Bad Nauheim - Nach dem Doppelmord im hessischen Bad Nauheim am vergangenen Samstag hat sich der mutmaßliche Todesschütze jetzt der Polizei gestellt. Darüber hinaus wurden brisante neue Details bekannt.
Laut einer gemeinsamen Pressemeldung der Staatsanwaltschaft Gießen und des Polizeipräsidiums Mittelhessen handele es sich um einen 28-jährigen türkischen Staatsangehörigen, der am Montagmorgen bei der Polizeistation Großauheim festgenommen und am heutigen Donnerstag dem Amtsgericht Friedberg vorgeführt wird.
Der zuständige Ermittlungsrichter erließ umgehend Haftbefehl wegen des dringenden Verdachts auf heimtückischen Mord aus niedrigen Beweggründen.
Wie die Staatsanwaltschaft Gießen mitteilt, räumte der Mann in einer Vernehmung ein, die beiden Tatopfer, bei denen es sich um einen Schwiegersohn (†28) und einen Schwiegervater (†59) handelt, erschossen zu haben. Er befindet sich nun in Untersuchungshaft in einer Justizvollzugsanstalt.
Brisant ist vor allem das vermutete Tatmotiv: Polizei und Staatsanwaltschaft gehen derzeit davon aus, dass es sich um einen Racheakt handelt.
Wurde eines der Opfer vorher selbst zum Mörder?
Hintergrund sei ein Vorfall aus dem Jahr 2021 in der Türkei, bei dem der Vater des Tatverdächtigen von einem Angehörigen der Familie der jetzigen Opfer getötet worden sein soll.
Die Bluttat von Bad Nauheim könnte sich somit als Vergeltungsakt herausstellen.
Dem Geständnis waren umfangreiche Ermittlungs- und Fahndungsmaßnahmen vorausgegangen. Die Polizei hatte auch die Wohnung des zunächst flüchtigen Verdächtigen im Main-Kinzig-Kreis durchsucht - unter Beteiligung von Spezialeinsatzkräften. Schließlich stellte sich der Mann freiwillig.
Insgesamt waren zeitweise mehr als 220 Einsatzkräfte mit dem Fall betraut. Die Ermittlungen dauern weiterhin an. Dazu zählen auch die Auswertung von Datenträgern sowie Zeugenvernehmungen.