Hätten Morde des Todesarztes verhindert werden können? Universität mit überraschender Aussage
Frankfurt am Main/Berlin - Er soll für den Tod von mindestens acht älteren Menschen verantwortlich sein. Ein 40-jähriger Mediziner steht derzeit in Berlin unter Mordverdacht. Sein Studium absolvierte er in Frankfurt am Main, wo potenzielle Warnsignale nicht als solche wahrgenommen wurden.
Dies erklärte ein Sprecher der Frankfurter Goethe-Universität der Hessenschau. Zwischen 2004 und 2013 studierte und promovierte der heute 40-Jährige in der Mainmetropole.
Insbesondere seine Doktorarbeit - "Tötungsdelikte in Frankfurt am Main - ein Überblick von 1945 bis 2008" - hätte zumindest in Teilen ihres Inhalts aufhorchen lassen können.
So schrieb der damalige Doktorand unter anderem, dass Tötungen älterer Menschen mit durchaus weniger Gefahr der Aufklärung verbunden seien. Zudem werde eine Fremdeinwirkung im Falle einer Obduktion häufiger übersehen.
Ein ausreichender Grund die Psyche des Studenten zu hinterfragen sei dies aber laut Goethe-Uni nicht gewesen. Vor allem führt man die Begründung an, dass es sich lediglich "um eine im Wesentlichen statistische Arbeit, die auf einer Auswertung der Kartei der Frankfurter Mordkommission beruht" gehandelt habe.
In eine ähnliche Kerbe schlägt auch der Doktorvater des mutmaßlichen, mindestens Achtfach-Mörders. Dieser habe "keine bemerkenswerten Erinnerungen" an seinen einstigen Zögling gehabt.
Dissertation über Tötungsdelikte in Frankfurt: Doktorvater hat "keine bemerkenswerten Erinnerungen"
Dieser soll jedoch im Rahmen seiner Tätigkeit in einem Berliner Pflegedienst im Juni dieses Jahres mindestens vier Patientinnen getötet und im Anschluss ihre Wohnungen in Brand gesetzt haben.
Zudem soll er zwischen 2022 und 2024 in unterschiedlichen Gesundheitseinrichtungen gemordet haben und seinen Opfern dabei unter anderem ein tödliches Medikamentengemisch verabreicht haben. Das Motiv dabei: Reine Lust am Töten.
Wie im Laufe der Ermittlungen ebenfalls bekannt wurde, absolvierte der 40-Jährige Teile seiner Facharztausbildung im Frankfurter Nordwest-Krankenhaus. Zudem war er zwischen 2015 und 2016 in der dortigen Radioonkologie beschäftigt.
Seitens der Klinik habe man mittlerweile Schritte eingeleitet, um eventuelle Unregelmäßigkeiten beim Ableben von Patienten aufzudecken und ob eine Verbindung mit dem Todesarzt bestehen könnte.
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