Nach Blutbad mit sechs Toten in Altenheim: Schock-Details kommen ans Licht - Streit als Motiv?
Daruvar (Kroatien) - Trauerflor, Flaggen auf halbmast: Einen Tag nach dem Amoklauf im Osten Kroatiens ist die Bestürzung noch immer groß, landesweit herrschen Entsetzen und Fassungslosigkeit.
Nach den tödlichen Schüssen in der kroatischen Kleinstadt Daruvar sind weitere Details bekannt geworden.
Wie die Polizei dem Portal "Index.hr" bestätigte, wurde der Schütze Krešimir Pahoki (51) am heutigen Dienstagmorgen vernommen und dem Haftrichter übergeben.
Der 51-Jährige muss sich wegen versuchten und vollendeten Mordes in mehreren Fällen verantworten, elf Straftaten werden ihm zur Last gelegt.
Pahoki hatte am späten Montagvormittag mit einer Kurzwaffe das Feuer in einem Altenheim eröffnet und dabei sechs Menschen getötet - darunter auch seine im Heim wohnende Mutter.
Fünf Personen starben noch am Tatort, ein weiteres Opfer erlag im Krankenhaus seinen schweren Verletzungen.
Mehrere weitere Personen wurden verletzt, seien aber nicht in Lebensgefahr. Das berichtete die Tageszeitung "Jutarnji list".
Amoklauf mit sechs Toten, Spekulationen zum Motiv
Bisher wird vermutet, dass der blutigen Tat ein Streit vorangegangen sein soll. Offiziell bestätigt ist dies allerdings noch nicht - denn die Ermittler halten sich dazu noch bedeckt.
Nach Informationen der Nachrichtenplattform "Dnevnik.hr" hätte es Streitigkeiten zwischen dem pensionierten Militärpolizisten und seiner Mutter gegeben.
Demnach hätten nicht gezahlte Pflegeheimkosten den Todesschützen zu dem Massaker veranlasst.
Brisantes Detail: Die Eigentümerin des Alten- und Pflegeheim soll den Angreifer wenige Tage zuvor angerufen haben, um ihn an ausstehende Zahlungen zu erinnern.
Augenzeuge schildert Horror-Tat
Noch immer steht den Einwohnern der beschaulichen Ortschaft rund 130 Kilometer östlich der Hauptstadt Zagreb die Fassungslosigkeit ins Gesicht geschrieben. Ein Augenzeuge, der sich zum Tatzeitpunkt in unmittelbarer Nähe befand, schilderte "MojPortal.hr" die entsetzlichen Geschehnisse: "An der Decke und an den Wänden war Blut, ein wahres Blutbad", so der Anwohner.
Auch Präsident Zoran Milanović (57) äußerte sich schockiert zu dem Todes-Drama: "Es ist eine beängstigende Warnung und ein letzter Aufruf an alle zuständigen Institutionen, mehr zu tun, um Gewalt in der Gesellschaft zu verhindern, einschließlich einer noch strengeren Kontrolle des Waffenbesitzes", schrieb der 57-Jährige bei Facebook.
Pahoki, den Bekannte als alkoholabhängig beschreiben, war nach der Tat in einem Café von der Polizei gestellt und festgenommen worden. Immer wieder stand der Schütze im Konflikt mit dem Gesetz, damals wurde wegen Störung der öffentlichen Ordnung sowie häuslicher Gewalt gegen ihn ermittelt.
Erstmeldung von 11.30 Uhr, zuletzt aktualisiert um 14.24 Uhr
Titelfoto: Zeljko Puhovski/CROPIX/AP/dpa