Rache nach Mord an Familienvater? Kopfschuss-Hinrichtung soll Teil von blutiger Familienfehde sein

Frankfurt am Main - Noch sind die Hintergründe des Mordes an einem 27-jährigen Mann mit türkischer Staatsangehörigkeit am Hauptbahnhof Frankfurt unklar. Mehrere türkische Medien berichten allerdings, dass es dabei um eine blutige Familienfehde gehe.

Der 54-jährige Tatverdächtige soll sein Opfer am vergangenen Dienstagabend im Frankfurter Hauptbahnhof mit mehreren Kopfschüssen getötet haben
Der 54-jährige Tatverdächtige soll sein Opfer am vergangenen Dienstagabend im Frankfurter Hauptbahnhof mit mehreren Kopfschüssen getötet haben  © Andreas Arnold/dpa

Laut der Tageszeitung "Sabah", eine der auflagenstärksten der Türkei, soll es sich bei dem 27-jährigen Opfer um einen Mann namens Hakim E. handeln.

Dieser habe im Frühjahr dieses Jahres einen 46 Jahre alten Vater von vier Kindern, der in einem Großhandel für Erdbeeren in Aksu in Antalya arbeitete, mit insgesamt zwölf Schüssen getötet.

Der Grund hierfür sei wiederum gewesen, dass E. den 46-Jährigen für den acht Jahre zurückliegenden Mord an seinem Bruder verantwortlich gemacht habe.

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Nach der Tat in Aksu sei E. laut "Sabah" untergetaucht und habe sich nach Deutschland abgesetzt.

Die Familie des getöteten 46-Jährigen - laut der Zeitung ein Mann namens Ahmet Ö. - habe Hakim E. schließlich in Deutschland aufgespürt.

Daraufhin habe der mutmaßliche Täter vom Frankfurter Hauptbahnhof, bei dem es sich um ein Familienmitglied von Ö. handele, Blutrache geübt und E. hingerichtet.

Kriminalpsychologe zur Bluttat am Frankfurter Hauptbahnhof: "Das hat etwas Demonstratives"

Die Art und Weise, wie der 27-Jährige hingerichtet wurde, könnte durchaus auf ein Rachemotiv schließen lassen.
Die Art und Weise, wie der 27-Jährige hingerichtet wurde, könnte durchaus auf ein Rachemotiv schließen lassen.  © Andreas Arnold/dpa

Soviel zu den Spekulationen aus der Türkei. Noch haben sich Polizei und Staatsanwaltschaft in Frankfurt nicht zu den Motiven der Tat oder dem Verhältnis von Täter und Opfer zueinander geäußert.

Zum Hintergrund einer Familienfehde würde allerdings die Art und Weise passen, in welcher der Mord, der tatsächlich einer Hinrichtung gleichkam, ausgeübt wurde.

So soll der 54-Jährige seinem Opfer am vergangenen Dienstagabend mitten auf dem vollen Hauptbahnhof noch zweimal in den Kopf geschossen haben, als dieses bereits auf dem Boden lag.

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"Das hat etwas Demonstratives, vielleicht sogar Inszeniertes", sagte der Kriminalpsychologe Rudolf Egg der Deutschen Presse-Agentur. "Wenn jemand so etwas macht, dann muss er schon ein sehr starkes Motiv haben oder unter sehr großem Druck gestanden haben."

Dies könne im Zusammenhang mit Organisierter Kriminalität, aber auch mit Familienehre oder Eifersucht stehen.

Bislang hat sich der 54-Jährige laut Polizei noch nicht zu der Tat geäußert. Die Ermittlungen laufen demnach auf Hochtouren.

Titelfoto: Andreas Arnold/dpa

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