Deutsche Touristin im Australien-Urlaub brutal ermordet: Jetzt klickten die Handschellen
Lismore/Würzburg - 17 Jahre nach dem gewaltsamen Tod einer Deutschen in Australien hat die australische Polizei ihren damaligen Freund festgenommen.
Das bestätigte das Polizeipräsidium Unterfranken - demnach soll er am Donnerstag einem Richter vorgeführt werden. Von den australischen Behörden hieß es, dass der 42 Jahre alte Verdächtige nach umfangreichen Ermittlungen am Dienstag in seinem Zuhause im Bundesstaat Western Australia festgenommen wurde. Zuvor hatten mehrere Medien berichtet.
Die damals 25 Jahre alte Simone Strobel, eine Erzieherin aus Unterfranken war gemeinsam mit ihrem 24-jährigem Freund mit einem Working-Holiday-Visum in Australien unterwegs.
Zum Zeitpunkt ihres Todes Anfang 2005 hatten die beiden den Kontinent bereits monatelang mit einem Wohnmobil bereist. Auch die Schwester des Freundes und ihr Partner hatten sich der Tour angeschlossen. Auf einem Campingplatz in Lismore im Ostküstenstaat New South Wales verschwand die junge Frau plötzlich.
Sechs Tage später wurde ihre Leiche in der Nähe unter Palmwedeln gefunden. Untersuchungen ergaben, dass die Frau Opfer eines Verbrechens geworden war. Nach dem gewaltsamen Tod gründete die Polizei vor Ort eine Ermittlungsgruppe und arbeitete auch mit der Kriminalpolizei und der Staatsanwaltschaft in Würzburg zusammen.
Bei einer ersten Anhörung im Jahr 2007 hatte die australische Justiz die drei Mitreisenden als Verdächtige eingestuft, darunter vor allem ihren damaligen Freund. Da die Ermittler aber nicht genug Beweise vorlegen konnten, wurde keine Anklage erhoben.
Mord an Simone Strobel: Behörden setzten zwischenzeitlich Belohnung von einer Million Dollas aus
2020 setzten die australischen Behörden eine Million australische Dollar (circa 685.000 Euro) für Hinweise zum Tod von Simone Strobel aus, mit denen die für die Tat Verantwortlichen verhaftet und verurteilt werden könnten.
Dies sei ein Verbrechen, das viele Familien mit jungen Verwandten, die um die Welt reisen, verfolgt hat, hieß es damals von der Polizei. Nach der Aussetzung der Belohnung gab es auch neue Hinweise, eine für Februar 2021 angesetzte gerichtliche Anhörung wurde aber abgesagt.
Am Dienstag dann die überraschende Nachricht, dass Eingreiftruppen aus New South Wales den Mann in Western Australia festnahmen. Nach Informationen des "Guardian" könnte der 42-Jährige bereits am Mittwoch nach Sydney - der Hauptstadt von New South Wales - geflogen werden und dort am Donnerstag vor dem Ermittlungsrichter stehen.
Welche neuen Erkenntnissen zur Festnahme des damaligen Freundes führten, blieb zunächst unklar.
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