Junge (†6) im Fluss ertrunken: Wurde Leon von seinem eigenen Vater ermordet?

St. Johann in Tirol - Hat Florian A. (38) einen Raubüberfall fingiert, um seinen Sohn loszuwerden? Der aus Deutschland stammende Familienvater sitzt in Österreich in Untersuchungshaft.

Leon (†6) zusammen mit Vater Florian (38) und Mutter Sandra auf einem Familienfoto. Der Junge litt am Syngap-Syndrom und infolge dessen an einer Entwicklungsverzögerung.
Leon (†6) zusammen mit Vater Florian (38) und Mutter Sandra auf einem Familienfoto. Der Junge litt am Syngap-Syndrom und infolge dessen an einer Entwicklungsverzögerung.  © leonandfriends.org

Der Tod des sechsjährigen Leon sorgte in ganz Österreich für Entsetzen. Florian A. war mit seinem Sohn am frühen Morgen des 28. Au­gust 2022 spazieren.

Eine Passantin hatte den 38-Jährigen später bewusstlos aufgefunden. Florian A. hatte eine Verletzung am Hinterkopf. Handy und Geldbörse waren weg. Der leere Kinderwagen stand neben ihm.

Eine Stunde später der große Schock: Leon wurde tot in der Kitz­büheler Ache entdeckt. Die Polizei ging von Raubüberfall aus und nahm an, dass der schwer beeinträchtigte Junge aus seinem Kinderwagen gekrabbelt und in den Fluss gestürzt sei.

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Während die Behörden zunächst im Dunkeln tappten, kam es Anfang März dann zu einer unglaublichen Wende in dem Fall. Florian A. wurde von der Polizei festgenommen - und geriet damit vom Raubopfer zum Mordverdächtigen.

Mehrere Hinweise deuten darauf hin, dass der Familienvater den Überfall vorgetäuscht haben könnte. Der Oberste Gerichtshof geht von einem "akribisch vorbereiteten, kaltblütigen Mord" aus.

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Bundeskriminalamt analysierte Online-Aktivität von Florian A.

In diesem Buggy saß Leon, bevor er verschwand.
In diesem Buggy saß Leon, bevor er verschwand.  © Georg Köchler/Zoom Tirol/APA/dpa

Wie Aufnahmen einer Überwachungskamera belegen sollen, soll Florian A. die Sektflasche, mit der er angeblich bewusstlos geschlagen wurde, selbst dabei gehabt haben. Das berichten die Tiroler Tageszeitung und weitere österreichische Medien.

Auch die Browser-Chronik des Verdächtigen ist ein Indiz: So soll der Familienvater laut BKA einen Monat vor seiner mutmaßlichen Tat das Wort "ohnmächtig" gegoogelt haben.

Der Vorwurf der Behörden: Florian A. soll sein behindertes Kind selbst in den Fluss geworfen und sich danach die Flasche über den Kopf geschlagen haben.

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Die Richter bescheinigen dem Deutschen ein "hohes Maß an krimineller Energie". Der Anwalt des Vaters hat jedoch gegen die U-Haft-Verhängung protestiert.

Leon habe laut seiner Mutter in den letzten Lebensmonaten eine positive Entwicklung durchgemacht. "Warum soll der Vater angesichts der günstigen Prognose das Kind getötet haben?", so die Frage des Anwalts.

Die Ermittlungen sind bislang noch nicht abgeschlossen. Für Florian A. gilt damit weiterhin die Unschuldsvermutung.

Titelfoto: Georg Köchler/Zoom Tirol/APA/dpa, leonandfriends.org

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