Ehemaliger DSDS-Kandidat tötet Ex: Bekam er den Revolver von einem LKA-Beamten?
München - Im Jahr 2019 ist ein ehemaliger DSDS-Kandidat zur Höchststrafe verurteilt worden, nachdem er seine vor ihm fliehende Ex-Freundin in Neuss in einem Blumenladen mit vier Schüssen getötet hatte. Nun kam heraus: Ein LKA-Beamter könnte ihm die Waffe verkauft haben.
Seit kurzer Zeit ermittelt das Polizeipräsidium München gegen mehrere Mitarbeiter des Landeskriminalamts. Dies wurde am Freitag offiziell mitgeteilt.
Sie stünden im Verdacht, "umfangreich Gegenstände, unter anderem Waffenteile" aus der polizeilichen Verwahrung gestohlen und auf dem Schwarzmarkt verkauft zu haben.
Der DSDS-Kandidat aus dem Jahr 2008, Patrick H., hatte sich eine dieser Waffen mutmaßlich auf dem Schwarzmarkt gekauft und damit 2019 seine Ex-Freundin getötet. Die früher bereits beschlagnahmte Waffe hätte bereits 2018 eingeschmolzen werden sollen – war jedoch spurlos verschwunden.
Schon damals wurde der Fall untersucht. Die Ermittlungen wurden jedoch 2021 eingestellt, weil es keine ausreichenden Hinweise zu den unbekannten Tätern gab.
Wegen der mehrfachen Vorfälle wurde die Waffenverwertung des LKA temporär geschlossen und Metalldetektor sowie Überwachungskameras installiert.
Täter verlor nach dem Mord bei Suizidversuch beide Beine
Die nun angelaufenen Ermittlungen laufen gegen einen 59- und 60-jährigen Beamten, gegen einen bereits pensionierten 66-jährigen Beamten, sowie zwei Privatpersonen.
Der Fall des Revolvers, den der DSDS-Teilnehmer hatte, wurde 2023 neu aufgerollt. Dieses Mal hatte man neue Hinweise bezüglich des 60 Jahre alten Beamten erhalten. Der Mann sei außerdem durch gewaltverherrlichende Aussagen aufgefallen.
Ob die besagte Waffe direkt oder über Umwege bei dem inzwischen zu lebenslanger Haft verurteilten Mörder gelangte, wird derzeit noch untersucht. Patrick H. hatte nach der Tat versucht, sich das Leben zu nehmen, indem er sich vor einen Zug legte.
Er überlebte schwer verletzt, verlor aber beide Beine. Laut Anklage machte er die Mutter seiner Ex für das Ende der Beziehung verantwortlich und hatte darum seine ehemalige Freundin getötet.
Laut Informationen der "Bild" habe er der Mutter danach eine Nachricht geschickt: "Jetzt weißt du, wie es ist, einen geliebten Menschen zu verlieren."
Normalerweise zieht die Redaktion es vor, nicht über versuchte Suizide zu berichten. Da sich der Vorfall aber komplett im öffentlichen Raum abgespielt hat, hat sich die Redaktion entschieden, es zu thematisieren.
Solltet Ihr selbst von Selbsttötungsgedanken betroffen sein, bei der Telefonseelsorge findet Ihr rund um die Uhr Ansprechpartner, natürlich auch anonym. Telefonseelsorge, bundeseinheitliche Nummer: 08001110111 oder 08001110222 oder 08001110116123.
Titelfoto: Roland Weihrauch/dpa