São Paulo (Brasilien) - Brutale Abrechnung am Guarulhos Airport von São Paulo. Ein brasilianischer Geschäftsmann mit besten Verbindungen in die kriminelle Unterwelt wurde von vermummten Tätern erschossen. Der Getötete hatte viele Feinde.
Es waren verstörende Szenen, die sich Freitagnachmittag am internationalen Flughafen von São Paulo abgespielt haben, berichtete BBC.
Vor zahlreichen Zeugen wurde der vermögende Geschäftsmann Vinicius Gritzbach niedergeschossen. Bilder einer Überwachungskamera zeigen, wie der Krypto-Unternehmer vorm Ankunftsbereich am Terminal 2 mit seinem Koffer zum Taxi schlendert. Plötzlich springen zwei maskierte Männer aus einem Auto, stürmen auf den Mittdreißiger zu und eröffnen sofort das Feuer. Der Finanzexperte stirbt im Kugelhagel.
Bei den Umstehenden brach derweil Panik aus, Menschen flüchteten sich in das Terminalgebäude. Das Mordkommando konnte in dem Chaos entkommen.
Zurück blieb die Leiche des Bitcoin-Unternehmers, dem Verbindungen zur wohl gefährlichsten Verbrecher-Organisation Brasiliens nachgesagt werden - dem berüchtigten Primeiro Comando da Capital (PCC).
Das PCC-Syndikat kontrolliert weite Teile der 22-Millionen-Einwohner-Metropole São Paulo und ist tief verstrickt in den schwunghaften Handel mit Kokain in Lateinamerika und darüber hinaus. Auch in Europa hat das PCC inzwischen Fuß fassen können - in der portugiesischen Hauptstadt Lissabon alleine soll es inzwischen mehr als 1000 Mitglieder haben.
Bitcoin-Händler des Todes: Wer war Vinicius Gritzbach?
Nach allem was bekannt ist, soll der getötete Vinicius Gritzbach noch bis vor Kurzem ein hochrangiges Mitglied im Finanzarm des PCC-Syndikates gewesen sein. Der Kryptoexperte soll für seine Kumpanen Gelder im ganz großen Stil gewaschen haben. Brasilianische Medien sprechen von einer "Schlüsselfigur" der organisierten Kriminalität.
Doch der Finanzexperte fiel in Ungnade, berichtete CNN. Er soll reichlich Drogengelder unterschlagen haben. Doch die Sache drohte aufzufliegen. Gritzbach reagierte und ordnete Medienberichten zufolge im Dezember 2021 den Mord an seinem eigenen Boss, "Cara Preta", und dessen Vertrautem "Sem Sangue" an.
Im Februar 2022 wurde der Finanzexperte wegen des Mordes an seinem Boss von der Polizei befragt. Gritzbach stritt die Tat ab. Er wisse nicht, mit wem er da Geschäfte macht, gab der Geschäftsmann vor, er habe gedacht, dass es sich bei den Unterweltgrößen um Fußballer gehandelt habe, sagte er.
Er blieb bis 2023 in Untersuchungshaft, hoffte bis zuletzt einen Deal aushandeln zu können, um das Land als freier Mann verlassen zu können. Dafür kooperierte er umfassend mit der Polizei.
Doch das Syndikat vergisst und vergibt nicht. Vinicius Gritzbach wurde offenbar auf eine Todesliste gesetzt und erschossen, als er aus dem Urlaub zurückkehrte.