Auf offener Straße: Deutscher Drogenboss mit fünf Schüssen hingerichtet
Barcelona - Brutale Abrechnung in Barcelona. Der mutmaßliche Drogenhändler İlmettin A. (†34), genannt Tekin Kartal, wurde mit fünf Schüssen regelrecht hingerichtet. Der Killer entkam unerkannt.
Er galt als Kopf einer Bande, die 90 Prozent des Heroin-Marktes in Großbritannien kontrollieren soll.
Am vergangenen Samstag wurde der Deutsch-Türke İlmettin A. (†34), den seine Leute nur Tekin Kartal nannten, von einem Hitman auf offener Straße in Barcelona erschossen.
Vier Kugeln trafen den Drogenboss in den Kopf, eine in den Rücken, berichtet "El Pais". Tekin Kartal brach auf der Rambla de Prim zusammen, war sofort tot.
Der Killer konnte unerkannt entkommen.
Wer war Tekin Kartal?
İlmettin A. wurde Anfang der 90er Jahre in der türkischen Provinz Diyarbakir geboren. Schon früh soll er sich dem berüchtigten Baybasin-Clan angeschlossen haben.
Der Clan ist tief in Heroin-Geschäfte verwickelt, soll mit den Erlösen die verbotene kurdische Arbeiterpartei PKK finanziert haben. Der Kopf der Bande, Hüseyin Baybasin (67), sitzt derzeit in den Niederlanden eine lebenslängliche Haftstrafe ab - er befahl mehrere Morde und Entführungen.
Auch mit Abdullah Baybaşin, dem derzeitigen Boss des Clans, war Tekin Kartal offenbar gut bekannt, kürzlich aufgenommene Fotos zeigen die beiden.
2021 erlangte Tekim Kartal fragwürdige Berühmtheit, als er im Stadtzentrum von Istanbul in eine Schießerei verwickelt gewesen sein soll. Ein unbeteiligter Passant starb.
Der Boss wurde aus Mangel an Beweisen freigesprochen und soll sich daraufhin nach Deutschland abgesetzt haben.
Warum musste er sterben?
Nach Informationen der "Bild-Zeitung" soll der getötete Tekin Kartal in einen Streit mit einem Kartell aus "El Salvador oder Honduras" verstrickt gewesen sein. Es soll um Millionen gegangen sein. Als der Deutsch-Türke nach Barcelona reiste, um die Sache zu klären, bedeutete das wohl sein Todesurteil.
Das spanische Portal Cronica berichtet hingegen, dass Tekin Kartal die "Geschäftsabschlüsse des Clans in Spanien überprüfen sollte" und Details im Zusammenhang mit Heroin-Geschäften besprechen wollte.
Inzwischen befassen sich neben spanischen Ermittlern auch Interpol und Europol sowie deutsche und türkische Ermittler mit dem kaltblütigen Mord.
Und auch für den Baybasin-Clan ist die Sache offenbar noch lange nicht vorbei: Personen aus dem Umfeld des Clans haben Rache geschworen. Entsprechende Botschaften wurden in den sozialen Medien verbreitet.
Titelfoto: Montage: Instagram/Fatih Bucak, Instagram/Fatih Bucak