Mehr als 18 Jahre unschuldig im Knast: Saftige Entschädigung nach Justizirrtum!

Neuseeland - Wegen Mordes zu Unrecht verurteilt saß ein Neuseeländer mehr als 18 Jahre im Gefängnis. Der Oberste Gerichtshof sprach den heute 60-Jährigen nach beinahe zwei Jahrzehnten hinter Schloss und Riegel frei. Als Entschädigung gab es eine Millionensumme.

Nach fast 20 Jahren unschuldig hinter Gittern kann sich ein Neuseeländer jetzt auf das Leben in Freiheit freuen.(Symbolbild)
Nach fast 20 Jahren unschuldig hinter Gittern kann sich ein Neuseeländer jetzt auf das Leben in Freiheit freuen.(Symbolbild)  © 123rf/fergregory

Alan Hall dürfte gerade der glücklichste Mann Neuseelands sein. Denn nach seiner Zeit im Gefängnis startete der 60-Jährige in ein neues Leben - und mit umgerechnet rund 2,7 Millionen Euro mehr auf dem Konto.

Knapp zwanzig Jahre saß Hall wegen Mordes im Knast, weil er 1985 einen 52-Jährigen in dessen Haus überfallen und mit einem Bajonett bewaffnet in die Leber gestochen haben soll.

Wie der New Zealand Herald berichtete, habe der Täter, der als Māori-Mann von großer und breiter Statur beschrieben wurde, die Mordwaffe und eine Wollmütze am Tatort zurückgelassen. Hall, bei dem später eine Autismus-Störung diagnostiziert wurde, sei der Polizei zwei Monate später aufgefallen, weil er ein Bajonett und eine Mütze besaß, die den am Tatort gefundenen ähnlich waren. Außerdem habe er sich zum Zeitpunkt des Angriffs in der Gegend aufgehalten.

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Beim späteren Verhör seien wichtige Zeugenaussagen unterschlagen und die psychische Beeinträchtigung des damals 23-jährigen Halls von den Behörden ausgenutzt worden. Ein Geschworenengericht befand ihn 1986 schließlich des Mordes schuldig.

Staatsanwaltschaft spricht von Justizirrtum

Ein Bajonett als Mordwaffe. Alan Hall besaß so einen Dolch, der wahre Mörder aber auch. (Symbolbild)
Ein Bajonett als Mordwaffe. Alan Hall besaß so einen Dolch, der wahre Mörder aber auch. (Symbolbild)  © 123RF/ildarss

Nach der zweifelhaften Verurteilung kämpfte Halls Mutter Shirley bis zu ihrem Tod für Gerechtigkeit. Die erste erfolglose Berufung wurde 1987 abgelehnt. In den 1990er Jahren kam Hall nach neun Jahren Gefängnis auf Bewährung frei, musste aber 2012 wegen eines Verstoßes gegen die Auflagen wieder zurück hinter Gitter.

Erst Anfang des vergangenen Jahres wurde der Fall dann doch noch einmal neu aufgerollt. Die Begründung: Wichtige Beweise zur Identität des wahren Mörders seien nach der Tat verändert worden.

Die Staatsanwaltschaft sprach sogar von einem Justizirrtum. Im Juni 2022 wurde Halls Verurteilung schließlich im fünften Versuch aufgehoben.

Wahrer Mörder läuft noch immer frei herum

Als Entschädigung wurde dem 60-jährigen Justizopfer nun eine Millionensumme zugesprochen. Am Donnerstag zeigte sich Hall gemeinsam mit seinen Brüdern Geoff und Greg, dem Ermittler Tim McKinnel und seinem Anwalt Nick Chisnall auf einer Pressekonferenz.

"Wir wollen nicht, dass dies noch einmal jemandem passiert. Es ist ein großer Tag für uns, ein großer Tag für Alan", sagte Geoff Hall. Sein Bruder könne jetzt endlich als freier und unschuldiger Mann durchs Leben gehen.

Der tatsächliche Bajonett-Mörder läuft derweil auch noch frei durchs Leben, allerdings nicht unschuldig.

Titelfoto: 123rf/fergregory

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