Neue Details zum Dreifach-Mord in Sachsen: Täter soll schlafende Familie mit Axt getötet haben
Tirpersdorf - Horror-Nacht für das friedliche Tirpersdorf bei Oelsnitz im Vogtland: Ein 28-Jähriger tötete im gemeinsamen Wohnhaus seine Großeltern und die eigene Mutter. Alle erschlagen mit einer Axt. Das teilte die Polizei am Dienstag mit. Nach seiner brutalen Tat rief der Killer selbst die Polizei.
Bereits am Montagmorgen sperrte die Polizei die schmale Birkenstraße rund um ein gepflegtes Grundstück mit Wohnhaus ab. Elegantes Walmdach, Geranien am Balkon, Fenster mit goldenen Sprossen - hier wohnten bis dato drei Generationen unter einem Dach.
Doch offenbar hatte ein Konflikt die Familie zerrissen. In der Nacht tötete Benjamin H. (28) seine Mutter Grit (59), den pflegebedürftigen Opa Egon (85) und die Großmutter.
Wie die Staatsanwaltschaft Zwickau mitteilt, soll der 28-Jährige seine Familie im Schlaf überrascht haben. Anschließend soll er sie mit Axtschlägen gegen den Kopf umgebracht haben.
Um 4.45 Uhr meldete sich der Killer "aufgelöst" beim Notruf 110 und sagte laut Polizei: "Ich habe meine Familie umgebracht." Der Täter richtete offenbar ein schlimmes Blutbad im Haus an.
Polizeisprecherin Karolin Hemp (35) sprach von vielen Spuren und vom Angebot für die Beamten, nach Dienst psychologisch betreut zu werden.
Anwohnerin (46) beschreibt 28-Jährigen als "Trennungskind und Einzelgänger"
Die Polizei fand im Haus drei leblose Personen. Benjamin H. ließ sich widerstandslos festnehmen. Am Dienstagmittag wurde er einem Haftrichterin vorgeführt.
"Auf Antrag der Staatsanwaltschaft erließ die Richterin einen Haftbefehl wegen Mordes in drei Fällen", heißt es in einer Mitteilung.
Nun befindet sich der 28-Jährige in einer JVA. Zum Motiv hat er sich bisher nicht geäußert. Zur Tatzeit stand er weder unter Alkohol noch anderen Drogen. Er ist nicht vorbestraft
Die Familie war im Ort gut angesehen. Opa Egon H. hatte den Sportverein lange geführt, Bürgermeister Ralph Six (parteilos) sprach von einer nicht vorhersehbaren "Tragödie".
Die Mutter arbeitete als Physiotherapeutin in Bad Elster, der Sohn war wohl arbeitslos. Eine Anwohnerin (46) beschrieb Benjamin gegenüber TAG24 als "Trennungskind und Einzelgänger".
Eine andere Frau (40) betonte, wie "nett und freundlich" er war. Der Sohn und Enkel habe sich immer um den Garten gekümmert. Von einem Familienstreit wusste bis Montag keiner etwas.
Erstmeldung: 4. Juni, 5.33 Uhr, zuletzt aktualisiert: 16.14 Uhr
Titelfoto: Uwe Meinhold