Peter (†58) wird während Taxifahrt von hinten erschossen
Leipzig/Hamburg - Ein mysteriöser Mordfall, der unverhofft aufgeklärt wurde: Das Schicksal des hinterrücks erschossenen Taxifahrers Peter L. (†58) konnte von der Kripo lückenlos ermittelt werden - nach viel akribischer Arbeit und einem Ermittlungsschritt, der eigentlich zum Scheitern verurteilt war.
Am 16. Januar 2010 machte ein Zeuge im Hamburger Stadtteil Nienstedten einen schrecklichen Fund: In einem Taxi in der Christian-F.-Hansen-Straße lag die Leiche eines Mannes.
Der damalige Kriminalhauptkommissar Sven B., mittlerweile außer Dienst, trommelt sein Team am Tatort zusammen und gibt einen ersten Überblick: "Wir haben hier ein Taxi stehen mit eingeschalteter Warnblinkanlage. Auf dem Fahrersitz, nach rechts rübergekippt, der Fahrer, ex [tot, Anm. d. Red.]. In der Windschutzscheibe, etwa im Gesichtsfeld eines Fahrers, ein mutmaßlicher Ausschuss."
Das Taxameter zeigt einen Fahrpreis von 296 Euro, der Schnee unter dem Auspuff ist großflächig weggetaut. Soviel ist klar: Der Wagen muss schon einige Stunden da stehen. Der Täter hat also einen zeitlich großen Vorsprung.
Gefunden werden Reifenspuren und frisches Blut im Schnee sowie ein Handschuh neben dem Wagen.
Vermisst hatte L. niemand, da er auf eigene Rechnung fuhr und somit keiner Taxizentrale angehörig war.
Eine Anwohnerin gibt der Kripo einen guten Hinweis, wie lang das Taxi schon dort steht. Barbara Kuhrt war am Abend des 15. Januar 2010 gegen 22.30 Uhr nach Hause gekommen, sieht das Taxi mit Warnblinkanlage stehen, denkt sich nichts dabei. "Als ich am nächsten Morgen mit dem Hund rausging, stand das Taxi immer noch da mit der eingeschalteten Warnblinkanlage."
Kripo live - Tätern auf der Spur: Mühsame Ermittlungsarbeit im Hamburger Taximordfall
Durch Befragungen wird klar, dass das Opfer isoliert lebte, keinen großen Freundeskreis besaß, geschieden war und vier Söhne hatte.
Bei der Spurensuche finden Kriminaltechniker das Portemonnaie des Fahrers samt Wechselgeld - kann dadurch ein Raubmord ausgeschlossen werden?
Später wird durch einen Experten das Taxameter ausgelesen. Von der Aufnahme des Fahrgastes bis zum tödlichen Schuss war Peter L. 3,6 Kilometer in sieben Minuten gefahren.
Mögliche Routen werden geprüft und schnell wird klar: Vom S-Bahnhof Blankenese bis zum Tatort ist man exakt sieben Minuten unterwegs und legt einen Weg von 3,6 Kilometern zurück.
Fahrgäste werden befragt. Doch es gibt keinen Fortschritt. Aus der Kamera einer Reederei an der Straße des Tatorts werden Aufnahmen gesichert, mögliche Fluchtwege zu Fuß abgesucht - ohne Erfolg.
Eine eigentlich abwegige Idee führt die Ermittler aber doch noch zum Täter. Welchen Fehler er begangen hat und wie die Kripo ihn doch noch finden konnte, seht Ihr am heutigen Mittwochabend bei "Kripo live - Tätern auf der Spur" ab 21.15 Uhr im MDR-Fernsehen oder schon jetzt auf Abruf in der Mediathek.
Titelfoto: Bildmontage: Screenshot/ARD-Mediathek, Polizei Hamburg