Goma (Demokratische Republik Kongo) - Chaos in der Demokratischen Republik Kongo in Zentralafrika! Die von Ruanda unterstützte Rebellen-Gruppe M23 drang in der vergangenen Woche in den Osten des Landes vor. Dort eskalierte die Gewalt, es gab Tausende Tote. Der Ausbruch von unzähligen Häftlingen führte zu einer Welle an Vergewaltigungen und anderen Schändungen.
Ende Januar zog M23 (auch als "Bewegung 23. März" bekannt) gemeinsam mit ruandischen Soldaten nach Goma vor, der Hauptstadt der an Bodenschätzen reichen Region Nord-Kivu. Seitdem schießt die Zahl der Toten rasant in die Höhe. Die Vereinten Nationen sprachen von 700 Opfern innerhalb weniger Tage, in dieser Woche wurde die Zahl auf 2900 erhöht!
Die Straßen der afrikanischen Großstadt sind mit den Körpern toter Menschen gepflastert. Seit Tagen werden Massengräber ausgehoben, die Kapazitäten der Friedhöfe sind erschöpft.
Während des Rebellenangriffs kam es auch zu einem verehrenden Massenausbruch im Munzenze-Gefängnis in Goma, wie der britische Guardian berichtet. Tausende männliche Häftlinge konnten fliehen. Der Trakt für die weiblichen Insassen wurde in Brand gesteckt!
"Es gab einen großen Gefängnisausbruch mit 4000 entflohenen Gefangenen. In diesem Gefängnis befanden sich auch einige hundert Frauen", beschrieb Vivian van de Perre, die stellvertretende Leiterin der in Goma stationierten UN-Friedenstruppe, die dramatische Lage vor Ort. "Sie wurden alle vergewaltigt und dann steckten sie den Frauenflügel in Brand."
Die weiblichen Häftlinge seien alle verstorben.
Überraschende Waffenruhe, aber riesiges Gewaltpotenzial! UN hält Dringlichkeitssitzung
Mittlerweile hat M23 die gesamte Stadt unter ihrer Gewalt. Die Rebellen-Gruppe hatte angekündigt, in die kongolesische Hauptstadt Kinshasa ganz im Westen des Landes vorrücken zu wollen. Am Dienstag erklärten die Rebellen laut der Nachrichtenagentur AFP dann aber überraschend aus "humanitären Gründen" eine Waffenruhe.
"Wenn sie sich zurückziehen, ist das eine gute Nachricht. Andernfalls wird es zu einem neuen Zusammenstoß kommen, bei dem möglicherweise Tausende weitere Menschen ums Leben kommen", so van de Perre.
Wegen der Gewalteskalation wird der Menschenrechtsrat der Vereinten Nationen am Freitag - auf Wunsch der Demokratischen Republik Kongo - eine Dringlichkeitssitzung abhalten.
Dabei soll es um die "Situation der Menschenrechte" in der Region gehen, wie Sprecher Pascal Sim am Dienstag mitteilte.
Erstmeldung 18 Uhr, Update 22.05 Uhr.