18-Jährige im LSD-Rausch getötet: Angeklagter nicht schuldfähig?

Lüneburg - Vor dem Landgericht Lüneburg muss sich von Dienstag an ein 21-jähriger Mann verantworten, der im Vollrausch seine 18-jährige Freundin getötet haben soll.

Der Angeklagte sitzt neben seiner Anwältin Louisa Krämer im Landgericht.
Der Angeklagte sitzt neben seiner Anwältin Louisa Krämer im Landgericht.  © DPA

Die junge Frau war im vergangenen März in Bergen (Landkreis Celle) im Elternhaus des Mannes erstochen worden.

Der Angeklagte soll laut Staatsanwaltschaft zunächst mit seiner Partnerin LSD konsumiert haben, wie eine Gerichtssprecherin mitteilte. Dabei soll er in einen psychotischen Zustand geraten sein und mehrfach auf die Frau eingestochen haben.

Angeklagt ist der 21-Jährige wegen Vollrauschs in Tateinheit mit Verstößen gegen das Betäubungsmittelgesetz. Damit droht ihm eine mehrjährige Haftstrafe, auch wenn er wegen des Rausches schuldunfähig gewesen sein sollte und für den Tod der 18-Jährigen selbst nicht bestraft werden kann.

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Der junge Mann war zunächst zu seiner wegen eines Verwandtenbesuchs nach Russland gereisten Familie geflohen. Später kündigte er telefonisch seine Rückkehr an und wurde an der polnisch-russischen Grenze festgenommen.

Bis zum 21. November hat die Kammer insgesamt sechs Verhandlungstermine angesetzt.

Update, 13.33 Uhr: Angeklagter spricht von "Filmriss"

In einer zu Prozessbeginn von ihm verlesenen Erklärung berief sich der junge Mann am Dienstag auf einen "Filmriss". Als er wieder zu sich gekommen sei, hätte er überall Blut gesehen. Den Tod der Freundin habe er zunächst nicht wahrhaben wollen. Auch er war verletzt, die Polizei fand in mehreren Räumen Blutspuren von ihm.

Der junge Mann hätte nach früheren Erfahrungen mit Drogen die Folgen absehen müssen, meinte der Staatsanwalt am Dienstag. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm vor, sich vorsätzlich in einen Rausch versetzt und in diesem Zustand einen Totschlag begangen zu haben.

Er habe vor dem LSD auch Marihuana genommen und sei sich über die Folgen nicht im Klaren gewesen, erklärte der Angeklagte am Dienstag. Er entschuldigte sich unter Tränen bei den Angehörigen des Opfers.

Titelfoto: DPA

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