Zwischen 1974 und 1991 ermordete Rader zehn Menschen - die meisten von ihnen Frauen. Sein Modus Operandi: Nachts überraschte er seine arglosen Opfer im Schlaf, fesselte sie und quälte sie über Stunden, bevor er sie strangulierte. Dann schickte er befremdliche Briefe an Medienvertreter und prahlte auch noch mit seinen Taten. Seine Schreiben unterzeichneter er mit "BTK" - "bind, torture, kill" ("fesseln, foltern, töten").
Doch irgendwann wurde es still um BTK. Die Morde hörten auf. Erst 2004 wurde der Killer wieder aktiv, verspürte wohl den Drang erneut zu morden. Doch Dennis Rader wurde unvorsichtig: Er schrieb seine Briefe nun auf dem Computer. Daten-Forensiker fanden auf einer Diskette, die der Killer an eine Zeitung schickte, Hinweise auf seine wahre Identität.
2005 wurde der Serienkiller festgenommen. Vor Gericht räumte Rader zehn Tötungen ein, wurde zu zehnmal lebenslänglich verurteilt. Bis heute sitzt der mittlerweile 78-Jährige im Hochsicherheitsknast El Dorado Correctional Facility ein.
Ermittler finden Geheimversteck des Serienmörders
Nun gibt es offenbar eine neue Wende in dem Fall, berichtet CNN. "Cold Case"-Ermittler aus dem US-Bundesstaat Oklahoma haben letzten Monat ein Geheimversteck des Killers gefunden. Darin enthalten: Hunderte Zeichnungen gefesselter Frauen.
Sheriff Eddie Virden, der die Ermittlungen leitet, befürchtet, dass der Killer noch weitaus mehr Morde begangen haben könnte. Er vermutet, dass Rader auch die 16-jährige Cynthia Dawn Kinney ermordete. Die junge Frau verschwand 1976, ihre Leiche wurde nie gefunden. Doch die Skizzen legen nahe, dass Rader sich an der 16-Jährigen verging und ihren toten Körper in einer Scheune irgendwo in Oklahoma verscharrte.
Bislang stritt Rader stets ab, noch mehr Morde begangen zu haben. Jetzt haben die Ermittler die Todes-Zeichnungen veröffentlicht, hoffen so auf Hinweise. "Auch wenn die Scheune nicht mehr da ist. Wir hätten trotzdem gerne diese Information", sagte Sheriff Virden zu CNN.
Auch Raders entfremdete Tochter, Kerri Rawson, glaubt, dass ihr Vater noch häufiger mordete als bislang angenommen. Sie hält es für wahrscheinlich, dass BTK seine Opfer in solchen Orten ablegte: "Mein Vater liebt Scheunen und Silos über alles." Sie erinnert sich, wie ihr Vater bei Familienausflügen immerzu Scheunen besichtigen wollte. Häufig sagte er: "Hier möchte ich mich zur Ruhe setzen."
Kerri Rawson zu CNN: "Nachdem mein Vater verhaftet wurde, fanden wir heraus, dass er massive Fantasien über diese spezifischen Orte hatte."
Sie hat sich inzwischen den Ermittlern als Freiwillige angeschlossen, will helfen, die unfassbaren Verbrechen ihres Vaters aufzuklären. "Wir fahren herum und versuchen die Orte aus dem Gedächtnis zu finden, um sie zu notieren, weil wir nachsehen müssen, ob da jemand begraben ist."
"Er rottet dahin"
Inzwischen hat Kerri Rawson ihren Vater zum ersten Mal seit langer Zeit im Knast besucht, ihn mit seinen Taten konfrontiert.
Gegenüber seiner Tochter verharmloste der verurteilte Mörder seine grausamen Morde. "Er hat mich seit 18 Jahren nicht mehr gesehen und lügt mich an", sagt sie.
Rawson wünscht sich, dass er endlich die ganze Wahrheit offenbart. "Ich hoffe, dass wir Antworten bekommen, selbst wenn mein Vater nichts damit zu tun hat, denn es gibt viel zu viele Vermisste und Tote im Mittleren Westen."
Doch den Ermittlern rennt die Zeit davon. Dennis Rader ist mittlerweile alt und vom Alltag im Knallhart-Knast gezeichnet. "Er hat eine sehr schwere Skoliose. Er sitzt im Rollstuhl, er hat keine Zähne mehr, es scheint, als habe er keinen Kiefer mehr." Vom "lebhaften Mann", der er bis zu seiner Verhaftung war, ist nicht mehr viel übrig, betont die Tochter.
Kerri Rawson über ihren Vater: "Er rottet dahin."
Titelfoto: Montage: Larry W. Smith / POOL / AFP, Osage County Sheriff's Office