Mord-Prozess Maria Baumer: Verlobter gesteht, Leiche verscharrt zu haben
Regensburg - Unerwartete Wende: Im Fall der getöteten Maria Baumer hat der Angeklagte zugegeben, ihre Leiche vergraben zu haben.
Vor dem Landgericht Regensburg ließ der Krankenpfleger am Dienstag über seinen Anwalt ausrichten, er habe seine Verlobte morgens tot im Bett gefunden und ihre Leiche daraufhin im Wald vergraben.
Die Staatsanwaltschaft wirft dem 35-Jährigen vor, Baumer im Mai 2012 mit Medikamenten getötet und ihren Leichnam beseitigt zu haben. Bislang hatte der Angeklagte in dem Prozess geschwiegen.
Aus Sicht der Anklagebehörde ermordete der Krankenpfleger die Frau, um für eine Beziehung mit einer Patientin frei zu sein. Zudem soll er mit dem Verschwinden seiner Verlobten seinen Studienabbruch rechtfertigen haben wollen.
Pilzsammler hatten Baumers Leiche im Herbst 2013 in einem Wald gefunden. Der Verlobte geriet damals schon einmal ins Visier der Ermittler, kam aber wieder auf freien Fuß. Ende 2019 wurde der Mann erneut festgenommen.
Mit neuen technischen Methoden hatten Experten an Kleidung und Haaren des Opfers Medikamenten-Rückstände festgestellt.
Der angeklagte Deutsche soll kurz vor dem Verschwinden der Frau unter anderem nach "Lorazepam letale Dosis" und "der perfekte Mord" gegoogelt haben. Sein Anwalt will einen Freispruch erwirken.
Update 13.09 Uhr: Staatsanwalt empört nach Erklärung des Angeklagten
Mit Empörung hat der Staatsanwalt im Fall der getöteten Maria Baumer auf die Erklärung des Angeklagten reagiert.
Es sei eine "Märchenstunde", sagte Ankläger Thomas Rauscher am Dienstag vor dem Landgericht Regensburg. Der des Mordes beschuldigte Verlobte des Opfers hatte zuvor über seinen Verteidiger Michael Euler ausrichten lassen, er habe die Leiche der Frau zwar beseitigt, seine Verlobte aber nicht getötet. Vielmehr habe er die Frau morgens leblos im Bett gefunden, auf dem Nachttisch seien Tabletten gelegen.
Weil er die Medikamente illegalerweise von seiner Arbeitsstelle, dem Bezirkskrankenhaus, mitgenommen habe, habe er Ermittlungen gefürchtet, so der Krankenpfleger. Er habe sich nicht anders zu helfen gewusst, als die Leiche zu vergraben und der Familie der Frau deren Verschwinden vorzutäuschen.
Rauscher sagte, es sei "bedauerlich und grenzenlos pietätlos" den Angehörigen gegenüber, Baumer den Tod selber in die Schuhe zu schieben, sie auf diese Weise zu demütigen und dies den Angehörigen anzutun.
Titelfoto: Armin Weigel/dpa