"Kannibalen"-Mörder wird 23 Stunden am Tag in Glasbox gefangen gehalten
Wakefield - Mörder Robert Maudsley (67) wird inzwischen fast rund um die Uhr in einer Glasbox im britischen Wakefield-Gefängnis festgehalten. Doch warum wird er als so gefährlich eingestuft?
Tatsächlich gilt Maudsley als "gefährlichster Mann Großbritannien", berichtet Mirror.
Den ersten Mord beging er mit gerade einmal 21 Jahren 1974. Sein damaliges Opfer war einen Arbeiter, der dran glauben musste, weil er dem Straftäter kinderpornografische Fotos zeigte. Zuvor hatte sich Maudsley ihm für sexuelle Dienste angeboten. Den Pädophilen richtete er dann so zu, dass dieser "nicht mehr als Mensch zu erkennen war".
Daraufhin wurde der Brite zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt, die er im Broadmoor Hospital, einer Hochsicherheitsanstalt für psychisch gestörte Kriminelle, absitzen sollte. Das lief die ersten Jahre auch reibungslos ab.
Doch 1977 sollte der damals 24-Jährige erneut morden. Er und sein Mitgefangener David Cheeseman verbarrikadierten sich in einer Zelle mit dem verurteilten Kinderschänder David Francis.
Ganze neun Stunden lang folterten sie Francis auf brutalste Weise, wobei Maudsley einmal einen Löffel durch sein Ohr und in sein Gehirn rammte. In den Medien wird er daraufhin als "Hannibal der Kannibale" bezeichnet, obwohl er abstritt, jemals Menschenfleisch gegessen zu haben.
Robert Maudsley: Im Wakefield-Gefängnis tötete er zwei Mitinsassen
Daraufhin wurde er ins Wakefield-Gefängnis, bei dem es sich um das größte Hochsicherheitsgefängnis Westeuropas handelt und das den Spitznamen "Monster-Villa" trägt, verlegt. Doch auch dieser Schritt hielt den Briten nicht davon ab, weiter zu töten.
1978 schlug er wieder zu: Diesmal erwischte es einen verurteilten Frauenmörder, den er in seiner Zelle erstach und unter seinem Bett versteckte. Danach schlich er sich in die Zelle eines weiteren Häftlings, der wegen sexueller Übergriffe auf ein siebenjähriges Mädchen inhaftiert worden war. Ihm hackte Maudsley den Schädel auf und stieß seinen Kopf mehrmals gegen die Zellenwand. Danach ging er seelenruhig zu einem Wärter und sagte ihm, dass an diesem Abend zwei Leute weniger beim Abendessen dabei sein würden.
Ab da wurde der Brite für zu gefährlich eingestuft, um noch Teil der allgemeinen Gefängnisbevölkerung zu sein, und es wurde begonnen, im Keller des Gebäudes eine eigene Zelle für den Mehrfach-Mörder zu errichten.
1983 wurde der 5,5 mal 4,5 Meter große Glaskasten fertiggestellt, der riesige kugelsichere Fenster hat, durch den die Beamten Maudsley rund um die Uhr beobachten können.
Robert Maudsley wird rund um die Uhr überwacht
Sein Essen und andere Gegenstände werden ihm durch eine speziell gesicherte Schleuse gereicht. Nur eine Stunde am Tag darf er die Zelle in Begleitung von sechs Gefängniswärtern verlassen, um einen streng überwachten Gang abzulaufen, wobei ihm dabei jeglicher Kontakt mit anderen Gefangenen verboten ist.
Nach 23 Jahren in Einzelhaft sorgte der damals 47-Jährige für Aufsehen, als er sich im Jahr 2000 mit einer Reihe von Briefen über seine Haftbedingungen beklagte und um CDs mit klassischer Musik, ein Fernsehgerät, Bilder, Körperpflegeartikel und einen Wellensittich bat sowie alternativ, falls all dies nicht möglich sei, um eine Zyankalikapsel, durch die er sich selbst töten könnte.
Tatsächlich soll der Brite über einen überdurchschnittlich hohen IQ verfügen. Die Schuld für seine Taten gibt er seiner schweren Kindheit, in der er mehrere Gewalterfahrungen durch seinen Vater erlebte.
Doch seine Anfragen wurden abgelehnt, und Maudsley wird voraussichtlich den Rest seines Lebens allein in seiner Glasbox unter dem Wakefield-Gefängnis verbringen.
Titelfoto: Wikipedia Commons